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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
Seite - 135 -
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Seite - 135 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9

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Hoftr 133 Hoftr wegen seiner Verdienste um das ErzHaus Oesterrreich 1671 die Wappmmäßigkeit. Sein Enkel Michael und dessen Sohn Simon hatten sich bei Dampfung des Bauernaufruhrs zu Mais nächst Meran ehrenhast hervorgethan. Die andere Linie kam fast um dieselbe Zeit in den Besitz des Sandwirthhofes. Caspar und Bar t lmä waren kräftige Männer, ehrlich, bieder und geachtet im ganzen Thale. And reas , ein Sohn des Joseph und Enkel des genannten Bar t lmä, ist der Held, dessen Lebens» skizze hier folgt. Andreas, im Eltern» hause erzogen, genoß den Schulunterricht im Dorfe St. Leonhard, erlernte lesen, schreiben und rechnen, wenn auch nicht in einem vorzüglichen Grade, so doch immer besser als andere Bauernsöhne jener Zeit. Schon als Jüngling zeigte er eine warme Vaterlandsliebe und stand, wenn es galt, mit lebendigem Eifer für die verbrieften Rechte und Freiheiten seines Vaterlandes ein. Erst 22 Jahre alt, war er bereits Abgeordneter des Thales Paffeier und nahm als solcher thätigen Antheil an den Verhandlungen des offenen Landtages, der nach des Kaisers Joseph Tode, 1790, zu Innsbruck gehalten wurde und zu manchen stürmischen Verhandlungen, vorzüglich in Ansehung der damals ziem« lich unentschieden gestellten ständischen Verfassung, Anlaß gab. I n noch jungen Jahren nahm er Anna Ladurner zur Ehefrau und trat mit ihr vereint die Wirthschaft im Sandhofe an. Dort lebte er als Wirth und Säumer über den rauhen Iaufenpaß und betrieb mit Ge> duld das nicht sehr lohnende aber müh- same Geschäft, das ihm kaum den erfor» derlichen Lebensunterhalt abwarf. Aber sein Wein», Getreide» und Pferdehandel erwarb dem Sandwirth Anderle, wie er gewöhnlich genannt wurde, eine aus» gebreitete Bekanntschaft im Lande, ins» besondere auch im italienischen Antheile, und da er große Achtung genoß, überall gern gesehen wurde und seine Biederkeit im Verkehre mit einer nur ihm eigenen Weise bei jeder Gelegenheit hervortrat, so genoß er bald in der ganzen Gegend, ja im ganzen Lande jene Volksthümlich- keit, die im entscheidenden Augenblicke allgemein in ihm den rechten Mann erkennen ließ. Nicht wenig trug dazu bei seine äußere, durch den schönen langen Bart, den er der einzige unter den Bauern jener Gegend trug, gekennzeichnete Er« scheinung. Diesen Bart aber hatte H. erst in Folge einer Wette wachsen lassen, da ihm bedeutet wurde, er wage es nicht als Pantoffelmann einen solchen zu tragen. H. ließ sich den Bart wachsen, gewann die Wette und nahm diese mann« liche Zierde, die schwarz, breit und dicht auf die Brust herabwallte, sein Leben lang nicht mehr ab. Dieses Bartes wegen wurde er auch von Italienern und Franzosen gewöhnlich A6N6ra1 Varbon6 genannt. Schon in den Kriegsjahren 1796 und 4805 bethätigte Andreas großen patriotischen Eifer. Als Haupt» mann zog er damals an der Spitze seiner Paffeirer gegen den Feind, um das theure Vaterland zu vertheidigen. Der Preß. burger Friede (26. December 1803) brachte Tirol unter bayerische Herrschaft. Dem wackern Hofer, dessen Ahnen immer treu zum Hause Oesterreich gehal. ten hatten, blutete bei diesem politischen Mißgriffe das Herz. Die Bestürzung darüber in der Bevölkerung war nicht minder groß. Das Land war bayerisch geworden, das Volk österreichisch geblie» ben. Dabei hatte die bayerische Regie- rung Anordnungen getroffen, welche wenig geeignet waren, den Unwillen des Volkes zu beseitigen, und am höchsten
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hibler-Hysel, Band 9
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Hibler-Hysel
Band
9
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1863
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
518
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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