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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Seite - 245 -
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Seite - 245 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3

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245 „Mein Leib soll ohne alle Trennung, ohne alle Verstümmelung, wider welche ich nö'thi- genfalls das Einschreiten der Obrigkeit an- flehe, ganz in der Stille zur Nuhe gebracht werden, als der Leib eines Menschen, der nie gesucht hat, Aufsehen zu machen." lDiese Bestimmung scheint aus Besorgniß, daß Dr. Ga l l sich des Schädels des Dichters bemäch- tigte, festgefetzt worden zu sein.) Auch stiftete Denis eine jährliche Seelenmesse, die auf ewig an seinem Geburtstage (den 27. Sept.) in der Pfarrkirche zu Hütteldorf gelesen wer^ den sollte. — Grabschrift. Denis liegt auf dem Friedhofe in Hütteldorf, 2 Stunden von Wien, mit der Westbahn eine halbe Stunde — hart an der Bahn gelegen, be- graben. Die von ihm selbst verfertigte Grab- schrift lautet: Hie . tuinuium . ovtavit . > 2lied2.e1 . Oenig . > ox5tinot3>6 . 8. 5. sacsr. äos I ». . oou5i1 . et . Vibliollisog. . ^033. > uaws . 8otl^äiuFÄ5 . NVCOXXIX > odiit. Visums . UVOoc!. ! — Grabgesänge. „Sineds Tod. Von C. Anton v. Grub er" (Wien 1800,4°.). Eine sapphische Ode in neun Strophen und eine Lapidarinschrift. — „Auf Denis' Tod. Gesungen von Lorenz Leopold Haschka, im October 1800" (8".). Eine Ode in zwölf Strophen. — Außerdem besangen Kreisch mann in Zittau, Weiße in Leip- zig u. A. seinen Tod. V. Poetische Charakteristik- und D.'s Stellung als Poet zu seiner Zeit und zu Oesterreich. Gerv inus in seiner Geschichte der deutschen Dichtung IV. Bd. S. 203 schreibt: „Unver- kennbar ist in Michael Denis derselbe Hu- manismus wie in Joseph und die gleiche Ehrbegierde und Eifersucht gegen Preußen, und wie Joseph dem Friedrich, so beut Denis die Freundeshand dem Gle im und Klop stock, die den Feind seines Landes be- sangen oder eines andern Glaubens waren. Bei Denis sind die Bardengesänge auf Mar ia Theresia, auf Joseph und andere ausgezeichnete Persönlichkeiten in Oesterreich mehr Gemüthssache und von Empfindungen voll; der Barde streitet sich in ihm mit dem Poeten, die Natur mit dem Kunstdichter, doch herrscht in diesem Theile seiner Gedichte Horaz vor." —Ueber die Uebersetzung des Ossi an ebenda S. 208: „Weit besser (alsKlopstock und Kretschmann) griffen es die Denis und Gerstenberg an, die nordische Dichtungen übersetzten und sich in den Ton der Skaldenpoesie zu versenken suchten und dies zum ersten Erforderniß eines Barden machten. Denis übersetzte (1768) den Ossian in Hexametern, erst 1772 erschienen seine „Lieder Sineds". Aber in ihnen war nichts Episches mehr, außer was übersetzt und entlehnt war. So blieb von dem ganzen Bardengesang nichts als der musikalische Hall übrig, und sonst war auch nichts daran, was übrig bleiben konnte." lUeber D., den Biblio- graphen, konnte Gervinns in einer „Ge- schichte der deutschen Dichtung" nicht ur- theilend — Amand Baumgarten in seiner (schon unter Nr. I I . angeführten) literar - geschichtlichen Biographie: Michael Denis (Linz 1852, 4«.) zeichnet die Stel- lung des Poeten Denis zu seiner Zeit und zu Oesterreich treffend mit folgenden Worten: „Eine gerechte Würdigimg der Be- deutung, welche Denis als Dichter über- haupt und mit feinen poetischen Bildern ins- besondere für das neu erwachende literarische Leben in Wien und in Oesterreich hatte, er- gibt sich nur aus einem Rückblick auf „Wien und Oesterreich, wie es damals war" und auf die Verhältnisse vor diesem „damals." Die Poesie war in Oesterreich zwar niemals ganz ausgeftorben; war auch dies Land im 15. und 16. Jahrhundert an Dichtern in deutscher Sprache arm gewesen, so zeigte sich doch im 17., wie überhaupt in Deutschland, so auch in Oesterreich, mehr Liebe zur deut- schen Sprache und Poesie, und die Negifter der in jener Zeit gestifteten deutschen Sprach- gcsellschaften weisen nicht selten auch Oefter- reicher auf. So zählte die fruchtbringende Gesellschaft oder der Palmenorden unter dem Namen des Kühnen Gottlieb Grafen von Windischgräz, unter dem des Sinnreichen Wolf Helmhard, Freiherrn von Hohen- berg, unter seinen Gliedern. Der Letztge- nannte dichtete nebst vielen andern den „Habsburgischen Ottobert", ein großes Hel- dengedicht in 36 Büchern, in welchen er die Thaten Rudolphs von Habsburg feierte. Die Nachrichten des Blumenordens über seine Mitglieder nennen unter andern den Qester- reicher Rüdiger GüntherGrafenv.S tarh em- b erg, die Böhmen Sigmund v. Birken und Heinrich Grafen von Thurn :c. :c. Aber von Hohenbergs „Ottobert" an, der im Jahre 1664 erschien, trat in der deutschen Poesie Oesterreichs eine fast völlige Paufe ein. Das erste bedeutende Gedicht nach jenem fällt in das Jahr 1746, und ist ein Ehren- gedicht auf Mar ia Theresia in i2Bü'chern; es führte den Titel die Theresiade, und hatte einen gewissen Franz Christoph vonScheib zum Verfasser. Das deutsche Ausland glaubte sogar, so tief war vor dem Erscheinen der Theresiade die poetische Stille gewesen, Scheib sei der erste Oesterreicher, der in deutscher Sprache gedichtet habe. Der ersten Regung
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Band 3
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Coremans-Eger
Band
3
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1858
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
456
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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