Seite - 152 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Bninski-Cordova, Band 2
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befaßte er sich mit Ausbildung semer Ca-
rabinier - Compagnie. Bei Lobositz
machte er ihren Ruhm glänzend geltend,
und er ward 1757 Oberstlieut., 1758
nach Thaten bei Kolin, Breslan und
Leuthen Oberst. Bei Hochkirchen
vereitelte er durch einen raschen, stürmi-
schen Angriff den Succurs, welchen bei
Weissenburg der General Netzow dem
bedrängten preuß. Könige bringen wollte.
Dafür ward ihm das Theresienkreuz zu
Theil. Bei Torgau wurde er verwun-
det;'1760 in den Freiherrnstand erhoben,
1771 FM. Seine vielen Blessuren hin-
derten ihn fortzudieneu.
Oestr. Miütär-Konversations-Lexikon. Herausg.
von Hirtcnfeld und Or. Meyne rt (Wien
1851), I. Bd. S. 518. — Wappen: Ein
goldener Schild; darin ein aus grünem
Grunde hervorragender aufrechtstehender Lor-
beerbaum.
Brockmann, Johann Franz Hiero-
nymus (dramatischer Künstler,
geb. zn Graz 30. Sept. 1745, gest. zu
Wien 12. April 1812). Sein Vater,
ein Zinngießer aus Paderborn gebürtig,
war auf seinen Wanderungen nach Graz
gekommen, wo er sich für einige Zeit seß-
haft niederließ und sich 1743 verheiratete.
Frühzeitig entwickelte sich bei B. eine sel-
tene Gelehrigkeit. Seine Mutter besorgte
die Wäsche für die Gefangeneu des
Grazer Schloßberges, unter denen sich
Spanier befanden. Der kleine B. kam
mit diesen in Berührung, besorgte ver-
schiedene Gänge für dieselben nnd lernte
von ihnen nach dreijährigem Umgänge die
spanische Sprache. Für des Vaters Hand-
werk zeigte der Sohn keine Lust, er wurde
daher in die Schule geschickt und kam,
12 Jahr alt, zu einem Bader iu die
Lehre. Dort ging es nicht gut mit ihm,
und es kam dahin, daß er mit des Vaters
Erlaubniß einen kroatischen Officier, der
mit seinem Bataillon in das Vater-
land zurückkehrte, begleiten durfte. Der Officier sah B. für seinen Leibeigenen
an nnd behandelte ihn darnach, was B.
nicht behagte; er entfloh in die Gebirge
und fand Zuflucht bei Mö'uchen. Diese
verweigerten dem Officier, der B. erspäht
hatte, die Auslieferung desselben, aber
nach kurzer Zeit schieu es ihm auch bei den
Mönchen, die ihn im Kloster behalten
wollten, nicht recht geheuer und Brocke
mauu entfloh. Er irrte so lange um-
her, bis er zu ciuer Truppe Seiltänzer
uud Gaukler gerieth (1760), bei welcher
er aufgeuommen ward. In einem klei^
nen Schauspiele, wie deren die Truppe
zugleich mit ihren andern Gaukelspielen
zu geben Pflegte, trat B., und zwar zum
ersteu Male am 25. Oct. 1760 zu Laibach
auf. Ucbrigens weihte auch B. seine
künstlerische Laufbahn ans eine bei großen
Geistern nicht selten vorkommende Weise
ein: Er mußte für die Truppe, bei der
er stand, die Zettel schreiben, die Vor-
stellungen austrommeln, die Lichter putzen
u. d. m. Nachdem er zehn Monate lang
bei dieser Bande ausgehalten, verließ er
dieselbe und fand eine Unterkunft als
Schreiber bei der Oekonomie-Verwal-
tung des Klosters Arnold siein iu Käru-
thcn. Im März 1762 t'chrte er zu seinen
Eltern uach Graz zurück; doch bci ihnen
konnte er keine Unterkunft finden, sie ver-
wiesen ihn neuerdings anf die Vaderstube.
Indessen war B. an das Wanderleben
gewöhnt worden; das Treiben auf der
Bühne behagte ihm, er.trat als Mit-
glied bei der Bodenb n r g'schen Gesell-
schaft ein, nud zog mit ihr nach Marburg,
Klagenfurt (1762), Läibach, Trieft, Wa-
rasdin (1763), Essck. Temesvar (1764),
nnd Hermannstadt (1765). In letzterer
Stadt heiratete er die Tochter der Di-
rectrice, Maria Theresia Vodenburg.
Um diese Zeit befand sich Graf Dnrazzo,
Director der Wiener Hofbühnc, in Her-
manustadt, und Graf Bruckenthal,
Gouverneur von Siebenbürgen (s. b.),
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon