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daher ans das Vorwärtsschreiten des Fa-
brikwesens in Hinsicht der Veredlung des
Geschmacks, äußerte die Akademie der
Künste damals bereits ihren mächtigen
Einflnß. D. stand in jener Zeit als Prä>
ses — welche Stelle er bis an sein Le-
bensende bekleidete — an der Spitze der
Akademie. In reger Theilnahme fĂĽr das
Schicksal seiner leidenden MitbĂĽrger, sehte
er nach seines Vaters Tode, die Anfsicht
ĂĽber das von demselben errichtete nnd
dnrch 40 Jahre von ihm geleitete St.
Johannes-Spital in Wien fort, welchem
sich in Folge dieser Sorgfalt so sehr dw
öffentliche Vertrauen zuwendete, daß zahl
reiche Stiftungen, Legate U.Vermächtnisse
demselben zufielen. Als es aber gleich
andern Bersorgnngshänsern von Kaiser
Joseph II. in Folge des neuen Planes
znr Versorgung der Armen aufgehoben
worden, wnrde D. von dem Kaiser als
Referent der neuerrichteten Hofcommis-
sion der Armen - Versorgm:gs - Anstalten
angestellt, bei welcher er nach dem Aus-
tritte des Grafen Bucquoy das Präsi-
dinm fĂĽhrte. Kaiser Franz ernannte ihn
znm Mitgliede der damaligen Wohlchä-
tigteits'Hofeommission, anf welchem Po-
sten D. bis an seinen im Alter von 77
Iahreu erfolgten Tod wirkte. D. wurde
bereits 1772 in deu Freiherrnstaud erho-
ben. ^Vergleiche iu den Qnellen die Ge-
nealogie).
Oesterreichs Pantheon (Wien 1831, M. Chr.
Adolph, 8".) I. Bd. S. 130 ftaselbst heiĂźt es;
„. . . war im I . 1743 geboren" .. . „Schon
im 1.1756 begann er ruhmvoll die politische
Laufbahn als k. t. niederöstr. Ncgierungsrath
in Justiz . Angelegenheiten" . . . also ist er
mit 13 bahren Itegierungsrath gewesen (!).
Auch Gr äffer druckt diese Unrichtigkeit nach.
D. war 1733 geboren; selbst dann war er
mit 23 Jahren ein junger Iustizrathj. —
Oestr. National>Encytlopädie (von Graf-
fer und Czitauu), (Wien 1835, 6 Bde.)
I. Bd. S. 72-1 »ach dieser und dem Pantheon
1743 geboren, da er aber im Alter von 77
Jahren (1810) starb, so ist diese Angabe falschi.
— ^Kneschke, Ernst Heinrich Prof. Dr.! Die Wappen der deutschen freiherrl. und adeligen
Familien (Leipzig 1855, Weigel, 3".) I. Bd.
S. 114. — Genealogie. Das genealogische
Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (1648)
S. 84 enthält folgende Augaben: Das Ge-
schlecht dcr Doblhoff stammt aus Tyrol
und sein eigentlicher 35amen ist H o l l e r.
Phi l ipp Hol l er erhielt von Kaiser R u^ -
dolph II. Prag 2. Juli 1532 ciuen Wap-
penbrief; Johann H oller von Kaiser
Leopold I. Wien 6. Mai 1(592 den Reichs-
adel mit dem Prädicat Doblhoff ; des Letz-
teren Eut'el Ă„ arl Holle r vonDoblho s f,
k. k. Hofrath, war in erster Ehe unt Chn'csc
von D'm (gest. 1752) vermalt, und wurde
von Kaiser Franz I. 23. Juni 175? mit
Vereinigung von Namen und Wappen des
k. k. Hofratys K. I . v. Dier, der ihn 1755
zum Erben eingesetzt hatte, in den Freihenn-
stand erhoben. Dessen Sohn Anton von
Doblhoff-Dier, k. k. Hofrath, erhielt von
Kaiser Joseph N., Wien 9. April 1772, den
erbländ.-österr Freiherrnstand. — Wis gr i l l
I I . Bd. S. 265 enthält folgende, von dem
Obigen abweichende Angaben: Bernhard
Hol l er, vi>. der Rechte und östcrr. Regie>
rungsrath, 1647 Kontor Äa^uitillUL an dcr
Wiener Hochschule (gest. 2. Juni 1648), ver-
pflanzte sein Geschlecht aus Steiermark nach
Oesterreich. Sein Sohn Franz, Dr. d. Mcd.,
später k. t. Rath und Leibmedicus, wurde
1706 mit dem Prädicate „Doblhoff" und
Veränderung des Wappens in des h. röm.
Reichs, und den östr. erbländischcn Nitlcrftand
erhoben. Dessen Enkel Anton, k. k. Hofrath,
wurde von dem 1756 verstorbenen k. k. Hof-
rath von Dier zum Erben eingesetzt, erhielt
die k. k. ErlaubniĂź, dessen Namen u. Wappen
anzunehmen uud wurde am 9. April 1772 in
den Freiherrnstand erhoben. Seine Söhne
sind: Freiherr Karl (geb. 13. Juli 1762,
gest. um das I . 1845), ein SchĂĽler von A l-
brechtsberger und Sal ier : und hervor-
ragender Musikus; — Freiherr Joseph
(gest. 7. Mai 1831), k. k. Hofrath; — Frei-
herr Ignaz (geb. 28. Nov. 1776, gest. 9.
Iuui 1856 iu Wien), n. ö. Landstaud. — Von
Joseph stammen ab: der gegenwärtige Ma-
joratöherr der Familie, Freiherr Anton II. ,
k. k. Gesandter und bevollm. Minister am
k. niederld. Hofe zu Haag (s. dessen besondere
Biographie); — Freiherr Joseph l.geb. 3.
Jänner 1806, gest. 30. März 1556), vermalt
iu erster Ehe (seit 26. Jänner 1537) mit ^da
«.'onl^ l dc l.'olckc sgcst. 15. Juli 1851); — in
zweiter Ehe (seit 7. Nov. 1V52) mit Nunic
Misl'lntn' Baronesse von pllilol'wcm. Aus erster
Ehe stammen: Freiherr Heinrich (geb. ft.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon