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krönten, Silber und schwarz getheilten Reichs-
adlers.
Bozik, Johann (Technolog und
Mechaniker, geb. zu B i r au im Her-
zogthum Teschen 1785). Sein Vater war
Müller, der Sohn besuchte 1799 das
Gymnasium in Teschen, welches er 1803
verließ. Früh entwickelte sich seine An-
lage zur Mechamkund an den Bewegungen
der Räder in der Mühle seines Vaters
siudirte er seine Constructionen. Doch
wurde er da wenig gefördert, denn wenn
er eine Maschinerie aufstellte, fo zer-
störte dieselbe immer wieder der Vater.
Dabei schnitzte Boz ik sehr niedlich
in Holz, setzte hölzerne Uhren zusammen,
verfertigte allerlei Modelle nach vor-
gelegten Zeichnungen u. d. m. Da er
von dem Prager Kunstcabinete bei St.
Clemens mancherlei vernommen, so er-
wachte in ihm die Lust nach Prag zu rei-
sen. I n der Ferienzeit führte er sein Bor-
haben aus. I n Olmütz besichtigte er die
künstliche Rathhausuhr und machte sich
verbindlich, das Fehlende daran herzu-
stellen, neue Kunststücke beizufügen, wenn
der Magistrat die Kosten dafür tragen
wolle. Als er von Prag zurückgekommen,
erhielt er die Bewilligung zur Ausfüh-
rung seines Antrages, wenn er Cautiou
leiste. Da B. armuthhalber keine Caution
leisten konnte, so erbot er sich, das vor-
gestellte Kunstwerk im Kleinen auszufüh-
ren, um zu beweisen, daß er es herzu-
stellen im Stande sei, und that es auch.
Als ihm später die unvollkommene Zeich-
nung eines selbstwebenden Webestuhls
vorgelegt worden, verfertigte er ein Mo-
dell nach einem andern Princip als
dem gezeichneten Webestuhl zu Grunde
laa, welches vollkommen entsprach. So
genügte ihm das wenige Minuten lange
aufmerksame Betrachten einer noch so ver-
wickelt zusammengesetzten Maschine, um
sie dann selbst auszuführen, wie dieß mit
vielen in Teschen befindlichen Modellen seiner Haud der Fall ist. Scherschuik
in dem unten angeführten Werke zählt
29 von B. verfertigte Maschinen und
Maschinmodelle auf, darunter: ^„Gin
Mrl pr Auszichnng- der PWe" nach H e-
l iodor ;— „Gmr Kamme, die sich selbst
löst" nach Ebendemselben; — „Gine umlla-
chiZchr Nlllhlmlltile ahm Kader", der Mühl-
stein wird durch das auf die Schaufeln,
welche an seiner Spindel angebracht sind,
aufschlagende Wasser benetzt; — „Gin
Schrittzähler" nach Bion; — „Gine römische
Katapulte" nach Lipsius; — „Nag Modell
der Olmntzer Ratlchllusuhr"; — „Ner Helböt-
webende NandmeberMh!"; — „Gine Guchscheer-.
Mllschine"; — „Gin Oambnnr, der nach dem
Garte dir Trommel rührt" — u. V< a.
Scherschnik (Leopold Johann), Nachrichten
von Schriftstellern und Künstlern aus dem
Teschner Fürftenthume (Teschen 1310, Pro-
hasla, 8°.) S. 61—66.
Bozza, Bernardo (Schriftsteller,
geb. zu Monselice im Veronestschen
25. December 1734, gest. 29. April
1817). Stammt aus einer Patrizier-
familie und besaß in seiner Jugend ein
nicht unbeträchtliches Vermögen. Einige
Zeit versah er auch — und mit Glück —
die höhern Aemter seiner Vaterstadt, trat
aber wenige Jahre nach dem Tode seiner
Frau in den geistlichen Stand und
empfing die Priesterweihe. Durch Un-
glücksfälle verlor er sein Vermögen und
starb in drückender Armuth und m dü-
sterer Geistesstimmung. In der gelehrten
Welt hatte er durch sein in Italien all-
gemein bekanntes Werk: „Ilcelebl-s aM-
tonants t)o. S^clteoo" (Iinook». 1762,
, 4°.
großes Aufsehen erregt. Es ist
dieß eine Spottschrift anf die Redner sei-
ner Zeit, deren Hauptfehler mit großer
Kunst und in einer so wunderlichen Ma-
nier zu einem Ganzen in der Form einer
Lobrede vereinigt worden, daß man für
diesen Styl eine eigene Benennung:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon