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Komotau in Böhmen, wie auch Präses
des dortigeu Jesuiten - Seminars. 1773
kam er als Professor der Poesie und der
griechischen Sprache nach Klattau, und
nach Aufhebung des Ordens verschaffte
ihm seiue Gelehrsamkeit eine Profesfors-
stelle am Prager akademischenGymnasium,
wo er 10 Jahre in den Humanitätselas-
fen lehrte. Als die Professur der allge-
meinen Geschichte an der Hochschnle zu
Prag nach Wol fs Tode erledigt worden,
erhielt C. dieselbe und legte sie erst 1794
nieder, da seiue schwächliche Gesundheit
es ihm nicht gestattete, dieses beschwerliche
Amt langer zu behalten. Auf die Bitte
seiner Zöglinge setzte er seine Vorlesun-
gen noch durch ein Semester 1795 fort.
I n den 17 Iahreu seines Ruhestandes
beschäftigte sich C. immer eifrig mit den
Wissenschaften. Mit besonderer Vorliebe
widmete er seine Zeit der böhmischen Ge«
schichte und Literatur. Seine Schriften
sind, auĂźer etlichen Lustspielen n. Gelegen-
heitsgedichten, folgende: „HeZchichtr drz Tvai-
5enin5titntl5 znm h. Ichclnn drill Eiiufrr in Prag"
<Prag17?5,8°.); — „Gedichte" (Eb. 1776);
— „Nie Helden Oesterreichs in Nricpliedem ke-
znngeu" (Ebenda 1778); — „Zn Nahmens
lĂĽĂĽge Viirgrr, ein didĂĽktilches Gedicht in A Ge-
ZimM" (Ebenda 1783); — „Unrze Mer-
zicht der merkwĂĽrdigsten GmpĂĽrnngeu in Nahmen"
(Ebenda 1793); — „Ds »-sb
(?:'3.F 1801); — „Briefe an einen kleinen
Nelihllber drr unterlänilischeit Geschichte Nötlinens
<j Theile und Fortsetzung nnter dem Ti
tel: „Antechllltnngen mit jungen Freunden der
Vatrrlllndsgeschichte" H Ghlr (Ebenda 1796—
1303); — „Nrr zweite punizchr Nrirg nach 3.'i-
uinz" (Ebenda 1798); — „Beben HasephH II.
römischen Naisers" (Ebenda 1802); — „Nie
Hesniten als Oqinnllsillllehrrr" (Ebenda 1804);
— „Nie (örbnerbriidrrnng der MnZrr Bühmisch-
Mzelburg nlldGestemich-yllbIdnrg..." (Ebenda
1805); — „Nrr grosse Rühme Bchnslan mn
H)obkllüitz zn Hessenstein, nnch zrinen schritten geschllllert" (Ebenda 1808); — „Za-
rlislan nun Sternnerg, der Sieger der Garinren"
(Ebenda 1813); — ,,Nll3 Nöthigste «ns der
alten (löeschichte iiir jnnyr 3eser" s Vde. (Prag
1814n.1815,8"<). —AuchhatCornova
Slransky's „Staat von Böhmen" über-
setzt, berichtigt nnd ergänzt. Tie Ueber-
setzung erschien iu 7 Bänden (Prag 179^
—1803), die letzten 3 Bände (1798—
1803) enthalten eigentlich die von E. ver-
faßte Geschichte Böhmeus und seiner b'str.
Könige, als ein dieser Uebersetzung ange-
hängtes Werk. Die im vorstehenden ent-
haltene Skizze seiues Lebens läßt nicht
die zahllosen kleiueu Leiden ahnen, mit
welchen (5. sein Leben hindnrch zn käm-
pfen hatte. Iu einem seiner Briefe er-
halten wir Aufschlüsse. Er schreibt: „Das
mir zu Theil gewordene Lehramt versah
ich 10 Jahre mit vielem Trost m der
Schule, aber nicht ohne Kummer zu Hause.
Ein Gehalt von 400 fl. wĂĽrde hingereicht
habeu, meiue eigenen BedĂĽrfnisse zu de-
cten,aber eiuer aus blĂĽhendem Wohlstand
in drĂĽckende Armuth versetzten Mutter
ihr Alter nicht so versĂĽĂźen zu tonnen, wie
sie es um mich veroieut, das mnĂźte mein
Herz zerreißen". — Wieder schreibt er
in einem Briefe an den Minister Grafen
Hart ig: „Ich unterwarf mich dem Con-
cnrse sum Wolfs Stelle^ und erhielt die
Professur. Mittlerweile war der neue
Plan fĂĽr das philosophische Stndinm zu
Stande gekommen. Die allgemeine Ge-
schichte mußte voll Allen gehört werden,
nud anstatt vier Stunden, die mein Vor-
fahr iu der Woche gegeben hatte, sollte ich
acht geben. Zugleich wurde der Gehalt
aller Professoren vom geistlichen Stande
auf 500 fl. systemisirt... Auch darĂĽber,
daĂź, da meiu Vorfahr fĂĽr vier Vorlese-
stunden 800 fl. genossen, ich sĂĽr noch ein-
mal so viel Arbeit mit 500 fl. mich begnĂĽ<
gen sollte, beruhigte ich mich; ich hatte
mehr Einkommens nie ans Eigennutz,
sondern nur um fnr eine Mutter Nlehr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon