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Musters" und „Nie päpstliche Veätiitignng
derselben" an den Plafonds; endlich der
Plafond in der Filiale St. Anton bei
Partenkirchen in Oberbayern, eines von
H.'s besten Fresken. Von seinen Altar-
bildern sind zu nennen, in der Jesuiten-
kirche in Augsburg: „Ner <swr; der Engel";
in der Kirche des kön. Gymnasiums:
„Ncr H. Ignaz van Il)llljllla" und „Nrr D.
Frauz Mneriug", ersterer 1733, letzterer
l737 gemalt; ein „OhriZlnI am 3(reuze",
im Privatbesitze und so vortrefflich, daß
von diesem Bilde über ein Dutzend
Copien bestehen, wie denn überhaupt
längere Zeit hindurch die besten Maler
Augsburgs, als Huber, Günther,
Schafler, Mages, bemüht waren,
Holzer's Arbeiten zu copiren. I n der
Klosterkirche zu Dieffen ist der H. Michael.
Altarbild, H.'s Werk. Auch Bildnisse
hat Holz er gemalt, aber seltener, weil
er diesen Zweig der Kunst nicht liebte,
und nur aus Freundschaft ausübte, so
sind von ihm vorhanden die Bildnisse
des Malers Bergmül ler und seiner
Frau, des Kupferstechers Pfeffel, der
Katharina Sper l ing , die letzteren drei
von Hayd in schwarzer Manier gestochen;
des Churfürsten Clemens, lebensgroß
auf Holz gemalt, dieses wurde nach dem
Umrisse ausgeschnitten in das churfürstliche
Gemach gestellt, wo es jeden Eintreten-
den so täuschte, daß er glaubte, den
lebenden Churfürsten vor sich zu sehen.
Mehrere seiner merkwürdigsten Bilder,
darunter das einst vielgerühmte an einem
Hause in Augsburg: Der stehende, sprin«
gende und fallende Hirsch, ein Meister«
stück optischer Täuschung, sind leider über«
malt. Von H.'s Radirungen sind 23 Blät-
ter bekannt: 14 Blätter inRembrandt's
Manier, theils nach eigener, theils nach
Bergm üller's Zeichnung; — „NieGut-
ZohllmieH dc5 Täufers"; — „Judith Mü Mlllterntt"; — „Nie ÄnkrtlMg der Hir-
tcn", nach eigener Erfindung; — „Nie
AnbrttMg im Mniüe", nach Berg m ülle r;
— „Nie vier Temperamente", nach Ebmd.;
— „Mainz stellt Ghri5tn3 dem Volke uar" ;
— „Marin in einer Ongelglarir"; — „Nie
tiint' Zinne", nach Bergmüller in Ära«
beskenform — und „Nie uicr Jahreszeiten",
nach Ebendems. in gleicher Weise. Die
meisten Blätter in 4". Holzer war ein
bedeutender Künstler; mit reicher (Srfin»
dnngsgabe ausgestattet, zeichnete er rick»
tig, vertheilte genau Licht und Schatten;
seine Gruppen waren gut gestellt, sein
Colorit wahr und angenehm; besonders
glücklich war er im Ausdrucke der Leiden-
schaften; als Freskenmaler nennt ihn
Zapf gleichsam den Schöpfer der neuen
Freskenmalerei in Deutschland. Jedoch
tadelte man ihn in der Architektur und
Ornamentik, in welchen er übrigens dem
Geschmacke seiner Zeit gefolgt war;
aber man führt eben ihn als überzeu-
genden Beweis an, daß es ein Vorurtheil
sei: Nur jene als große Künstler gelten
zu lassen, die sich in Italien gebildet;
denn H. war nie in Italien gewesen und
hat Werke geschaffen, die würdig sind,
an Seite der besten von den Besten auf-
gestellt zu werden.
Ki l ian (G. Ch.), Kunst« und Ehrengedächtniß
des I . B. Holzer (Augsburg 1?63) ^fehlt in
E. M. Oettinger's „NidUo3i-HZ)d.!o bio-
Fra,1i!ijHii6 uuivorsoNs (Ilruxelios, stiöiion,
r.sx. «o.)^. — Baur (Samnel), Gallerie
historischer Gemälde aus dem achtzehnten Jahr-
hundert (Hof 1806. Ad. Grau. 8<>.) Theil VI ,
S. 303 ^auch unter dem Titel: „Character»
Zeichnungen interessanter Menschen aus der
neuen Geschichte" (ebd.) Theil 2. S. 303). —
Ersch und Grub er, Allgemeine Encyklopä-
die der Wissenschaften und Künste, I I . Sect.
10. Theil, S. l3l». l^ Dieseö wie auch andere
Werke nennen seinen Geburtsort irrig Burg'
rieß statt Burgciü; nack diesem wäre er auch
erst 174l und zwar auf der Reise nach Clemens»
werth gestorben.) — Meusel (Ich. Georg),
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon