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Aufhebung des Prohibitivsystems und
der lästigen inneren Controlen, die Grün«
düng der Handels» und Gewerbekammern
und die Abfassung des darauf bezüglichen
Handelskammergesetzes in Oesterreich zu
verdanken. H. verhandelte die Zollan»
schlußverträge mit Modena, Parma,
Liechtenstein, den Handelsvertrag mit
Sardinien, den Donaudampfschiffahrts«
vertrag mit Bayern und die damit zu-
sammenhangenden Verträge über die
Territorialausgleichungen und den Grenz«
schuh; auch war er in den Zollwirren der
Jahre 1831 und 4832 der Vorkampfer
Oesterreichs, welches er auf den Zollcon»
ftrenzen in Dresden. Frankfurt a. M.
und Wien vertrat und den Abschluß des
Handels- und Zollvertrages vom 19. Fe-
bruar 1883 mit dem Zollvereine vermit»
telte. Bei dem dritten zu Wien abge»
haltenen internationalen statistischen
Con-
gresse war H. Berichterstatter der Finanz,
section und hatte in der Vorbereitungs-
commission das Programm für die
Finanzstatistik ausgearbeitet, eine Muster«
arbeit in Präcision der Zusammenfassung,
Durchdachtheit in seiner Gliederung und
Logik in seiner Durchführung. Eine her-
vorragende Thätigkeit entwickelte H. bis-
her auch als philosophischer und natio-
nalökonomischer Schriftsteller. Im Alter
von 22 Jahren trat er mit seinem ersten
Werke auf: „Ghnlrrlldrll. Zeitgemälde" (Wien
1330). demselben folgten: „EmtesinL md
seine (ßegner, ein Veitrllg M Gharakteristik der
philosophischen Nestrebungen unserer Zeit"
(Wien 1833. Beck). in diesem Buche,
welches bei seinem Erscheinen Gegenstand
lebhafter Kontroversen gewesen, erscheint
H. als Anhänger Günther's j M . VI,
S. 10^; — „NnueUen und GrMnngen"
(Wien 1833, Grund, 8".); — „Herbert
lltier Papst Sqlurstrr II. nnd sein Jahrhundert"
(Wien 1837, Beck, gr. 8«.); auch fallt in diese erste Zeit seiner literarischen Thä.
tigkeit die Redaction deS Wochenblattes
„Der Jugendfreund", welche er in den
Jahren 1833 und 1834 führte, dem
Blatte neues Leben und wissenschaftlichen
Aufschwung verleihend. Nun folgte in
seiner literarischen Thätigkeit eine längere
Pause und seit seiner amtlichen Versehung
nach Triest ging ein völliger Umschwung
in dem Geiste des scharfsinnigen Denkers
vor; die unmittelbare Anschauung eines
großartig gestalteten Verkehrslebens, der
Anblick großer Handelsverbindungen
führte den bisherigen Freund abstracter
Forschungen auf das reellere Gebiet der
Nationalökonomie, deren Studium er sich
mit dem regsten Eifer hingab. Anfang»
lich trat er in kleineren Leitartikeln in
dem zu Trieft erscheinenden „Lloyd" auf,
welches Blatt im Jahre 1847 als das
Organ des Freiherrn von Kübeck galt
und worin Ho ck die leitenden Ideen des
Hofkammerpräsidenten zum Ausdrucke
brachte. Mit einer größern Arbeit trat
er erst im Jahre 1844 auf, in welchem
sein Werk: „Ner Handel Oesterreichs" (Wien,
8".) erschien und dem zwei Jahre später
die Schrift: „Ver ungarische Schntznerein"
(Wien 1846) folgte. In der Sturm- und
Drangperiode des Jahres 1848 wirkte
er sowohl an der die conservative Partei
leider vergeblich unterstützenden „Donau-
zeitung" in Wien, wie an der „Salz»
burger constitutionellen Zeitung". Als
ein Ergebniß seiner amtlichen Thätigkeit
unter Freiherrn von Bruck ist sein Werk:
„Nie Wiener Sollkonkerenzen" (Wien 1832).
zu betrachten, welchem spater sein Haupt»
werk: „Nie Fmanpermaltung Frankreichs"
(Stuttgart 1837. Cotta), folgte, von
welcher die französische Kritik den bezeich-
nenden Ausspruch that. daß über diesen
wichtigen Gegenstand der französischen
Literatur vom Auslande her ein Werk
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon