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zu Nizza, nnd begab sich baun nach
Wien, wo er am 7. Apr. 1749 ankam. In
Mai d. I . erhielt er das Gouvernemen
von Siebenbürgen, wo er bis 1751 tvirktl
und wonach er das General-Commando in
Böhmen übernahm. In Siebenbürgen er-
warb er sich durch sein Verfahren allge-
meine Achtung und Liebe, die Stände er-
theilten ihm beim Abschiede das Indige
nat. Ende Juni 1753 erhielt er die Feld-
marschallswürde. In Böhmen durchblickte
sein Scharfsinn bald die Absichten Fried
richs II. V. warnte den Hoftriegsrath
in Wien, doch ohne Erfolg. König Fried-
rich fiel in einem Zeitpuncte iu's kaiserl.
Land ein, als die kaiserliche Armee an
Allem Mangel litt, dessen sie zu einem
Feldzuge bedürfte. Browue betrieb ener-
gisch alle Vorkehrungen, und lieferte
dem Könige die Schlacht bei Lobositz
(1. Oct.), in welcher die Preußen mit
großem Verlnste Sieger blieben, nnd B.
den Rückzug seines Heeres in Ordnung
ausführte. Bei dem darauf folgenden
Versuche B.'s, die bei Pirna eingeschlos-
sene sächsische Armee zu befreien, gab B.
solche Proben persönlicher Aufopferung,
daß ihm die Kaiserin ihr Bild in Bril-
lanten — im Werthe von 40,000 fl. —
schenkte. Anfangs Febr. 1757 wurde B.
nach Wien berufen, um au deu Verathun-
gen des Hofkriegsrathes über den Plan
des bevorstehenden Feldzuges Theil zu
nehmen. Doch in diesen Berathungen
konnte B. seine Ansichten nicht geltend
machen, obgleich das sprichwörtliche Miß-
geschick des Hofkriegsrathes Grund genug
war, die erprobten Ansichten des Feld-
herrn zu beherzigen. B. sah sich sogar
von dem Range eines Oberbefehlshabers
in die zweite Rolle zurückgesetzt. Die
große Maria Theresia suchte den
Feldherrn für seine Kränkung durch Ver-
leihung des goldenen Vließes zu entschä-
digen. Nach Beendigung der Berathun-
gen begab sich B. nach Böhmen zurück, wo die Dispositionen des Hofkriegsrathes
jene ungünstigen Erfolge hatten, die er
vorausgesehen. Die österreichische Armee
hatte an dem am wenigsten geeigneten
Orte bei Prag eine feste Stellung ge-
nommen. Friedrich II. griff diese an
und Browue schlug den ersten Angriff
unter Schwerin tapfer zurück. Im
Begriff seinen Vortheil zu verfolgen,
wurde B. schwer verwundet, und nun
nahmen die Dinge eine mißliche Wen-
dung. Noch erlebte er die Siege der
Oesterreicher bei Kolin und die Ret-
tung Prags; abcr wenige Tage darnach
verschied B. in Folge der im Kampfe er-
haltenen Wunden. B.'s Leichnam wurde
in der Kapuziner-Kirche zu St. Joseph
in der Neustadt beigesetzt. Einer seiner
Biographen — Kuniaczo — schildert
Browne folgendermaßen: „Der östr.
Staat verlor in ihm den ausgezeichnetsten
Feldherrn, den er seit dem Tode des
Prinzen Eugen besessen hatte, der im
hohen Grade die Liebe und Achtung des
Heeres genoß, und dessen früher Tod ge-
wiß nicht ohne nachtheilige Folgen für
den eben begonnenen Krieg blieb. B.
vereinigte die methodische Kriegskunst
Khevenhillers mit der Klugh eit und
Vorsicht Trauns und der kühnen Ent-
chlossenheit Eugens. Friedrich II.
chätzte ihn hoch, am österreichischen Hofe
aber hemmten Neider u. heimliche Feinde
oft seine Entwürfe, und hinderten ihn,
dem Staate nach dem ganzen Umfange
einer Fähigkeiten zu nützen. Er besaß
als Privatmann liebenswürdige Eigen«
chaften, war ein guter Familienvater,
heiterer Gesellschafter, ein gewandter Hof-
mann, und im Fach der Diplomatie ebenso
wenig fremd, als im Kriegsfache. In der
Gunst feines Monarchen stand er sehr
hoch, und genoß daher am Hofe auch gro-
ßes Ansehen". B. hatte
sich frühzeitig —
im I. 1726 — mit Maria Philippine
Reichsgräfin von Martinitz, einer
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon