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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Füger-Gsellhofer, Band 5
Seite - 136 -
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136 Gentz, Friedrich von (Publicist, geb. zu BreSlau 2. Mai 1764 nach Schmidt-Weißenfels, welcher alle anderen Angaben: als den 8. Sept. 1764 und Gentz' eigene 2. Mai 1766 als irrig bezeichnet; geft. zu Weinhaus bei Wien 9. Juni 1332). Sein Bater war in der kon. Münze angestellt, seine Mutter, eine geborne Anci l lon, nahe verwandt dem nachmal.preuß.Miniftergleichen Namens. G. besuchte die Schulen seiner Vaterstadt, und nachdem sein Vater als Director der Münze nach Berlin gekommen war, das Ioachimsthaler Gymnasium daselbst; ging dann nach Frankfurt und zuletzt nach Königsberg, um das Studium der Rechte zu beenden. Dort hatte Kant, dessen Vorlesungen er besuchte, großen Einfluß auf seine Entwicklung, und die Freund- schaft mit Elisabeth Graun, der von ihrem nachmaligen Gatten Stägemann in einem reichen Liederkranze gefeierten Frau, welche Vermittlerin war in einem Liebesverhältnisse zwischen Oentz und seiner Freundin Bernhardine, wirkte theils fördernd, theils bestimmend auf seine späteren Neigungen, und gab in einem geistreichen und fleißig geführten Briefwechsel G. die erste Gelegenheit jenen Styl zu entfalten, der später die gerechte Bewunderung Aller erweckte, für die G/s Feder thätig war. Im Jahre 1785 kehrte cr nach Berlin zurück, wo ihn Minister Schulenburg in's Amt aufnahm, ihm bald das Patent eines geh. Secretärs ertheilte und ein paar Wochen später ein kleines Gehalt anwies. Das mechanische Bureauleben wollte G. wenig behagen. Da brach die französische Revo» lution herein, das Dogma der Volks- Souveränität erschütterte alle Throne und G. selbst stammte im jugendlichen Enthusiasmus auf. Im April 1791 er- schien in der B i e st e r - G e d i ck e'schen Mo- natschrift der Gentz'sche Aufsatz: „Aeber den Krsprnng und die obersten Principien des Uechtz", worin er bereits jene Ideen ent- wickelte, welche Kant mehrere Jahre später (1797) in seinen „metaphysischen Anfangsgriinden der Rechtslehre" aus- sprach. Eine Wandlung in feinen Ansich- ten erfolgte aber, als er Burke's berühm- tes Werk: „Betrachtungen über die fran- zösische Revolution" kennen lernte, dessen Uebersetzung er auch 1792 begann. Nun ist G. in Allem ein Schüler Burke's, ohne jedoch aufzuhören, ein Anhänger Hantszu sein. Seine Ueberfetzung Bur- k e's, die derselben angeschlossenen AbHand, lungen, welche in's Englische übersetzt wurden-, richteten die Aufmerksamkeit auf ihn, er wurde 1793Kriegsrath imGeneral- Directorium, und war seither mit seinem Geiste unablässig thätig, den Revolutions- Fanatismus, der seine Zeit aufwirbelte, zu vernichten. Er las Alles, was dieser seiner Richtung entsprach, und seine Stu- dien werden unmittelbar zu Büchern; in jene Zeit fallen seine Uebersetznngen der Werke von Maltet du Pan und Mounier über die französische Revolu- tion . welche durch ihre Zusätze und An- merkungen wahre Studien bilden. Die Bekanntschaft mit Äsilh. vonHum'boldt, welche er damals machte, wirkte läuternd und erhebend auf Gentz. Humboldt weiöt G. auf Schiller, der eben für die ästhetische Bildung des deutschen Volkes thätig war und die „Hören" in's Leben rief. Gentz, ausschließlich publiciftischer Schriftsteller, unternahm in deutlicher Analogie zu dem Plan und Geiste der „Hören" die „neue deutsche Monat- schrift" , welche Aufsätze vonGleim, Her- der, W.V.Humboldt, meistentheils aber von ihm enthält, und worin der Einfluß der Schiller'schen Muse kennt- lich ist. Für diese ästhetisch-politischen Studien fand er alsbald in der Geschichte das verbindende Mittelglied und in jener Zeit schrieb er die „Huchichte der Maria , zunächst um zu versuchen, was
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Füger-Gsellhofer, Band 5
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Füger-Gsellhofer
Band
5
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1859
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
426
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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