Seite - 307 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Bild der Seite - 307 -
Text der Seite - 307 -
307
1783 zum Generalmajor vor. Im Tür-
kenkriege befand sich
D. im Wartens-
leben'schen Corps im Banate und stand
mit seinen Truppen beiSchupanek, um
den Türken das Eindringen in das Land
zu wehren. Er schlug auch im Juni und
Juli 1788 mehrere Male die Türken zu-
rück, wurde aber endlich gezwungen, dem
weit überlegenen Feinde zu weichen, zu
welchem Unfälle noch andere ungünstige
Ereignisse mitgewirkt hatten. Nach been-
digtem Kriege trat D. in Pension und
lebte zu Temesvar, wo er im Alter von
80 Jahren starb.
Hirtenfeld ( I . Dr.), Der Militär-Maria-
Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach
authentischen Quellen bearbeitet (Wien 1357,
Staatsbruckerei, Lex. 8".) I. Bd. S. 153. —
Freiherrnstands-Diplom vom 23. März 1766.
— Wappen. Ein oblonger, unten rund in
eine Spitze zusammenlaufender, viergetheilter
Schild; im vorderen oberen und hinteren un-
teren goldenen Felde ein einwärts gekehrter
grüner Papagei, der sich mit seinem Kopf und
Schnabel gegen seinen erhobenen Fuß neigt;
in der hinteren oberen und vorderen unteren
quer, und zwar vorn blau und hinten roth
getheilten Feldung ein aufrechts gekehrtes
silbernes Mondviertel. In der Mitte des
Schildes befindet sich ein schwarzes Herzschild-
lein mit einem zur Ncchten aufrechtfchreitenden
goldfarbenen Löwen mit aufgerissenem Nachen,
roth ausgeschlagener Zunge, über sich gewun-
denemSchweife, der in der rechten Pranke einen
entblößten Säbel hält. Den Schild bedeckt
die Freiherrnkrone und auf dieser stehen drei
offene gekrönte Turnierhelme. Auf dem vor-
deren Helme befindet sich auf einem grünen
Hügel der vorbeschriebene grüne Papagei zwi-
schen zweien in der Mitte quer getheilten,
und zwar vorn oben gelb, unten blau, dann
hinten oben roth und unten weiß entworfenen
Büffelshö'rncrn; auf dem mittleren Helm ein
rechtsgelehrter, abgestutzter, geharnischter Arm,
einen entblößten Säbel in der Hand haltend;
auf dem dritten Helme zwei mit ihren Sachsen
einwärtsgekehrte, quergetheilte und zwar vorn
blaue, hinten rothe Adlerflügel mit einem
in der Mitte daraufgelegten silbernen Mond-
viertel.
Mnzenhofer, Kilian Ignaz (Archi-
tekt, geb. zu Prag 1. Sept. 1690, gest. ebenda 17. Dec. 1752). Sein Vater
Christoph war Baumeister; der Sohn
besuchte in Prag die lateinischen Schulen,
hörte zugleich mit der Philosophie mathe-
matische Vorlesungen an der Universität,
und studirte mit besonderem Eifer Archi-
tektur. Dem Wunsche des Sohnes, sich
der Baukunst ganz zuzuwenden, will-
fahrte der Vater und unter dessen An-
leitung begann er, sich darin praktisch zu
bilden. Durch den väterlichen Unterricht
vorbereitet, arbeitete er dann zu Wien
mit vielem Beifall unter mehreren be-
rühmten Baumeistern. Eben im Begriffe
nach Italien zu reisen, nöthigte ihn der
Tod seines Vaters, den 20. Juni 1722,
nach Prag zurückzukehren. Ein beträcht-
liches Erbe setzte ihn jedoch bald in die Lage,
sein Vorhaben, nach Italien zu reisen,
auszuführen. Er besuchte nun Venedig,
Mailand, Florenz, Nom und Neapel,
auch Frankreich und England; studirte
aller Orten die vorzüglichsten Meister-
werke und verfertigte Zeichnungen von
denselben , verwendete auch vielen Fleiß
anf Erlernung der italienischen, franzö-
sischen und englischen Sprache. Nach sei-
ner Rückkehr nach Prag richtete
sich dnrch
ein von ihm im ital. Style erbautes Haus
— es ist das in der Neustadt befindliche
nach den Figuren an der Gartenmauer
benannte „Zwcrgenhaus" — dic allgem.
Anfmerksamkeit auf ihn. Er wnrde nun
mit Aufträgen überhäuft und bewährte
durch feine geschmackvolle« Bauten den
Nuf des ersten Architekten Böhmens.
Die größeren vorzüglicheren Gebäude,
welche D. ausgeführt, sind in Prag:
Das Ursulinerkloster und die Kirche auf
dem Hradschin; __ Die Abtei des Bene-
dictinerklosters bei St. Nikolaus sammt
Kirche; — Der rückwärtige Theil der
Kirche des heil. Nikolaus auf der Klein-
seite; — Das Augustinerkloster bei St.
Katharina sammt Kirche; — Die Kirche
und das Kloster der Elisabethinerinnen
20»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon