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noth nnd Theuerung herrschte, half er
mit eigenen reichen Mitteln, ohne daß
der Name des Gebers bekannt wurde.
Auf seinen Herrschaften ließ er Schul-
gebäude errichten (1773) und führte in
ganz Böhmen die Normalschulmethode des
Abtes Felbiger (s. d. IV.Bd.S. 166)
ein. 1775 dampfte er den drohenden
Bauernaufstand und stellte durch Einfüh
ruug eines neuen Frohngesetzes die alte
Ordnung wieder her. I n den Kriegs
jähren 1777—79 und der darauf folgen
den Theuerung bewies er sich wieder
als rettender Engel in schlimmer Zeit.
18. Aug. 1782 trat er von den Staats-
geschäften zurück und widmete sich der
Verbesserung der Landwirthschaft auf
seinen böhmischen Gütern, förderte Kunst
und Wissenschaft, und schenkte seine Na-
mralien-Sammlung der böhmischen Ge-
sellschaft der Wissenschaften, welche ihn
1784 zum ordentl. Präsidenten erwählte.
12. August 1786 wurde sein Bild im
Versammlungssaale der Gesellschaft auf-
gestellt. Als er im Alter von 57 Jahren
seinem Vaterlande und der Wissenschaft
entrissen wurde, hinterließ er werchvolle
Sammlungen von Handschriften, Kupfer-
stichen, und eine kostbare gewählte Biblio-
thek von mehr denn 20,000 Bänden.
lHermannsdurf, Hermann von) Versuch
einer Biographie C. E. Fürsten v. Fürsten-
berg (Trcsden 1788, 4".). — Abhandlungen
der tön. böhmischen Gesellschaft der Wissen-
schaften (Prag 1785 — 1789, 4".) I I I . Bd.
S. 1. — Ersch ( I . S.) und Grub er
( I . G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaf-
ten u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.)
I. Cect. 51. Thl. S. 513. — Oestr. Nat.-
Encyklopädie (von Gräffer und Czi kann),
(Wien 1835) II. Bd. S. 248. — Beschreibung
der bisher bekannten böhmischenPrivatinünzen
und Medaillen, hcrausgeg. von dem Bereine
für Numismatik in Prag (Prag 1852, Verlag
des Vereins, 4«.) S. 52, Nr. XI. u. Taf. IX
Nr. 68, 69. — Monument. Das imSitzungs-
saale im Karolinum zu Prag aufgestellte
Tenlmal des Fürsten besteht aus einer ab-
gestumpften Säule von schwarzem Marmor,
auf der sich das Brustbild des Fürsten aus weißem Marmor befindet. Das Monument
trägt folgende Inschrift: tüäi-olo . NFoni.
^rincipi . ^ . Vüi-gtend^r^ > ?ra,s5iäi , 8no
. k*rilU0 . I 8ae . Lcisut . Vosin . s
U. VOO . I.XXXVI. I — Münzen. Am
12. Juni 1771 wurde in der Nähe der fürstl.
Herrschaft Pürglitz im Dorfe Podmokl, der
große Podmokler Schatz gefunden. Nachdem
etwa ein Drittel des Schatzes verschleppt wor-
den, fanden sich über 30 Pfund Goldmünzen
vor. Aus diesem Podmokler Münzschatze ließ
der Fürst im I . 1772 uiit Bewilligung der
Kaiserin Maria Theresia Dukaten prä-
gen; auf dem ursprünglichen Stämpel war
im Namen Fürstenberg ein y eingcfchnit-
ten (Fyrstenberg), mit diesem Stämpel
wurden aber nur wenige Dukaten geprägt
und sodann auf dem Stämpel der Buchstabe
y in ü verwandelt. Die Dukaten mit dem y
gehören zu den sehr seltenen Münzen.
Fiirstenberg, Karl Egon Fürst von
(Staatsmannund Ritter des goldenen
Vließes, geb. zu Prag 28. Oct. 1796,
gest. zn Ischl 22. Oct. 1854). Sohn des
Fürsten Kar l A lo is (s. d. S. 20).
Zählte kanm 5 Jahre, als er dnrch den
kinderlosen Hintritt seines Betters Kar l
Gabriel in das Erbe der böhmischen
Snbsidiallinie eintrat. Als am 17. Mai
1804 auch Kar l Joachim, der letzte
Sprößling der reichsfürstl. Linie, starb,
wurde er auch Erbhcrr dieser Besitzun-
gen des Fürstenberg'schen Hauses,
so daß mit Ausnahme der mährischen
Güter wieder alle Fürst enb er g'schen
Güter in einer Hand vereinigt waren,
welcher Fall seit Bestand des Hauses nur
zweimal Statt gefunden hatte, zu Anfang
des 16. Jahrhunderts und unter Joseph
Wilhelm Ernst, dem Urgroßvater des
Fürsten Kar l Egon. Am 17. Nov. 1805
fand die Sequestration und in der Nhein-
bundsacte die Mediatisirung seines bis
dahin souveränen Furstenthums Statt.
Alle Versuche der Mutter, später noch
auf dem Congresse in Wien die Landes-
hoheit der Fürstenberge zu retten,
blieben fruchtlos, die Besitzungen des
Fürsten kamen unter badensche, hohenzol-
lern - sigmaringen'sche und würtember-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Band 5
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Füger-Gsellhofer
- Band
- 5
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1859
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon