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geringen Ersparnissen seines Gewerbes
kaufte, und namentlich war es die grie-
chische Sprache, die ihn anzog. Um seiner
ursprĂĽnglichen Bestimmung zu entgehen,
begab er
sich
nach Rom, Wo er sein Stu-
dium ungehindert betrieb. Nach einigen
Jahren zurĂĽckgekehrt, muĂźte er gleich-
wohl die Beschäftigung seines früheren
Gewerbes fortsetzen. Einst, als er in den
Gemächern des Fürsten Kaunitz arbei-
tete, und das von Haid geschabte Bild-
niĂź des FĂĽrsten vor
sich liegen sah, schrieb
er in griechischer Sprache folgende wört-
lich ĂĽbersetzte Strophen hin:
Ver Staaten mit bem Geiste erobert, dieser ist es,
Wie SMn mise und uollkommner KĂĽrger;
Noch an WĂĽrde ist er hvch erhaben,
Hoch ĂĽber Andere!
Vhemis. des höchsten AellS «Pachter nnd
Bekränzen mit Myrrhen ihn. Anch der Riinste
Vater ist er; wer ist's, Nann ih ist es,
Ven schnn die N5elt kennt.
Diese Strophen erweckten Aufsehen. Man
forschte nach ihrem Verfasser, und war
nicht wenig erstaunt, als man als deren
Dichter einen Stuccaturgesellen fand.
Nun war die Wendung seines Schicksals
entschieden. Er wurde 1777 Lehrer der
griechischen Sprache, und 1783 Scriptor
an der k. k. Universitäts - Bibliothek zu
Wien. Seine deutschen und griechischen
Gedichte, und seine verschiedenen Abhand-
lungen ĂĽber griechische Literatur beur-
kunden in ihm einen ästhetisch und gründ-
lich gebildeten Autodidacten. Er gab fol-
gende Schriften im Druck heraus: „Ne-
der" (Wien 1773, 8".); — „Griechische Al-
tertyämer" (Wien u. Leipzig 1773, Iahn);
— „Veschreiknng der antiquarischen Statuen zu
Rum" (Wien 1782, Heubner); — „ZUdc
nun der Schönheit null dem Nutzen der griechischen
Ntemw" (Wien 1771, Heubner, gr.4°.);
— „Gin griechisches Gedicht ant Mad. Vigana"
(Men1793); — „ 1798,^^1101-, 8°.); — „Gechichie mn
Griechenland, hauptsächlich den Zeitraum von oer
253. big M 29Ă„.
chlqmpilltie
enthaltend" (Basel
1733, Schweighäuser, gr. 8°.); — „So-
« (^ien 1601). Er
war auch fleiĂźiger Mitarbeiter fĂĽr das
groĂźe Holm es'sche Bibelwerk.
(De Luca) Das gelehrte Oesterreich (Wien
1776, Ghelen) I. Bd. 1. St. S. 38. —
Baur (Sam.), Allgem. hiftor.-biographisch-
Nterarisches Handwörterbuch aller merlwürd.
Personen, die im 1. Iahrzehend des 19, Jahr-
hunderts gestorben sind. I. Bd. S. 135. —
Meusel (Ioh. G.), Das gelehrte Deutsch-
land (Lemgo 1783, 4. Aufl.) I. Bd. S. 170.
— I. Nachtrag (Ebendas. 1786) S. 62. —
Annalen der Literatur und Kunst in dem
ö'str. Kaiserthume (Wien, A. Doll) Ihrg. 1803
I. Bd. S. 138. — Sein Porträt in Ku-
pferstich mit der Unterschrift: Johann Bapt.
Bolla (ohne Angabe des Zeichners, Ortes
und Jahres in Medaillonform, kl. 8".).
Bolla, Martin (Dichter und Ge-
schichtschreiber, geb. zu SĂĽmegh
in Ungarn 14. April 1751, gest. 7. Nov.
1831). Im I . 1769 war er in den Pia-
ristenorden getreten. 1734 erhielt er die
Stelle eines Professors an der k. Aka-
demie zu Klausenburg, wurde dann Di-
rector an dieser und dem dortigen ade-
ligen Convicte. Als Dichter in lateinischer
und magyarischer Sprnche vortheilhaft
bekannt, ward er später wegen seiner ge-
schichtlichen Kenntnisse zur Professur der
Geschichte an das bischöfliche Lyceum zu
Waitzen berufen. FĂĽr sein historisches
Werk: ^^imae linsas,
—99,
3 Väs.) erhielt er 1300 vom Kaiser eine
goldene DenkmĂĽnze. Im 1.1820 erlebte
dieses Buch eine ueue verbesserte Auflage
zu Pesth, und wurde nach des Verfassers
Tode in's Magyarische ĂĽbersetzt (Ofen
1845). Im 1.1809 wurde B. General
seines Ordens, als welcher er bis an sein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon