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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Seite - 420 -
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420 kannt und bald sein Name in ganz Deutschland ehrenvoll genannt. Nun folgte er einem Rufe an das erzbischöfliche Hoftheater zu Hildeshcim, wo sich sein Künstlerruhm vermehrte. 1780 trat er in die Gesellschaft der WitweS ch uch, welche damals in Danzig spielte, und dort gab E. denMacbeth,LearundFallstaf. Hier muß bemerkt werden, daß Eckardt für diese Rollen zu jener Zeit keine Borbilder besaß, sondern die Gestalten aus sich selbst schaffen mußte. Als er später in Mitau vor dem Herzoge von Kurland auftrat, sah ihn der Fürst bei seinen Hoffesten und zog ihn der Adel in seine Familienkreise. Dort lernte E. das Fräulein von Bru- cken feld, seine nachherige Gattin ken- nen. Auch fällt in diese Zeit seine Be- kanntschaft mit Kotzebue. Als Baron von Vittinghof in Riga eine Bühne erbaute, berief er die besten Künstler je- ner Zeit dahin, und darunter auch Eckardt, der, als Vittinghof 1782 einem Rufe nach St. Petersburg folgte, mit dem Regisseur Mayer die Direction dieser neuen Bühne übernahm. Fünf Jahre hatte er musterhaft die Rigaer Bühne geleitet, als er seinem Dränge, nach Deutschland zurückzukehren, nicht länger mehr widerstehen konnte. Er begab sich nach Frankfurt, welches eben die Krönung Leopold II. feierte. Unter E.'s Händen entwickelte das Frankfurter Theater neues Leben. Später übernahm E. das Mainzer Theater, welchem Freiherr von DaIberg als Intendant vorstand. Die die Förde- rung der Kunst energisch unterstützenden Bestrebungen dieser zwei Männer wur- den durch die beginnende französische Revolution unterbrochen. Als die Fran- zosen, welche Mainz besetzt hatten, die deutsche Bühne dem politischen Fanatism dienstbar machen wollten, leistete E. ent- schiedenen Widerstand. Nun folgte eine wechselvolle Zeit, bis E. einer Einladung I f f lands nach Mannheim folgte, wo auch bereits seme Tochter Betti, die ba- mals schon einen Namen in der Theater- welt hatte, spielte. Nach acht Monaten verließ er auch diese Stadt, als die Bela- gerung derselben begann, wohin er aber, als die Verhältnisse wieder geordnet wa- ren , zurückkehrte. Als nach einiger Zeit E. das G roßmann'sche Privilegium der Bühne in Hannover übernehmen sollte, war es bereits nahe daran, daß die Sache zum Abschlüsse kam, als Kotze- bue, der damals das Wiener Hoftheater leitete, ihn dringend ersuchte, nach Wien zu kommen. E. willfahrte, kam nach Wien und gehörte von nun an diesem Kunstinstitute an, zu dessen ersten Zierden cr zählte. Im I. 1^28 feierte der große Mime an dieser Bühne sein 50jähriges Jubelfest als Künstler. E.'s Hauptrollen waren: Meister Klarenbach in den „Advocaten"; — ^.dd6 äs i'Npss im „Taubstummen"; —Lorenz Stark in der „Deutschen Familie"; — Ein- nehmer Traut in der „Reise nach der Stadt"; — Der Kriegsmini st er im „Spieler"; — Der Kriegsrath Dallner in der „Dienstpflicht"; — Der Hofrath im „Hausfrieden"; — Der Kaufmann Wagner im „Vetter in Lissabon"; — Belaccueul in den „Drei Gefangenen"; — Kaberdar in den „Indianern in England"; — Der Grafim„Puls"; —NathanundHam- let in den gleichnamigen Stücken. E. fühlte sich gleich heimisch in der Tragödie wie in der Komödie und war ausgezeich- net im Hochkomischen, wie im Tragischen; am höchsten war er aber im Conversa- tionsstyl, der durch ihn einen neuen Schwung erhalten hatte; die Rollen, welche E. gab, waren Porträte mit deut- schem Fleiße bis in's feinste Detail aus- gearbeitet, ohne daß jedoch unter dieser Sorgfalt das Wesen des Genius verwischt worden wäre. In der zweiten Hälfte sei- nes Lebens wurde E. von manchem Leide
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Band 3
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Coremans-Eger
Band
3
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1858
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
456
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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