Seite - 361 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Bild der Seite - 361 -
Text der Seite - 361 -
361
D. trat freiwillig zurück, verließ nun
Neapel nnd begab
sich
nach Paris (1839)
wo er seinen bleibenden Aufenthalt nahm.
Schon im folgenden Jahre erntete er
mit seiner „ ^ ^a cki i-sMmento'^ neue
Lorbeern; nnd eine gleich günstige Auf-
nahme fand seine eigens für Wien (l.842)
componirte „I,in.<Ha, äi (KamonTN
welche seine Ernennung zum Hofcapell-
meister, doch ohne Verpflichtung uach
Wien zu übersiedeln, zur Folge hatte.
Noch componirte D. für Wien die Oper
„Hfan'a H Ha/ian". In die Zeit seines
Aufenthaltes in Wien fällt auch die Corn-
position seiner „I^i^aHio^i msnwsn^
wohl veranlaßt durch die äußerst freund-
liche Aufnahme, welche er in Wien ge-
fnnden. Im nächsten Jahre kehrte er nach
Paris zurück und schrieb seinen „Oo
ösbastiom" nach Scribe's Libretto, wel-
cher jedoch erst in Wien eine beifällige Auf
nähme fand, wo er 4ömal hintereinan-
der gegeben wurde. D. selbst hielt diese
Oper für sein bestes Werk. Im Früh-
ling 1845 begab er sich wieder nach Wien;
er wollte dort eine Oper schreiben und ver-
suchte es auch, aber über ärztlichen Rath,
da sein Organismus sehr angegriffen
war, mußte er sich Ruhe gönnen. Er
kehrte nach Paris zurück, wo drei Libretti,
glänzende Anträge ans Petersbnrg seiner
harrten; es waren die letzten Lichtpuncte,
die auf sein Leben fielen. Schon früher
hatten seine Freunde an ihm Störun-
gen in der Ideenassociation bemerkt; die
Zufälle, statt sich zu mindern, wiederhol-
ten sich, und das Uebel nahm so rasch
überHand, daß alle ärztliche Kunst bald
vergeblich war. Zwei Jahre und 3 Mo-
nate brachte er in der Irrenanstalt zu
Ivry bei Paris zu. Man hoffte nur noch
von einer Rückkehr in's Vaterland Ge-
nesung. Sein Neffe Andreas — Sohn
seines Bruders Giuseppe — brachte
ihn mit aller nur denkbaren Vorsicht
1847 über Brüssel nach Bergamo, aber die Gehirnerweichung schritt unaufhalt-
sam fort nnd nach mehreren Monaten
erlag der Meister feinem Leiden. Doni-
zetti arbeitete mit großer Leichtigkeit;
er dichtete auch und hatte sich zu einigen
seiner Opern, u. a. zur „Zet^" das Li-
bretto selbst geschrieben. Mehrere seiner
Partituren hatte er in zwei bis drei Ta-
gen instrnmentirt. Seinem Aeußern nach
von einnehmender Persönlichkeit, war er
in Umgang liebenswürdig, in seinen Re-
den witzig. Bezeichnend sind die Worte
Rossini's über Donizetti: „9- era
ii solo 03.PÄKS äi FwNFel-6 3.11k ÜQO
äki HU9.rw 2tt0 äi rm' operk". Als
Dirigent war D. bedeutend und es ist
bekannt — Giordani meldet es im
letzten Bande seines „NpiZtolario" (Mai-
lanä, Vorroni 6 6eoM) — mit welcher
Virtuosität sich D. der schwierigen Auf-
gabe: Nossini's „6tä.dkt rnktsr" im
I . 1842 zu Bologna zu dirigiren, ent-
ledigte nnd wie er namentlich die Schlnß-
fnge mit einem Geschicke ausführte, daß
er des Verfassers hohe Bewundernng er-
regte. Es fehlte dem Maestro im Leben
nicht an Ehren. Mehrere Staaten hatten
ihm ihre Decorationen verliehen u. a.
Frankreich die Ehreulegiou; Portugal
nach Aufführung des „Dom HsbaFtian"
den Orden der uubeflecttcu Empfängniß.
Bei der Beliebtheit seiner Arbeiten und
der Leichtigkeit, mit welcher er compo-
nirte , war es ihm auch nicht schwer ge-
worden , sich ein bedeutendes Vermögen
zu erwerben. Sein seltenes Talent hatte
r dem Geschmacke der Zeit, in welcher
er lebte und wirkte, zum Opfer und sich
o um die Unsterblichkeit gebracht, welche
mit Schöpfungen der Tonkunst zu errin-
gen , sein Genius befähigt gewesen.
Compositionen Donizetti's. 4. Opern. 18ts:
yRiii'iou äi L or^ 03Q2," («einiseria.) für
Venedig; — 18ÄY: „II ka.1egna,ms äi
1.1 v o ni 5« (0p. dussa) für Venedig; — »I.^
N022S iu viNa« (ox>. buü'a.) für Mantua;
: «2 or
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon