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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
Seite - 86 -
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Seite - 86 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9

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86 vollendeten Prachtausgabe der Korre- spondenz des Königs abgedruckt stehen. Vom Jahre 4763 erhielt Hoditz fast jährlich Einladungen nach Berlin, aber erst 1776, nachdem alle seine Hilfsquellen bereits erschöpft waren, nahm der Graf die ihm von seinem fürstlichen Mäcen an- gebotene bedeutende Pension an und übersiedelte, schon 70jährig, nach Berlin, um in der Nähe seines geliebten Königs zu sterben. Aber früher noch hatte er im Garten von Roßwald eine Büste des Königs in Erzguß (das erste dem großen Preußenkönige errichtete Denkmal) auf. stellen lassen, welche die Inschrift aus Ariosto's Orlanäo kurioso trug: „^a- tura il lsos 6 poi rupps la, stainpa". Der briefliche Verkehr zwischen dem Könige und dem Grafen ist im hohen Grade interessant. Der Graf schickte dem Könige öfter Bücher und vergaß bei diesen Sendungen die deutschen und auch österreichischen Autoren nicht; so war es Hoditz, der dem Könige des Grafen Lamberg: „^Ismorial ä'un tnonHain." übersandte, ein andermal machte er den der deutschen Literatur ziemlich abträglich gestimmten König auf die dramatischen Dichtungen unseres Ayrenhoff M . I, S. 98^> aufmerksam. Der König wieder seinerseits zeichnete seinen graflichen Freund aus wie und wann er konnte. Eine der Melodien, die ihm in Roßwald besonders gefallen, wurde in einen mili> täuschen Marsch umcomponirt, welcher sich noch lange Jahre nach Beider Tode in der preußischen Armee unter dem Namen „Hoditzmarsch" erhalten hat; die Oeuvres xoktiyuss Friedrich's I I . enthalten zwei poetische Episteln an den Grafen aus den Jahren 1771 und 1774 und jetzt noch heißt die frühere Jäger« straße zu Potsdam, in welcher Graf Hoditz die letzten zwei Jahre seines Lebens gewohnt, die Hoditzstraße. Das innige, freundschaftliche Verhältniß, wel> ches zwischen dem königlichen und graf. lichen Greise statthatte, ist mit allen seinen gemüthlichen und geistvollen Aus« laufen und Reflexen in den in den Quellen bezeichneten Schriften (vornehmlich „Neue Zeit" und „OesterreichischeZeitung") aus- führlich geschildert. Wenn aus dem bis» her Mitgetheilten erhellet, daß die Bezeich- nung des „mahrischen Epikuräers", welchen Namen der König dem Grafen verliehen hatte, eine treffende war, so können des Grafen nicht unerhebliche Verdienste um Förderung der Künste nach allen ihren Richtungen nicht ver. schwiegen werden. Nicht bloß materielles Princip eines bis auf das Höchste gestei» gerten Wohllebens war es, was Graf H. bei scinen Schöpfungen in Roßwald im Auge hatte, einen höheren geistigen und gebildeten Verkehr, einen edleren geselligen Umgang strebte er an, das kleine Roß» wald mit seinen engen Grenzen sollte ihm die große Welt ersetzen. Zu diesem Ende ließ er eine große Anzahl Musiker, Schauspieler, Tänzer und Sänger eigens ausbilden, und eS ist eine Thatsache, daß Viele von diesen Leuten später, als die Feste in Roßwald verfielen, ihr Glück in der weiten Welt machten mit den auf des Grafen Kosten und Veranlassung erwor» benen Kenntnissen. Dabei wurden die Feste durch die dazu nöthigen Arbeiten in den verschiedenen Gebieten der Kunst und Gewerbe eine reiche Quelle des Wohlstandes, die selbst dann noch stoß, nachdem Roßwald aufgehört hatte der Mittelpunct jener Feste zu werden, von denen man sich damals in ganz Europa erzählte und welche noch in der Gegen» wart als eine der interessantesten cultur« historischen Erinnerungen einer vorüber« gegangenen Epoche fortleben. — Des
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hibler-Hysel, Band 9
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Hibler-Hysel
Band
9
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1863
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
518
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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