Seite - 116 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
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er Abt daselbst, nud 1841 Domeusto« ber
Kathedralkiiche. Vadovinac hatte
die Bildhauerkunst nie studirt, und fing
erst in seinem LO. Lebensjahre an, in
Holz, Stein, Bein u. f. w. zu arbeiten
und da er die Bildhauerei mehr aus
Vorliebe als aus Ruhmsucht betrieb, so
sind auch seine Werke nur unter seinen
Freunden und Bekannten zerstreut zu fin-
den. — Bekannt sind jedoch : ein Vild in
Holz geschnitten, der damalige Kreuzer
Bischof Smicit las mit Badovinac
auf einem Canapee sitzend; ein Kreuz
mit Kette aus einem Stück Holz ge-
schnitten, und eine Büste in Slein
gehauen, den Badovinac selbst vor-
stellend. Diese letztere, welche sich im
National »Museum in Agram befindet,
ist ihm so ähnlich, daß ihn seine Bekann-
ten auf den ersten Blick erkennen.
üeveu. ükdavlli і ponini list, (Neven. Ein
Blatt für Unterhaltung und Belehrung,) Ihrg.
1851, Agram, 8°, Nr. 45, S. 713.
Blirenhllch Rudolph (Bildhauer
geb. zu Klll lsburg in Siebenbürgen
1814, gest. in München 1835). Erhielt
den eisten Unterricht zu Z uckm a n t el in
Böhmen, Leilmeiitzer Kreis, wohin sein
Vater als östeir. Soldat beordert wor-
den. Trotz der schon im Knaben sich
kundgebenden Anlage zur Bildnerei,
mußte Rudolph zu einem Stein-
schleifer in die Lehre, und kam mit 11
Jahren nach Wien. Eines Tages besuchte
der Knabe das Antikencabinet der Aka-
demie und sein Loos war geworfen, der
Sleinschleifcrei sagte er Lebewohl und
suchte Aufnahme bei einem Bildhauer,
die er bald fand. Da er aber erst nach
2 Monaten in seinen neuen Dienst ein-
treten konnte, that er mittlerweile Auf-
wärteldienste in einem Wirthshause. Im
Dienste des Bildhauer« zersplitterte B.
fein fchöne« Talent mitHolzfchnitzereien;
er trat nun als Geschirrarbeiter in die
lais. Porzellanfablik. Aber auch hier gin- gen seine Wünsche nicht in Erfüllung.
Nun erst trat er in die Akademie. Ohne
Freunde, ohne Unterstützung kämpfte der
Genius, wie gewöhnlich, mit bitterem
Mangel, mit Krankheit. C. K and ler,
Cassencontrollor in der k. Porzcllanfabrik,
nahm sich res Kranken an, reichte ihm
hilfreiche Unterstützung und förderte den
Genesenen in seinem Streben, die Bild-
hauerkunst zu erlernen. Sein erstesWerk:
„Grappe ans dnSu'ndtiitth," halbe Lebensgröße
in Gyps geformt, wurde 1833 vollendet.
Dasselbe befindet sich nunmehr im Palais
des Grafen Palffy in Hernals. Sein
zweites Wert ist d>e im Jahre 1834 viel-
bewunderte mythol. Figurengruppe „Na
chas and Ariadne," 9 Schuh hoch au« Gyps ;
Ariadne im Schmerze über de« Thefeiis
Treulosigkeit will sich in's Meer stürzen,
wird aber von Dyonisos, der sie liebt,
zurückgehalten. Zur Ausarbeitung hat
B. 118 Zentner Gups verwendet, die
Gruppe felbst ist 50 Zentner schwer. Der
Künstler hatte das Urbild seiner Darstel-
lung lediglich aus seiner Einbildungs-
kraft geschöpft und ein SeitenstUck zu
D a n » e k e r s Ariadne, ganz im Geiste
der griechischen Antike ausgeführt, aber
um dessen Vollendung zu erreichen, alle
nur denkbaren Entbehrungen und Qua-
lcn der Noth erduldet. Von nun an hatte
sich die Lage dcs Künstlers gebessert;
diese Arbeit hatte die allgemeine Auf-
merksamkeit auf seinen Genius gerichtet
und alsbald erhielt er den Auftrag, für die
Kirche in der Vorstadt Schottenfeld zu
Wien einen colossalen „Ghrisws am
Krenzi" aus Stein zu verfertigen. Im
Jahre 1835, nachdem B. in der durch-
lauchtigsten Frau Erzherzogin Sophie
eine gnädige Unterstützerin gefunden, be-
gab er sich nach Manchen, wo er sich
allgemeiner Theilnahme zu erfreuen hatte.
Daselbst arbeitete er an einem „Nomment
iiii Mlüand 8r, Maj, Naisn Franz I." nach
einer Idee, welche von allen frühern
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon