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Aug. 1823). Trat in's Regiment Ho-
henzollern-Kürassiere ein, wo er in
kurzer Zeit Rittmeister wurde. Im Dec.
1793 zeichnete er sich
im Elsaß bei meh-
reren Gefechten dnrch Muth und Tapfer-
keit aus. Später trat er mit Charakter
aus dem Dienste, doch 21. Nov. 1800
als Major bei der 1800 errichteten Erzh.
Karl - Legion (Desfours - Bataillon)
wieder ein; verließ den Dienst nach Auf-
lösung dieses Bataillons (30. April 1801)
von Neuem, um später das Commando
des mährisch - schlesischen Feldjäger-Ba-
taillons zu übernehmen, bis er 1. April
1807 als Oberstlieutenant zum Küras-
sier-Reg. Kaiser Franz Nr. 1 kam. Im
1.1809 zum Obersten vorgerückt, machte
er den Feldzug dieses Jahres mit und
stand in der Relation über die Schlacht
bei Asp ern unter den Ausgezeichneten.
Am 2. Sept. 1813 avancirte er zum
Generalmajor und eommandirte in die-
sen Feldzügen eine Brigade bei dem Kü-
rassiercorps des FML. Grafen Nostiz.
Am 16. Oct. dess. I., dem ersten Tage
dieser Völkerschlacht, zeichneten die österr.
Kürassiere mit Blut für alle Zeiten ihre
Namen in die Annalen der Kriegsge-
schichte, sie verrichteten solche Wunder
der Tapferkeit, daß die Kavallerie des an
allen Waffengattungen übermächtigen
Feindes
sich dort, wo die Kürassier - Re-
gimenter standen, nicht mehr zu zeigen
wagte. GM. Graf D. wurde verwun-
det; ohne jedoch die Wunde zu beachten,
leitete er am 18. noch mehrere glän-
zende Attaquen, in denen der Feind jedes-
mal zurückgeworfen wurde. Für seine
oft erprobte Tapferkeit erhielt D. außer
Kapitel am 20. Oetober 1813 das
Ritterkreuz des Mar. Theresienordeus.
Nach dem zweiten Pariser Frieden stand
D. einige Zeit als Brigadier in Kolmar,
kam nach dem Rückmärsche der Occupa-
tionsarmee in gleicher Eigenschaft nach
Erlau und Szegedin, zuletzt nach Eperies, wo er längere Zeit bereits kränkelnd,
nach vergeblich in Bädern gesuchter Hilfe,
im Alter von 58 Jahren verschied. D.
war auch Ritter des Iohanniter-Ordens.
Oeftr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg.
vonHirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien
1851) II. Bd. S. 53. — Hirtenfeld (I.
Dr.), Der Mar. Theresien-Orden und seine
Mitglieder. Nach authentischen Quellen (Wien
1857, Staatsdruckerei, 4°.) III. Bd. S. 1219.
— lKneschke, Ernst Heinrich Dr.) Deutsche
Grafenhäuser der Gegenwart (Leipzig 1854,
Weigel, gr. 8".) I. Bd. S. 184. —
Genealogie. Eine altadelige Familie, welche
im 16. Jahrhunderte aus Lothringen nach
Böhmen kam. FML. Niclas v. Desfours
zu Mont- und Athienville wurde am
30. Mai 1634 von Kaiser Ferdinand II.
in den Neichsgrafenstand erhoben. Um die
Mitte des 17. Jahrhunderts erscheinen die
Grafen Desfours als Besitzer der Herr-
schaften Groß-Rohosetz u. Marchenstern, welche
Graf Albrecht Maximil ian — dessen
Grab jüngst erst aufgefunden wurde — 1678
zum Fideicommiß erhob. Es geschah in jüng-
ster Zeit eines alten Grabsteines der D.'schen
Familie in der Paulaner^ -Kirche zu St. Sal-
vator in Prag wiederholt Erwähnung. Es ist
der Grabstein des obigen Grafen Albrecht
Max D., GM. der k. Armee (gest. 1674).
lVergl. darüber: Bohemia (Prag, 4«.) 1866,
I. Bd. Nr. 93 und II. Bd. Nr. 268 und
S. 713: „Die Gruft der gräflich Desfours-
schen Familie in der ehemaligen Paulaner-
Kirche zu St. Salvator in» Prag." — Lumir
(Prag, 4«.) VI. Jahrg. 1856, Nr. 17, S. 406
(daselbst die Inschrift des Monumentes); und
.Oeftr. Zeitung (Wien, Fol.) 1856, Nr. 199
im Feuilleton: „Aufsindung der Grabstätte
der Grafen Desfours.") — Die gegenwär-
tigen Glieder der Familie
stammen
von dem
Grafen Franz Clemens D., vermalt in
erster Ehe mit einer Gräfin Ulalderade, in
zweiter mit Barvara Gräfin 5z6chsM. Dessen
Sohn aus erster Ehe, Graf IosLph, nahm
als einzig übriggebliebener Walderode'scher
Abkömmling Wappen und Namen dieser Fa-
milie „Desfours-Walderode" an, über-
nahm am 29. Juli 1831 den Besitz des Fidei-
commisses, in welchem ihm nach seinem Tode
(1839) sein Sohn Graf Franz aus der Ehe
mit Nana von Aoepp^ folgte. Aus der zweiten
Ehe des Grafen Franz Clemens mit
Barbara Gräfin SMönzzi
stammen
drei Söhne:
Graf Bincenz (geb. 7. Juli 1778, gest.
zu Wien 25. November 1857), General
der Kavallerie und vormals Oberhofmeister
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon