Seite - 127 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
Bild der Seite - 127 -
Text der Seite - 127 -
127
Paris sowie die Hauptstädte Europa's
besucht hatte, kehrte er in sein Vaterland
zurück. In Ofen lehrte er Philosophie
und hielt im I. 1749 auf dem Landtage
eine Rede, die solches Aufsehen machte,
daß er zum Professor der Geschichte und
der Alterthümer am Eugen'schen Mi-
litärstifte in Wien ernannt wurde. Er
unterrichtete auch den nachmaligen Kaiser
Josef II. in der Geschichte und schrieb
in lateinischer Sprache eine „Ocheime Gl-
«chichtr NnMn,," die niemals in Druck
erschien. In Anerkennung seiner vielsei-
tigen Verdienste ward er zum Pröpsten
des Priester-Collegiums zu St, Marton
in Ungarn und 1760 zum Vischof ernannt,
wie auch in den Frciherrnstand erhoben.
Er hinterließ mehrere Schriften, welche
Ho r anyiin seiner „
" verzeichnet.
clkiurllin. — Adelung, Supvl, zu Iöchcis
»llgem. Oelehrten-Lexilo», — Ällgem. Ency-
Noräoie der Wissensch, », Künste, Herausgeg,
von I,S, Ersch und I. O, O rub er (Leivz,,
Oleoitsch, 1821, t»,), I, Sect. ?. Theil, S. !«7,
von Numy.
Vllitelli, Julia, siehe Fenarolli.
Vlljza, Josef (Dichter, Kritiker
und Geschichtschreiber, geb. zu
Szűcsi im Hevesei Comitate 31. Jänner
1804). Seine Studien begann er
1811 zu Gyöngyös, setzte sie fort in Pesth,
wo er die philosophischen, uud in Preß-
burg, wo er die juridischen Wissenschaften
beendete. Auf dem Landtag 1825 war er
neben seinem Onkel, Franz Föld vary,
Landtagssecrctär, begab sich alsdann nach
Pcstl), machte 1829 das Doctorat und
widmete sich der Schriftstellcrci. Das
Studium der Classiker erweckte in ihm
die Liebe zur Poesie. Die erste»poetische»
Versuche und zwar in idyllischer Form
sind au« dem Jahre 1821. Da« von
Karl Kisfaludy ledigirte Taschenbuch
„Auroru," schmückte B. mit seinen ein-
fachen, gefühlvollen Liedern. Nach Kis- faludy redigirte Bajza da« Taschen
buch (1831—1837), daser, da er die
besten Kräfte zur Mithülfe hatte, in be-
deutendem Ansehen erhielt; darin und
in der „^.s^asia" erschien mehreres von
ihm unter dem Namen Jul ius und be-
gründete vor Allem das Gedicht : Lőrének
(d. і. Weinlied) des Dichters Ruf. Be-
merkensweith ist darin der so berühmt
gewordene Aurora-Prozeß, wozu im Jahr
1833 Trattnei-Karolyi die Veran-
lassung gab. Bajza hatte über ein Werk,
das zuerst im Verlag von Trattner-K»,-
rolyi erschienen, mit Georg Ki l ián neu
abgeschlossen. In diesem Prozeß ward nun
die Idee von dem Piivatrechte de« Schrift-
stellers zum erstenmal auseinandergesetzt.
Seine Gedichte gab B. 1835 heraus,
die ihm in der Reihe der lyrischen Dich-
ter eine hervorragende Stelle gesichert
haben. 1832 begann er die periodische
Schrift: „Iki-salkodu," d. i. Gesell-
schafter, zu redigi«». In ästhetischer u.
kritischer Richtung begann cr 1828 zu
wirken, wo die „Vpi^rammatlieoriäja,"
b. i. Theorie des Epigramms, seinen Be-
ruf hinlänglich rechtfertigte. Durch diefe
Schrift und noch mehr durch den Couver-
sations-Lerikcn-Prozeß machte er sich viele
Feinde, indem er darin den Döbrentei
und den Grafen Joseph D e s s e w f f y
schonungslos gegeißelt. Hierauf folgten
die „Ilritiliai lapok", d. i. kritische
Blätter, wovon im Verein mit Kölcsey,
Vörösmarty, Toldy, Szontagh,
Esato, Kallay u. A. von 1831—1836
sieben Hefte erschienen. Diese Zeitschrift
hatte zum Zwecke, die tyrannischen An-
maßungen der schriftstellerischen Autori-
tät zu bekämpfen uud eine Kritik heimisch
zu mache», die auf rein ästhetischen Ge»
setzen beruht. Iu diese Periode gehören
auch zwei belletristische Schriften: „?>!-
tarilo," d. i. Schmetterling, eine Aus»
Wahl llUlslänbischer Erzählungen (Ofen
1836),, und „Xülloldi