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auf Clara's schöne Stimme aufmerksam,
und Clara nahm nun steißig
Unterricht
im Gesänge. Mit ihrer Schwester kam sie
1831 nach Wien und machte daselbst
ihren ersten theatralischen Versuch im
Karnthnerthor-Theater als Agathe im
„Freischütz", während ihre Schwester das
Aennchen sang. Sie wurde nun im
Hofoperntheater auf drei Jahre engagirt,
während welcher Zeit
sie sich unter Cici-
mara noch mehr im Gesänge ausbil-
dete und Rollen, wie den Pagen im
„Johann von Paris", die Irene in
Maurer und Schloffer", den Romeo
im „Montechi und Capuleti" u. dgl. m.
sang. Auch ihre Schwester war an dieser
Bühne in festes Engagement getreten,
hatte es aber in der Folge, nachdem sie
sich mit Director Duport entzweit, ver-
lassen. Clara blieb bis zum Jahre 1836
beim Hofoperntheater und sang neben den
schon genannten Parthien: Die Gräfin
Reuterholm in der „Ballnacht", die
Sara in der „Jüdin", Camilla in
„Zampa", die Tlvira in „Don Juan",
in welcher Oper mit ihr die Hasselt»
Barth s^. d. S. 42^ j die Rolle der
„Anna" und die Lutzer jene der „Zer-
line" sangen. 1836 folgte sie dem Rufe
zu einem Gastspiele nach Berlin, wo ihr
kräftiges, eine Capelle und Chor von 130
Individuen übertönendes Organ Spon»
tini zur Bewunderung hinriß; Clara
jedoch, die glänzendsten Anerbietungen
ausschlagend, nahm eine Einladung nach
Mannheim und dann nach Pesth an.
In Pesth vermalte sie sich am 27. Juni
1337 mit Franz Stöckl, ersten Mimiker
desKärnthnerthor-Thealers in Wien und
nannte sich seitdem Stöckl'Heineset-
ter. Seit 4837 sang sie abwechselnd in
Wien, Pesth, Prag, Mannheim, Darm-
stadt, im Sommer 1840 im James«
Theater zu London als Iessonda großen Triumph feiernd, und dann auch
im Drurylane»Theater an 63 Abenden
mit glänzendem Erfolge. Im Winter
1840/41 in Berlin; eröffnete am 8. Fe-
bruar 18!1 als „Ieffonda" ihren Gast>
rollen« Cyclus am kais. Hofoperntheater
in Wien, sang dann wieder in Dresden,
Hamburg, Prag, bis es im October
1843, da sie mit ihrer Schwester auf
einen kurzen Besuch nach Wien kam,
der Administration des Kärnthnerthor«
Theaters gelang, sie auf vierthalb Jahre
zu engagiren. Sie feierte nun große
Erfolge als Lucretia in Donizetti'S
„Lucretia Borgia", als Zayda in Des-
selben „Dom Sebastian". Am 1. April
1847 verließ sie diese Bühne, trat eine
Kunstreise durch Deutschland an, sang
in mehreren Städten und folgte ihrem
Manne, als er 1849 die Direction des
Linzer Theaters übernahm, nach Linz,
wo sie einige Male sang. Die Geburt
eines Kindes raubte ihr die Stimme;
dazu gesellten
sich die empfindlichen Ver»
luste ihres Gatten, welche er als Direc-
tor des Linzer Theaters erlitt; diese
beiden Schläge des Schicksals trübten
ihre Sinne, so daß sie endlich ganz dem
Wahnsinne anheim siel und 1833 in
das Irrenhaus zu Wien gebracht werden
mußte, wo sie nach zweijährigem Leiden
der Tod davon erlöste. Außer den
bereits genannten Parthien zählten noch
zu ihren besten Rollen: Isoletta in
der „Unbekannten", die Königin in
der „Schreiberwiese", die Gräfin in
der „Hochzeit des Figaro", Leonore
in Beethoven's „Fidelio", die Titel»
rolle in der „No rm a", die Kunigunde
in Spohr's „Faust", die Alice im
„Robert der Teufel" und die Titelrolle m
Gluck's „Iphigenia". Clara erin«
mrte in ihrem Auftreten an die heroische
Gesangscekbrität M i ld er - H aupt-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon