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Johann Freiherrn von DerrssM de Oercs
(s. d. I I I . Bd. C. 247). — Haupttnomente
seines finanziellen Systems. Die Aufrechthal-
tung des Gleichgewichts im Staatshaushalte
ist erste Bedingung. Defizits im Wege des
Credits, also durch neue Defizits zu decken,
ist unzulässig und der Ruin eines Staates.
Die Benützung des Staatscredits dürfe nur
im äußersten Falle stattfinden. In gewöhnlv
chen Zeiten müsse ein angemessener Theil der
Staatsschuld getilgt werden, wodurch die
Einnahmen nothwendig einen Ueberschuß über
die Ausgaben darbieten werden Dies zu er-
reichen, ist vorerst der Weg der Ersparungen,
fo weit es ohne Gefährdung des Dienstes
zulässig, einzuschlagen; zweitens müssen die
Einnahmen, jedoch mit Vermeidung neuer
Steuern, vermehrt werden. Thatsächlich wuch
sm unter seiner Finanzperiode die Einnahmen
jährlich im Durchschnitt um drei Millionen,
ohne baß neue Steuern aufgelegt oder der
Steuersatz der indirecten Abgaben erhöht
wurde. Im Gegentheile wurden Zoll- und
Verzehrungssteuersätze herabgesetzt. Das Er-
trägniß der hauptsächlichsten indirecten Ab-
gaben im I . 1835, dem seines Dienstesantrit-
tes und 1840, dem seines Dienstesaustrittes,
zeigt die nachstehenden günstigen Resultate:
4835. 4840.
Verzehrungssteuer 17,538.853 . . 21,369.847
Zoll 12,983.663. .17,551.994
Salz 20,315.802. .24,053.904
Tübal 6,326.847. . 9,508.065
Post 1,901.219 . . 2,259.198
Mauth 1,913.993 . . 2,157.891.
Die Gesammtsumme der von ihm in dieser
kurzen Periode bezahlten Staatsschulden be-
trägt 15.027.713 fl. Nach seiner Ansicht sollte
das Prohibitivsystem mit mäßigen Schutz-
zöllen vertauscht werden. Als der Vaarfond
der Bank m Folge allgemeiner politischer
Ereignisse auf 16 Millionen fl. sank, schlug
E. zur radicalen Verbesserung deö Zustandes
der Bank vor: 1) Zurückzahlung bedeutender
Summen von der Staatsschuld an die Bank;
2) zweckmäßige Veränderung mehrerer Be-
stimmungen des Privilegiums der Bank, bei
Ablauf der Zeitperiode — 1841 — welche
vertragsmäßig für den Bestand der ersten
Privilegiumsbedingung eingeräumt worden;
3) die Aufhebung der Beschränkung des Bank-
crebites an Private, da letztere mit dem Zwecke
eines National-Inftitutes im grellsten Wider-
sprüche und in keiner Hinsicht genügend, wohl
aber nur geeignet sei, den Credit zu erschüt-
tern und der Industrie und dem Handel tiefe
Wunden zu schlagen. Als die entgegengesetzte
Ansicht durchging, gab C. seine Entlassung. Eichholz, Johann Christian Freiherr
von (Generalmajor, geb. 1708, gest. zn
Preßburg 25. Dec. 1791). Der Sohn
bürgerlicher Eltern, trat er als gemeiner
Soldat in's Inf.-Reg. Angern Nr. 49
(jetzt FZM. H eß) und schwang sich
durch
persönliche Tapferkeit im Alter von 43
Jahren zum Major empor. 1755 wurde
er Oberstlieutenant, 1758 Oberst. Neue
Proben seines Muthes gab er im sieben-
jährigen Kriege beiLobositz, Prag und
Breslau. Au letzterem Orte wurde er
verwundet und gefangen. Bald darauf
ranzionirt, zeichnete er sich wieder bei
Gera 1759, im folgenden Jahre bei
Liegnitz aus, und wurde in Folge seines
tapfern Verhaltens in den Freiherrnstand
erhoben. 1770 zum Generalmajor beför»
dert, trat er in den Ruhestand und starb
als Greis von 83 Jahren.
Oeftr. Militär-Konversations-Lexilon. Herausg.
von Hirtenfeld und lir. Meynert
(Wien 1851) II. Bd. S. 181. — Ueber die
ihm gewordene Erhebung in den Freiherrn-
stand ist in den Archiven nichts ersichtlich.
Eichhorn, Michael Ambros (Ge-
fchichtforscher und Bibliothekar,
geb.zuMitlekofenimGroßherzogthum
Baden tt.Sept. 1758, gest. zu St.Paul
in Kärnten 21. März 1820). Sohn
eines Schullehrers, besuchte er die latei-
nischen Schulen in Nottweil, kam, um
Rhetorik zu studiren, nach St. Vlasien,
und ward in dieses Stift, das so aus-
gezeichnete Männer unter dem Fürst-
abte Mart in II. Gerbert zählte, auf
seine Bitte aufgenommen. Am 8. No-
vember 1779 legte E. das Ordensgelübde
ab und erhielt 25. September 1783
die heil. Weihen und zugleich die Pfarre
zu Urberg. Vorher schon betrieb er stei-
ßig das Studium der Geschichte und ihrer
Hilfswissenschaften. Als im Jahr 1784
Abt Gerbert das Programm seiner
eliQ2Qi2.82.or3." veröffentlichte, woran
sich die bedeutendsten Forscher jener Zeit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon