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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Seite - 172 -
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Seite - 172 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3

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172 ) vioistl, cuuotlluäo vinoers P6I>3«< — IV. Monumente. In der Todtencapelle dei Augustiner Hofkirche zu Wien befinden sich die Denkmale des Vaters W i r i ch Philipp Lorenz Grafen v. Daun und des Sohnes Leopold Joseph Maria. Ersteres ließ der Sohn seinem Vater errichten, führt dessen wichtigste Thaten an und beginnt mit den Worten: Neron 65t 2.QQ0S 5io numkrars 8UO3 .. . Das Mo- nument des Sohnes (Leopold) ließ M a r i a Theresia aufstellen; es ift von Anton M o l l gearbeitet. Auf der Inschrift heißt es: n?2.tria.6 Moratorl" und die ruhmreiche Waffenthat von Kollin ist darauf dargestellt. Am 5. Oct. 1809 trat Abends unter Fackel- beleuchtung Napoleon, begleitet von Du- roc und Rapp in diese Tobtencapelle vor Dauns Denkmal. Nachdem er einige Zeit mit seinen Gefährten über die Schlacht von Kollin, über die Aehnlichleit, welche sie mit jener von Austerlitz gehabt, gesprochen hatte, machte er eine wegwerfende Bewegung mit der Hand und rief aus: „Da liegt er nun ! Es ist doch Alles eitel und vergeht wie Rauch!" — V. Schlacht von Torgau. Hier dürfte eines wenig bekannten Um stand es — der eine wich- tige Rolle in der Kriegsgeschichte spielt, — gedacht werden. Die Schlacht hatten anfänglich die Preußen verloren, aber durch die von ihnen später genommenen Höhen von Siptitz ge-, Wonnen. Daun , der sehr gut einsah, daß der Schlüssel seiner Stellung auf diesen Höhen lag, hatte den Damm, der allein dahin führte, mit 12 Stück schweren Geschützes gesperrt. Den dabei angestellten Qfficieren, einem Hauptmann und einem Lieutenant — Letzterer war der Vater des nachherigen Grafen und Generalen Gneis enau — befahl er selbst bei Verlust ihres Kopfes diesen Posten nicht zu verlassen. Als Graf Daun verwundet das Schlachtfeld verlassen mußte, folgte ihm O'Donnel l im Commando und machte das bekannte Rechtsschließen. Wie dies an diese Batterie kam, blieb der Haufttmann stehen, indem er sich auf D.'s Befehl bezog. O'D o n- nel l ergriff sein Pistol und rief: „Herr, ich schieße Sie nieder.' Wissen Sie nicht, daß Daun blessirt ift und ich jetzt der Comman- dirende bin." Nun riefen die beiden Officiere einige ihrer Kameraden von dem nahestehen- den Darmstädtischen Reichs - Contingent zu Zeugen: baß ihnen Gewalt geschehe und be- folgten O'Donnel ls Befehl. Sobald Daun Nachricht von der Verlornen Schlacht erhielt, ließ er die beiden Officiere in Verhaft neh- men und vor ein Kriegsgericht stellen und nur durch die eidliche Aussage der Darmstädti- schen Officiere erhielten sie ihr Leben. — VI. Dauns Testament. Sein Haupterbe wurde fein einziger Sohn. Der Gräfin Pa l f fy ver- machte er, was sich an Kisten und im Sterbe- zimmer vorfinden würde. Den goldenen, von der Kaiserin von Rußland empfangenen Degen widmete er zu einem Majorat; seine militä- rischen Schriften, Risse, Plane, auch diejeni- gen, so er von dem FM. Khev enhül ler ererbt, vermachte er dem Hofkriegsrathe, doch solle Lascy die Doubletten erhalten. Reich- liche Vermächtnisse sicherten die Zukunft seiner Dienerschaft. Das schöne Palais, das er in Laxenburg besaß, erkaufte gleich nach seinem Tode die Kaiserin um 40,000 fl. — VII. Friedrich der Große über Taun. I n seinen an Fouquet (1758) geschriebenen Anmer- kungen steht das Folgende: „Noch kein Feld- herr wußte seiner Armee ein so schreckbares Ansehen zu geben, welche überdies noch Tücken und Hinterlist im Busen trägt. Die Oefter- reicher arbeiten jetzt nach den sichersten Grund- sätzen. Ihre Taktik steckt voll Kunst. Die ge- schickte Art Lager zu schlagen ift ihnen eigen. Sie kennen alle Gegenden wie Eingeborne und alle ihre Anstalten sind trefflich. Sie gehen mit behutsamer Kühnheit allezeit zu Werke und unternehmen nichts, wo sie nicht wenigstens die Wahrscheinlichkeit für sich haben. Man kann sie, wollen sie nicht selbst, zu lei- ner Schlacht zwingen. Niemals trifft man sie in einer widrigen Lage an, und sie setzen sich immer also, daß man ihnen nirgends beikom- men kann. Hierin übertreffen sie alle Alten: daß sie ihre Armee so künstlich ordnen, daß sie auch die unbeträchtlichsten Vortheile des Platzes benutzen Schämen wir uns nicht, das Große der Kunst und das Vortheilhafte unseren Feinden abzulernen. Vorzüglich müs- sen wir ihre Art annehmen: Lager zu schla^ gen, eine zahlreiche Artillerie geschickt zu ver- theilen und wie man der Schlacht ausweiche, wenn man nicht schlagen will. Sie haben treffliche Eintheilungen bei ihren Truppen und erfahrene Anführer. Kurz an Menge und Tapferkeit kommen sie uns am nächsten, nur sind sie noch behutsamer als wir." Dieses Urtheil des Kriegsmeisters des 18. Jahrhun- derts ist eine Inschrift des Helden im Buche der Geschichte. — Vlll. Genealogie. Ueber die Familie Daun vergleiche: Ersch ( I . S.) und Grub er ( I . G.), Allgemeine Ency- klopädie der Wissenschaften und Kitufte (Leip- zig 1822 u. f., Gleditsch, 4°.) I. Section 23. Bd. S. ii>9 von Rese und 29. Bd. S. 126. Nachträge von Stramberg. M n sehr ausführlicher Artikel von dem in neuester Zeit gern gelesenen Rheinischen Antiauarius (von Stramberg), welcher die Genealogie der
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Band 3
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Coremans-Eger
Band
3
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1858
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
456
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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