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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Seite - 215 -
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215 deutende Zahl von Geschützen zur Unter- stützung der Batterien an der Savespitze in Wirksamkeit bringen, und am 6. Oct. war eine Batterie anf der unteren Spitze der Kriegsinsel für 15 schwere Geschütze vollendet und diese selbst eingeführt. Das Feuer dieser Batterien wirkte ver- heerend in der Festung und beugte den Starrsinn des Commandanten derselben, Osmann Bassa, mit dem der Prinz während dieser Zeit einen humoristischen Briefwechsel führte, in welchem er sich stets mit „Ihr guter Nachbar und Ihr Freund" unterschrieb. Mit diesem Feld- zuge endete D. seine militärische Lauf- bahn und Thätigkeit. In seiner Anhäng- lichkeit für das Kaiserhaus verschmerzte er hochsinnig den Verlust seiner schönen Güter in Brabant und noch am Sterbe- bette überhäufte ihn der große Kaiser Iosephmit Zeichen seines Wohlwollens. Während der unheilvollen Wirren in den Niederlanden gelang es, auch die Ergebenheit des Prinzen für einen Augenblick in Zweifel zu ziehen, aber nur für einen Augenblick, denn die Worte, welche der Monarch anf dem Sterbebette an den Fürsten richtete: „ich habe mich von Ihrer Ergebenheit vollkommen überzeugt, gehen Sie nach Brabant, um Ihre eigenen Geschäfte zu besorgen", sind des Prinzen glänzendste Rechtfertigung. Bis 180? lebte D. in ruhiger Muße und Zurückgezogenheit in Nnßdorf bei Wien der Wissenschaft und Kunst. An öffentlichen Geschäften nahm er keinen Antheil. In diesem Jahre er- nannte ihn Kaiser Franz I. in Aner- kennung seiner Verdienste zum Kapitän der Trabanten - Leibgarde und Hofburg- wache und 1808 zum Feldmarschall, ohne ihm jedoch ein Commando zu übertra- gen. Seit dieser Zeit nahm er sehr oft Antheil an militärischen Berathungen und präsidirte im Capitel des Mar. The- resienordens. Die Zeit seiner Zurückge- zogenheit von öffentlichen Geschäften ver- wendete er auf literarische Ausarbeitun- gen. Seine Memoiren sind eine Frucht vieljähriger militärischer Erfahrungen und gründlicher Kriegskenntniffe, und wiewohl man in ihnen Ordnung und Zusammenhang vermißt, indem D. nach seiner eigenen Aeußerung seine Gedanken immer so niederschrieb, wie sie ihm ka- men, so bleiben doch diese Memoiren durch die große Zahl von Begebenheiten, die sie umständlich schildern, für die Ge- schichte jener Periode von besonderer Wichtigkeit. Die Sammlung seiner übri- gen Werke bildet ebenfalls eine sehr in- teressante Lectüre. sUeber des Prinzen Werke, sowohl die von ihm selbst heraus- gegebenen, als nach feinem Tode erschie- nenen , vergleiche die Quellen: I. Werke des Prinzen D e Ligne.) Als im Jahre 1803 Napoleon die Sequestration der Güter des Hauses De Lign'e aufhob, übertrug der Prinz seine Rechte an sei- ueu Sohn Ludwig Lamoral (gest. 10. Mai 1813). Von Seite des deutschen Reiches erhielt er als Entschädigung die Abtei Edelstetten, welche er 1804 an den Fürsten Esterhazy verkaufte. Sein Haus war der Vereinignngspunct der ausgezeichnetsten Personen. Als die Souveräne im I . 1814 zu Wien bei dem Congresse versammelt waren, wurde er mit besonderer Auszeichnung behau- delt, und sein nie alternder Witz, seine Heiterkeit und Lebhaftigkeit wurden allge- mein bewundert. Aus seinem Munde kam die geistreiche Bemerkung über den Congreß, der mehr eine Vereinigung von Festen als von Berathungen zu sein schien: Auch fugte er noch hinzu: Wenn alle Vergnügungen erschöpft sein werden, so werde ich das Leichenbegängniß eines Feldmarschalls zum Besten geben. Er hat leider Wort gehalten, denn er starb am 13. December 1814, bald 80 Jahre
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Band 3
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Coremans-Eger
Band
3
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1858
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
456
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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