Seite - 113 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Bninski-Cordova, Band 2
Bild der Seite - 113 -
Text der Seite - 113 -
113
Brandel, Peter Johann (Maler,
geb. zu Prag 1660, gest. zu Kutten-
berg 1739). I n frĂĽher Jugend schon
verrieth er groĂźes Geschick zur Malerei
und begab sich 1675 zu dem Prager Hof-
maler Sch röter , wo er so fleißig stu-
dirte, daĂź er bald den Meister ĂĽbertraf.
I n den Prager Vildergallerien bildete er
sich nach den besten Mustern weiter aus
nnd hatte bald eine groĂźe Menge von Be-
stellungen. I n der Ueberzeugung, es
könne ihm bei solcher Geschicklichkeit und
so groĂźem Zuspruche nie an Arbeit feh-
len, lebte er sorglos in den Tag hinein.
Nach seiner Heirat mit einer Prager
BĂĽrgerstocher (1693) verfiel sein Haus-
wesen ganz und als er die TrĂĽmmer sei-
nes Vermögens durch Betheiligung an
einem Bergban retten wollte, verlor er
noch das letzte und starb in groĂźer DĂĽrf-
tigkeit. Seine Gemälde befinden sich gro-
Ăźentheils in Prag, Kuttenberg, Breslau
und auf sch lesischen und böhmischen Herr-
schaften. Dlabacz zählt eine große
Menge seiner Bilder auf; hier folgen
nur die bedeutendsten: „Nie Gante Ohristi",
in der Prager Cathedrale; — „Heilige
Gtieresill", bei St. Joseph auf der Klein-
seite; — „Illllchim nnd Anna", bei den Car-
meliten zu Maria de Victoria auf der
Kleinseite; — „Maria Himmelfahrt", in St.
Jakob in der Altstadt; — „Ner heiligr
3.'ellchllrd",bei denIesmten zu St. Clemens
in der Altstadt; — „Joseph nimmt seine
Nriiüer in Ggqpten ant", in der gräfl. Czer-
nin'schen Sammlung zu Prag; — „Hei-
ligerHieronijmuI", in derS chönborn'schen
Gallerie; — „Ner streit der Gn^rl", zu St.
Michael in Prag; — ein zweites Bild
„Himmelfahrt Maria", im Cistercienser-Klo-
sterzuSedlecz e^s mißt20 Ellen Höhe); —
„Heiliger Ohllmas uan Aquina", in der Domini-
kanerkirche zuLeitmeritz; —„Maria schme",
in der Kirche zu Chisch; — „Nie Flucht nach
OMen", fĂĽr den Grafen von Spork zu
Neuwalde; — „Nie heiligen drei Könige", für
V.Wurzbach,biogr. Lexiton. II. den Hochaltar in der SchloĂźcapelle zu
Smiäicö; — „Maria Gebmt", Aljarblatt
für die Pfarrkirche zu Milcöin; — „Nie
Ghebrecherin nur Christus", im Belvedere zu
Wien; — „Maria Ntagdalrna", im kleinen
Chöre der Domkirche zu Mainz; — „Nie
vierzehn heiligen Mthhelker", in der Kirche zu
Teplitz; — „Nie heilige Dreifaltigkeit", Altar-
blatt in der Dreifaltigkeitskirche zu Kut-
tenberg; — „GhriLw am Arenp", für die
Pfarrkirche zu Kozlow, einen zweiten fĂĽr
die Dekanatskirche zu Sobieslau, einen
dritten fĂĽr die Pfarrkirche zu Beneschau;
— „Aller Heiligen", in der Minoritenkirche
in der Altstadt. — Brandels Ge-
mälde zeichnen sich durch Einfachheit
der Composition, Schönheit der Grnp-
pirung und Wärme des Colorits aus.
Besonders ist er in der Carnation täu-
schend wahr; ĂĽbertrieben im Ausdrucke
der Affecte. — Seine Gemälde haben
meistens landschaftliches Beiwerk. Bei
Architektur bediente er sich der Hilfe
Hybels. Biele seiner Bilder dunkeln
leidermerklichnach. —Anton (Kupfer-
stecher), Sohu des obigen, bildete sich in
der vortrefflichen Schule des Michael
Reutz zu Kukusbad, wo er fĂĽr seinen
Meister und den Grafen von Spork ar-
beitete. Er starb in der BlĂĽte seines Alters.
Füeßli, Allgem. Künstler-Lexikon S. 75. —
Meusel, Neue Miscellen III. Bd. S. 306.
— Abbildungen der böhmischen u. mährischen
Gelehrten und KĂĽnstler I. Thl. S. 114-117
d^aselbst auch sein Porträt). — AammsT'soü'Miscl,
ri-oärom. 61or. kra?. 8. 54, 6ö, 194, 195.
— S chmidl (Adolph Dr.), Oestr. Blätter für
Literatur u. Kunst (Wien 1844,4°.) I V. Quart.
Nr. 75, S. 595. — Nagler (G. K. Dr.),
Neues allg. KĂĽnstler-Lerikon (MĂĽnchen 1835
u. f., 8°.), I I . Bd. S. 108 lnach diesem geb.
1668). — Dlabacz (Gottfr. Ioh.), Allg. hist.
Künstler-Lexikon f. Böhmen (Prag 1315, Haase)
I. Bd. Sp. 198—205. — ^.wö^. RäroäNZ 2C-
bkWQ '^Ic pro öeoli?, 2lor2,v?2>Q? a Lio^alc^,
d. i. BlĂĽten. Volks - Unterhaltungsblatt fĂĽr
Böhm-, Mähr. u.Slow. Herausg. von I.Po-
fpisil (Prag, 4°.) 185Z, Nr. 46, S. 455,459.—
Oeftr. National-Encyllopädie (von Gräff er
u.Czilann),(Wien1335,6Bde.)I.Bd.S.366.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon