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ven sehr nahe verwandt sind, erklärte er
für einen etymologischen Trugschluß. Im
Allgemeinen erblickte B. in der Idee des
Slavismus, und in den durch dieselbe
geweckten literarischen Bestrebungen in
den letzten Jahren manche Ungereimtheit.
Im I. 1835 erlernte er noch die rumä-
nische Sprache so vollkommen, daß er in
derselben Gedichte und Abhandlungen
über polnische Literatur für die in Iassy
erscheinende moldauische Zeitung schrieb.
Die moldauische Gelehrtengesellschaft in
Iafsy ernannte ihn zu ihrem Mitgliede.
Neben diesen vielseitigen Studien vergaß
er auch nicht die periodische Literatur,
und unterstützte mit seinen Arbeiten seit
dem I . 1833 verschiedene Journale, na-
mentlich die „2i6^0in2.") den „ramitzt.
ki" ^ die „Li-
nik"' desKulczyckiin Lemberg; außer-
dem hatte er auch das Trauerspiel „The-
rese" vonDumas in's Polnische übersetzt.
Im I . 1837 hatte er eine Sammlung
von eigenen und Arbeiten seiner Freunde
zu Stande gebracht, und beabsichtigte
solche in zwanglosen Heften unter dem
Titel n?ra.o6 literaokw "herauszugeben.
Doch schon nach der Herausgabe des er-
sten Heftes überzeugte er sich, daß diese
Periodische Schrift weder den Bedürfnis-
sen noch den Anforderungen des damaligen
Lesepublicums entsprach, und er gab die
Fortsetzung auf. Bereits früher znm
Mitgliede des Gelehrten-Vereines des
Ossolinski'schen Institutes ernannt,
wurde er im I . 1842 zum Mitarbeiter
der „LibUowka" berufen. Hier kam er
auf den Gedanken, das Resultat seines
Studiums der griechischen und lateinischen
Classiker niederzuschreiben, und dasselbe
fragmentarisch in diesem periodischen
Blatte zu veröffentlichen. Er wollte den,
Einfluß der griechischen Literatur seit den
ältesten Zeiten auf die Bildung in Polen
nachweisen. Der Plan dieser Arbeit war sehr breit angelegt. Ohne sich auf das,
was hierüber bereits in den gelehrten
Werken gesagt worden, zu beschränken,
nahm er jedes Buch in die Hand, und
schrieb sodann seine Meinung über das-
selbe nnd über seinen Autor nieder, indem
er zugleich durch kurze Auszüge diese seine
Meinnng zu begründen suchte. Bald hatte
er über 100 Bogen solcher Uebersichten,
Auszüge und Biographien niedergeschrie-
ben, und sich von mancher Unrichtigkeit
überzeugt, welche bis nunzu in der ge-
lehrten Welt als Wahrheit dasteht. Die«
ses Werk benannte er: „ 61-602^2159. n
?o1so6". Doch der frühe Tod unterbrach
seine Arbeit gerade im wichtigsten Theile,
nämlich da, wo er von speciellen Erörte-
rungen zum allgemeinen Resum6 über-
gehen sollte. Der Buchhändler Cajetan
I ablo nski in Lemberg gibt gerade jetzt
in seinem Sammelwerke „D2i6l2. 2ng.-
^omit^cii Pisg,l20w klg/iow^o^, d.i.
Werke der bekannten heimischen Schrift-
sieller, die literar. Arbeiten B.'s herans.
Das Sammelwerk enthält B.'s in Hand-
schrift hinterlassene Arbeiten: „loe^e
or^Ainkirie", 0. i. Originalgedichtc; —
n?062^6 tluiQä,o20n<2",d. i. Uebersetznn-
gen, und zwar aus Schiller, Uhland,
Krämer, Lamartine, Victor Hugo,
Anastasius Christopolus, Fauriel,
Me sihi und Mahmud Baki Effendi; —
si>6o2^2Qg. w?oi8cs") d. i. Das Grie-
Henthum in Polen; — ^1)210^6 nowo»
eckioj 1it6latur^", d. i. Geschichte der
neugriechischen Literatur; — „Loo^a.
ä0W8kg. w ?oi8o6", d. i. Die jüdi-
sche Poesie in Polen; — „1ol68I., ärg.-
inat DumäLk") d. i. Therese, Drama
von Dumas; — ^I^lio i2ll6:1p0iii6N2."
Uebersetzung der zwei gleichnamigen Vü-
rdesHerodot; — „?i<28ni Inäu",
d. i. Eine Sammlung Volkslieder; —
r. 1684
Autors, odjägnions", d. i. Ve-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon