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Hohenembs 190 Dohenembs
phat". beste Ausgabe von Franz Pfeiffer
(Leipzig 1343); — die Erzählung (in 16.000
Versen) „Wilhelm von Orleans"; — „Leben
und Thaten Alexander's des Großen" (hand>
schriftlich unvollständig zu München) — und
die gereimte „Weltchronik"; mehrere seiner
Werke, deren er in seinen vorgenannten Dich«
tungcn erwähnt, sind verloren gegangen. —
2. -Marx Sittich Hitler von Embs (geb. um
1466, gest. 1333), der mit seinem Vrttcr Jacob
in den ersten Iahrzehendrn des 16. Iahrhun«
derts eine große Rolle spielte,- er focht in
Italien und zwar in der Lomdardie, unter
Ludwig Maria Sforza, genannt ii Nloru,
wo er am 1U. April 1300 zu Novara gefangen
wurde; später, 1309. unter Maximil ian I.
gegen die Vcnetianer. und wurde bei der Be-
lagerung Padua's zugleich mit seinem Vetter
Jacob (12. Sept.) verwundet. Mit dem be.
rühmten Marc Anton Colonna vertheidigte er
die Stadt Brescia und hielt mit ihm ungeach«
tet der äußersten Hungersnoth die hartnackige
Belagerung von Verona, 1310, aus. Im
französischen Kriege vertheidigte er Mailand,
und wird die Niederlage der Franzosen in der
Schlacht bei Pavia. 1523. vornehmlich ihm
zugeschrieben. Marx Sittich (I.) war Land«
oderst von Friaul, 1513 Vogt von dem öfter»
reichischen Antheile von Bregenz. Schon vor«
gerückt in Jahren, kämpfte er noch im Kriege
des schwäbischen Bundes gegen Ulrich Herzog
von Württemberg. 1319. im Bauernkriege,
1323. zog dreimal nach Italien, 1324. 1325
und 1328, wo er gegen die Türken und den
Fürsten von Siebenbürgen, Johann von der
Zips, focht. ^Vergl. Bergmann's Monogra»
phie in den oberwähnten „Denkschriften
der kais. Akademie der Wissenschaften", Bd. X,
S. 118. 12U. 124. 133. 133, 151, 161—172
(S. 170 sein Porträt in Holzschnitt).) —
3. Wolf Dietrich (geb. 1303, gest. 1536).
war ein Sohn Marx Sittich's (I.) aus
dessen Ehe mit Helena von Freiberg und
spielte in den Kämpfen der Mailänder und
Bündner eine Rolle, auf Seite der Ersteren
stehend; als später Kaiser Karl V. nach
Franz Sfo rza's Tode (1533) Mailand als
erledigtes Reichslehen einzog und gegen Frank»
reich, das Ansprüche darauf erhob, ein Heer
aufstellte, führte WolfDietr ich als Oberst
rin deutsches Regiment. Spater war er Vogt
zu Bludenz und Sonnenberg. Wolf Dieb
rich starb jung, erst 31 Jahre alt. Seine
schöne Rüstung mit dem wie ein Menschen»
gesicht gebildeten Visir wird in der Ambraser' Sammlung aufbewahrt. WolfDietrich war
mit Clara von Wedms (seit 1528) vermalt und
dadurch ein Onkel des h. Karl Borromco. Aus
dieser Ehe entstammten drei Söhne und zwei
Töchter. ^Pri misser (Alois). Die k. k. Am.
braser«Sammlun8 (Wien 1819, 8«.) S. 3v.
Nr. 72; S. 533. — v. Sacken und Grolk.
Rüstungen und Waffen der k. k. Ambraser«
Sammlung (Wien 1839, gr. 4«.) Taf. KIX
und Trrt S. 73. — Denkschriften, wie
oben. Bd. X, S. 172.) — 4. Marx Sit-
tich (II.) (geb. zu Hohenembs 19. August 1533.
gest. zu Rom 13. Februar 1395). der zweit«
geborne Sohn Wolf Dietrich's. War an«
sanglich, wie sein Vater, ein Knegsmann, ver«
tauschte aber später das Schwert mit dem
Hirtenstabe, wurde Bischof uon Cassano und
am 26. Februar 1361 Cardinal. Anläßlich
einer Ehrensendung nach Wien, mit welcher
ihn der ihm nahverwandte Papst Pius IV.
betraut hatte, wurde er und die gesammtc
Familie der von Embs in Anbetracht der
Verdienste ihrer Voreltern und mit Rücksicht
auf die nahe Verwandtschaft mit dem Papste
Pius IV. in den Reichs« und erbländi«
schen Grafenstand mit Diplom vom 27. April
1360 erhoben. Auf dem Concil von Trient
sollte Marr Sitt ich (II.) alö I^kwä
li Ia.tsi'6 die Stelle des Papstes vertreten,
aber da er zu jung (29 Jahre alt) war, trat
Cardinal Nav ag ero an dessen Stelle. Er
erwarb große Reichthümer, mit deren Hilfe er
bedeutende Ankäufe und Bauten ausführte,
unter letzteren die Kirche der h. Maria in
Trasteuere. in Rom einrn Palast mit einer
reich ausgestatteten Bibliothek. 1559 rcsignirte
Cardinal Marx Sittich für Geld zu Gun-
sten des Cardinals Andreas von Oester«
reich, Markgrafen von Äurgau ^Bo. VI,
S. 148. Nr. 17j. auf das Bisthum Constanz.
das er seit 1561 besnh. Marx Sitt ich ver-
lebte den Rest seiner Tage zu Rom, nachdem
er an sieben Papstwcchlen, u. z. Piutz' V..
Gregor's XII I . , S i r tus ' V.. Nrban'b
VI I . , Gregor's XIV., Innocenz' IX.
und Clemens' VIII.. Theil genommen hatte.
^Denkschriften, wie oben, Bd. X, S. 177
—182; Bd. XI, S.2-4. 6—8.) — 5. Jacob
Hannibat (I.) (geb. 13. Mai 133(1, gest.
26. December 1387), Bruder des Marr Sit.
tich (II.), war ein berühmter Kriegsheld,
erzogen unter der Leitung seines mütterlichen
Oheims, des waffenberühmten Johann Jacob
von Medicis. Er wohnte dem Vollzuge der
Reichsacht gegen die Stadt Constanz bei, 1348;
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon