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glied der protestantischen stände Oesterreichs,
erklärte er mit jenen Böhmens, nach des Kaisers
Math ias Tode, die Abdankungsacte des Erz-
herzogs Albrecht für ungiltig und leistete hej
tigen Widerstand gegen die Nachfolgerechte Fer«
dinand 's I I . Haager soll auch unter jenen
Ständen sich befunden haben, die (1619) m
Ferdinand 's I I . Gemach gedrungen sind und
ihn zur Unterschrift der Conföderationsacte der
Oesterreicher mit den Böhmen haben zwingen
wollen. In Folge dessen wurde er 1620 im kais.
Feldlager jenseits der Donau hingerichtet; sein
Gut Wezdorf nebst den darauf liegenden Capita-
lien confiscirt und seine Witwe Engelöurg uon
Vera für ihre und ihrer Kinder Ansprüche (1623)
mit Tausend Gulden entschädigt. ^Kouv
VioFraxdis FuQtti-ale etc. Am angez. Orte.
8x. 3. — Mai l i i th. Am bez. Orte. S. 13
— 12. Sigmund (I.) (gest. 28. Febr. 1321).
Sohn des Thomas Haager von Arnödt und
Porau aus deffen Ehe mit Christine von
Puelach. Dieser Sigmund ist die erste uv
kundlich festgestellte hervorragende Persön-
lichkeit der Haag er. 1492 belehnte ihn Kaiser
Friedrich IV. mit dem Schlosse zu Matters-
dorf. 1499 kaufte er von Sigmund Pue>
lach er die Hälfte der Stadt und Herrschaft
Altensteig (oder wie sie damals hieß: Allcnd
steig) um 600 Pfund Pfennige, von welcher Zeit
die Haag er sich nach diesem Schlosse nennen.
1490 war er kais. Landeshauptmann des Donau-
schlüsscllandes zu Krems, 1302—1 öl7 meder-
österr. Landuntermarschall, und führte als solcher
den Vorsitz auf dem Landtage zu Krems am
Michaelstage 1508. Aus seiner zweimaligen
Ehe (s. oben I. Genealogie) hatte er 24 Kinder.
l^Vergl.: Mai lä th. Am bez. Orte. S. 122.
— Konvois VioFi-axkio s<wsi-2i6 etc. Vä.
XXII I , 8i>.2^ — 13. Sigmund(II.) (Oberst,
geb. 15. Februar 1347, gest. 1610). Sohn Se-
b asti an s (s. d. oben) aus deffen zweiter Ehe
mit Anna von Ennenkl. Seiner Wildheit
wegen kam er zur Bändigung nach Böhmen zu
einem Verwandten der Familie, zu dem Ritter
St ibor Odravsky. Daselbst ward er er-
zogen, aber sein wilder Geist hielt ihn nicht
lange; als Volontär kämpfte er in mehreren
Fehden der Dynasten jener Zeit, u. z. bei dein
kühnen Prueschenk in Oesterreich, bei N e w
zel von. Schwamberg in Böhmen, bei
Günther Grafen zu S ch w arzburg in Sach-
sen. Später kämpfte er unter Alba gegen den
Prinzen von Oranien und in den Feldzügen
der Jahre 1578 und 1579 in den Niederlanden.
Nachdem er aber dann in die Dienste des be- drängten Oranien getreten, ließ ihn König
Phi l ipp I I . für vogelfrei erklären. Als Ora-
nien durch Meuchelmord gefallen, ging Sigis«
mund (II.) nach England, Schottland, Irland,
diente zu Schiffe, und focht unter Hov ard bei
Cadir. Dann bereiste er Frankreich, Italien, die
nordischen Länder und kehrte endlich nach Oester-
reich zurück, wo er Frau und Kinder in Trauer-
kleidung fand, da sie ihn Alle für todt gehalten.
Nun nahm er kaiserliche Dienste und focht gegen
die Türken, 1390 und 1591 war er Eomman«
dant in Kaschau, 1394 kais. Feldhauptmann in
Ungarisch-Altenburg (Ov6r), wurde Oberst und
zuletzt Oberfeldhauptmann in Ungarn. Endlich
verließ er die kais. Dienste und zog sich auf die
Herrschaft Altensteig, welche aus der Stadt, dem
Schlosse und 16 Dörfern bestand, zurück, erwarb
durch einen Vergleich nach Georg's von H.
Tode St. Veit bei Linz, unterzeichnete nebst
seinem unglücklichen Sohne SebastianGüN"
ther 1608 das Bündniß der protestantischen
Stände zu Horn, und wurde 1609 Deputirter der
Evangelischen im Lande ob der Enns. Sigis»
mund starb im Alter von 63 Iabren. In drei
Ehen (s. die Genealogie) erzeugte er 21 Kinder.
Von diesem Sigmund (II.) stammt das be>
kannte Sprüchwort: Wo liegt der Hund
begraben? Er hatte nämlich einen treuen
Hund, der ihm auf einer seiner Fahrten in den
Niederlanden das Leben gerettet hatte. Diesem
ließ er aus Dankbarkeit an der Gartenmauer
des SchloßbräuhauseS zu St. Veit ein Denkmal
setzen mit der Inschrift: Mein' Herrn hab' ich
mit Treu gewacht, I Trumb ist mir dieser Siain
gemacht; I Delfin ward ich von ihm benannt I
Allhier lig ich verschart im Sani > Die Zeit so
ich im Leben war > Seind gewesen 17 Jahr. I
Dieser Grabstein stand noch 1821, in welchem
Jahre nach einer Feuersbrunst die Mauer zusam-
menfiel und der Stein verschwand. Die Frage
der Neugierde nach diesem Hundegrabe hat sich
als Redensart im Volksmunde erhalten. Das
abenteuerliche Leben dieses fahrenden Ritters
Sig ismund, welches er selbst ausführlich
beschrieben hat, wurde uon dem Verfasser der
„Vernsteinhere", Pastor Meinhold, in einem
Roman bearbeitet, in welchem er die Geschicke
Sigismund's und Sebastian's (seines
Vaters) zusammenvcrwebt und in einen Le»
oenslauf gedrängt hat. Vergl. die folg. Quellen.
W i ö g r i l l (§r. K.). Schauplatz des landsässi'
gen niederöstcrr. Adels vom Herrn- und Ritter-
stande ... (Wien 1794, 4".) Bd. IV. — Oesterr.
Militär'Konvcrsations'Lerikon, herauög. von I .
Hirtenfeld (Wim1852u.f.) Bd. l l i , S.20,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon