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gau (1760) und Freiberg (1762)
aus. Während des siebenjährigen
Krieges
Hauptmann, ward er 1767 Major, 1769
Oberst, 1775 Gen.-Maj., 1786 FML.
Er that sich als solcher im Türkenkriege
ganz besonders hervor, und namentlich
bei Belgrad, dessen Uebergabe er durch
Erstürmung der Raizenstadt ermöglichte.
Er ward nun FZM. und mit dem Com-
mandeurkreuz des Mar. Theresienordens
betheilt. Im französischen Nevolutions-
kriege war er nur kurze Zeit im activen
Dienste thätig, denn man berief ihn zum
Hofkriegsrathe. Er hinterließ seine Me-
moiren in französischer Sprache, die je-
doch nur theilweise im Drucke erschienen.
Hi5toirs äs 1a. vis äs Q. äs Vrov^QS (Nißk
1795, 8°.) auch deutsch übersetzt senthält das
Leben des Vaters (geb. 1698, gest. 18. Sept.
1792), der in russischen Diensten gestorben;
und enthält auch mehreres über feine Söhne).
— Oestr. Militär - Konversations - Lexikon.
Herausg. von Hi r ten fe ld u.vr.M eyn ert
(Wien 1851) I. Bd. S. 523.
Brück, Karl Ludwig Freiherr von
(k. k. östr. Finanz minister, geb. zu
Elberfeld im Herzogthum Berg am
18. October 1798). Diente ursprünglich
in der preußischen Armee, verließ aber
dieselbe bald nach den Befreiungskriegen
und ging 1821 nach Trieft, um sich
dort über die Verhältnisse in Griechen-
land, welche sein Interesse erregt hatten,
zu unterrichten. Die Verbindungen, in
welche damals der junge Mann trat, die
Aussichten, die sich
ihm eröffneten, wen-
deten seine Aufmerksamkeit und Neigung
sehr bald der fremden Seestadt zu, an
welche ihn auch engere Bande fesselten,
indem er sich 1828 mit der Tochter des
angesehenen Kaufmanns Busch ek ver-
malte. Das Trieft von 1821 — das Jahr
in welchem Herr von Brück dasselbe znm
ersten Male betrat — war noch sehr weit
hinter dem von Heute zurück. B., der im
Bureau des damaligen preußischen Con-
suls in erster firer Anstellung seine Thä- tigkeit zu entwickeln begann, blieb es vor-
behalten, die Stadt auf ihre jetzige Höhe
zu bringen. Er war es nämlich, der 1830
nach dem Vorbilde der großen englischen
Schifffahrts-Compagnie das großartige
Institutdes„OesterreichischenLloyd"
gründete, dessen Director er ward und
bis 1848 blieb. Von welcher Bedeutung
aber die Gründung dieser Handelsgesell-
schaft ist, welche noch gegenwärtig ihre
Thätigkeit vergrößert und in die mannig-
faltigsten Gebiete des socialen Lebens
fördernd oder doch thätig eingreift, läßt
sich aus den Resultaten entnehmen, zu
denen der „Lloyd" schon in kurzer Frist ge-
langt war; er besaß nach nur wenigen
Jahren bereits 20 Dampfschiffe, welche
zusammen 8000 Tonnengehalt faßten, in
einem Jahre 747 Fahrten hin und zurück
machten; 124,925 Reisende, 1.827,160
bares Geld, 277,873 Briefe und 136,337
Waaren-Ballen, welche 238,871 Quin-
tali wogen, beförderten. Ein Capital
von 3 Millionen und 298,800 fl. Ein-
künfte waren das Ergebniß weniger Jahre.
Im Jahre 1849 hatte aber die Gesell-
schaft bereits eine Gesammteinnahme von
2.308,828 fl. und machte mit ihren
Dampfschiffen 809 Fahrten im Jahre.
Ferner schuf B. das Tergesteum, die-
sen Mittelpunkt der Börsegeschäfte, wo
sich der Sitz der Versicherungs-Gesell-
schaften, des kaufmännischen Leseinstitutes
und der Druckerei des Lloyd befindet. Im
Leseinstitute liegen 160 Journale in allen
Sprachen auf, daselbst sind vollständige
Sammlungen von Atlanten, Seekarten
und allen Quellen, welche
sich
auf das Zoll-
wesen, dasSeesanitätswesen und denWelt-
handel beziehen. DasI. 1848 eröffnete B.
eine neue Laufbahn. Von der Stadt Trieft
als Bevollmächtigter nach Frankfurt
gesendet, fand er Gelegenheit, seine staats-
männischen Fähigkeiten zu entfalten und
die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu
lenken. Aus dieser Epoche ist insbeson-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon