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ordentlicher Gesandter der Höfe von Ba-
den und Hessen-Darmstadt, im Mai 1847
am k. Hofe zu Lissabon, im Nov. 1848
an jenem von Madrid. Im I . 1854 er-
hielt er eine außerordentliche Mission an
den königl. prenß. Hof, woranf er in
Anerkennung seiner daselbst geleisteten
Dienste am 30. April 1855 definitiv znm
anßerordeutl.Gesandten inBerlin ernannt
wurde. Mehrere Zeichen der Hnld seines
Monarchen, wie jener Regenten, an deren
Höfen er fungirt, wurden ihm, da er sich
überall Wohlwollen und Hochachtung zu
erwerben verstand, zu Theil. Wissen-
schaftlich gebildet, widmete er seine Muße
dem Sammeln von Autographen uud
befaud sich im Besitze von historisch sehr
wichtigen nud interessanten Original-
Documenten, namentlich neuerer Zeit,
welche nach seinem Tode verkauft wur^
den. Den Katalog dazu verfaßte Herr
Charavay, welcher denselben so gewis-
senhaft verfaßte, daß, als er in die Oeffent-
lichkeit gelangte.Manche, derenAutograPhe
in der Sammlung sich befanden, darüber
sehr unruhig wurden. Der Graf war seit
7.Oct. 1847 mitLuise Frau cisca(geb.
23. Juni 1824), Tochter des Herzogs
Ludwig Ferrand von Nohan-Cha-
bot, Sternkreuzordens- und Palastdame
Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth
von Oesterreich, vermalt. Aus dieser Ehe
stammt Graf Georg (geb. 20 Juli 1848).
Oestr. kaiserl. Wiener Zeitung 1856, Nr. 150,
S. 1956: „Nekrolog." — Präger Zeitung
1856, Nr. 156. — Wanderer 1356, Nr. 301. —
Didaskalia (Frankfurter Unterhaltungsblatt,
4".) 1857, Nr. 97: „Die Autographensamm-
lung des Grafen Georg E." lfie wurde An-
fangs 1857 zu Paris versteigert und enthielt
höchst kostbare Documente; mehrere derselben
von lebenden Diplomaten wurden im Wege
freundlicher Verständigung zurückgezogen).
Eßterhuzy von GMnthll, Johann
Nepomuk Kasimir Graf (O d er st
der un-
garischen Insurrection uud Ritter des
Mar. Theresienordens, geb. 11. Februar
1774, gest. zuKarls bad 17. Aug. 1829). Aus dem Hause Altsohl. Trat, 19
Iabre alt, iu den Militärstand und machte
die Feldzüge bis znm Luneviller-Friedeu
mit, that sich insbesondere im Treffen bei
Wetzlar, dann bei Friedberg nnd
Öfter ach hervor, war aber iu Folge sei-
ner Wunden genöthigt, dcu activeu Dienst
zn verlassen. Nls aber iu den I I . 1805
uud 1809 die Gefahr des Vaterlandes
drohend wurde, errichtete er Insurre-
ctions-Trnppen nnd commandirte 1809
als Oberst das Preßlmrger Hußaren-Ne^
gimcut. Nach der Schlacht von Naab
standen auf der Höhe von Kis-Sz6l 5)
Kanonen nnd 3 Haubitzen mit Besftau
nuug und Mnninou imter Eßter!) ä. z u's
Befehl. Das Corps dcs Generals M eslo,
wohin diese Geschütze gehörten, war vom
Feinde abgeschnitten, der es mit Ueber-
macht angriff. Auf die Geschütze war
sein ganzes Augenmerk gerichtet und meli-
rere Hunderte Chasfeurs mit einem Ba-
taillon Infanterie warfen sich auf diesel-
ben. Graf Eßterhä.zy, ohne vor der
bedeutenden Uebermacht der Angreifer
zurückzuschrecken, attaauirte sie mit nur
Einer Escadrou mit solchem Ungestüm,
daß die Chasseurs zersprengt, das
Infanterie-Bataillon zusammengehauen,
12 Officiere mit 200 Mann gefangen
und viel Bagage erbeutet wurde. Die
Geschütze waren gerettet und außerdem
36 Officiere uud 400 Mann, welche in
der Schlacht von Naab von den Franzo-
sen gefangen worden, wieder befreit. Im
Capitel vom I . 1810 erhielt der Graf
für seine schöne That das Ritterkreuz des
Mar. Theresien - Ordeus. Bis an sein
Ableben gab er ununterbrochen Beweise
seiner besondern Vorliebe für den Sol-
dateustand, denu bei Truppenmärschen
durch seine Besitzungen brachte er freu-
dig die größten Opfer und traf die besten
Anstalten zur Unterbringung der Mann-
schaft.
Oestr. Militär-Konversationslexikon. Hcrausg.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon