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ches damals GrafNaday als Intendant
leitete, dort debütirte C. als Pierotto,
sang später den Orsino nnd blieb
5 Jahre in diesem Engagement. Als die
berühmte LaGrangein Pesth gaftirte,
fiel ihr die schöne Stimme des Mädchens
auf und sie forderte dasselbe auf, nach
Wien zu gehen. Auch das Vorwort der
3a Grange bei Holbein, dem dama-
ligen Director der Hofopernbühne, blieb
Hhne Wirkung, dcnn Holbein erklärte
dem mittellosen Mädchen, er sei so reich-
lich mit Personal versehen, daß er es selbst
dann nicht engagiren könne, wenn es als
Volontärin dienen, ja für das Engage-
ment noch Honorar zuzahlen wollte.
Die Eröffnung war niederschlagend; alle
Mittel fehlten, Unterhalt und Honorar
für die Singstunden zu bezahlen. Mit
dem Ertrage weiblicher Handarbeiten
wurden die nöthigsten Bedürfnisse kaum
gedeckt. Mittlerweile sang C. in einem
Concerte zum Bortheile einer Kleinkinder-
Bewahranstalt mit solchem Erfolge, daß
sie achtmal an diesem Abende gerufen
wurde. Um diese Zeit (1849) erschien
Meyerbeers „Prophet" inDeutschland.
Ihr Gesangslehrer Proch (f. d.) brachte
ihr den Clavierauszug der Oper und in
kurzer Zeit sang
sie
die Rolle der Fides
mit einer Kraft und Fülle der Stimme,
daßProch sich für das Mädchen energisch
verwendete. Bereits waren alle pecuuiä-
ren Mittel erschöpft. Der Capellmeister
Proch brachte es dahin, daß der Tenorist
Ander zusagte, sich von ihr die Rolle
der Fides vorsingen zu lasseu. Die Noth
im Hause — da selbst für die mühsamen
Handarbeiten
sich
keine Käufer mehr fan-
den — hatte den Culminationspunct er-
reicht. Als nun Ander das Mädchen
singen gehört, erklärte er: Meyerbeer
suche für Berlin eine Sängerin zur Fi-
des, sie sei engagirt und gab ihr eine
Banknote von 1000 Gulden, gleichsam
als Unterpfand. Noch am selben Tage begannen die Unterhandlungen nnd der
Contract auf ein dreijähriges Engage-
ment wurde abgeschlossen, nach welchem
sie für das erste Jahr monatlich 100, für
das zweite 200, für das dritte 300 st. er-
hielt. Am 10. August 1849 debütirte C.
mit der Fides in Berlin, in welcher
Rolle vor ihr Frl. Wagner nnd Frau
Behrend-Brandt (s.d.I.Bd.S.231)
aufgetreten waren. Sie gefiel außer-
ordentlich, später gastirte sie mit glänzen-
dem Erfolge in St. Petersburg, Moskan,
Bncharest, Iassy. Nach ihrer Rückkehr
nach Wien wurde ihr von der Hostheater-
Direction zuerst ein Antrag von 500 st.
Monatsgage gemacht, nachdem sie aber
zwei oder drei Mal gesnngen, engagirte
man sie für 16 Monate mit 17,000 fl.
Während ihrer Urlaubszeit gastirte sie in
Warschau, Berlin, Hamburg. Kurz zuvor
hatte sie den Taschenspieler Herrmann
kennen gelernt und vermalte sich bald
darauf mit ihm; doch ist die Ehe in
neuerer Zeit wieder getrennt worden.
Die Glanzrollen der Künstlerin sind die
Fides, Romeo, Lucretia u. d. m.
Gegenwärtig ist sie Mitglied des k. l.
Hofoperntheaters.
Salon (ein Prager Blatt, 4'.) 1854, IV. Ihrg.
Nr. 191 und 192. — Hamburger Theater-
Chronik 1854.
Csillal (Hnsaren - Corporal,
geb. in der zweiten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts). Die unten angegebene
Quelle meldet das Folgende: „Nach der
Schlacht beiWagram (6. Inli 1809)
gab der Erzh. Karl dem FML. Grafen
Klenau den Auftrag, mit der 6. Ab-
theilung den Rucken des Heeres auf der
Straße nach Böhmen zu decken. Dieser
entsprach dem ehrenvollen Vertrauen des
Generalissimus, wich nur langsam und
unter steten
Gefechten dem heftig nach-
dringenden Feinde, und trieb ihn nicht
selten mit bedeutendem Verluste zurück.
Als er am 9. Juli am frühen Morgen,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon