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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Jablonowski-Karolina, Band 10
Seite - 151 -
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Seite - 151 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Jablonowski-Karolina, Band 10

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lät Zellaöiä er mit den Bedürfnissen, Synipathien und Antipathien des dortigen Volkes genau bekannt und eben deßhalb der Mann, den das Land braucht und sucht. Ie l laöic i ist keineswegs ein „Haudegen" wie er genannt worden, son- dern vielmehr ein gM- und witzspruoelnder Gesellschafter und zugleich der fleißigste kennt, nißreichste Beamte, ein wissenschaftlich strate> gisch gebildeter Officier und tapferer Soldat, was er bewiesen hat. Er ist dabei Dichter und Schriftsteller und hat soviel von dem Staats- manne, als dem Generale an sich und spricht Deutsch. Franzosisch. Italienisch, Griechisch, Lateinisch, Ungarisch und Slavisch. Bci ihm orn'int sich Genie, Wissen, Erziehung und Bildung, und wenn seinem sonst so festen energischen Charakter etwas vorzuwerfen, so ist eö eine fast zu weiche Gutherzigkeit".« — T as politische Glaubensbekenntniß des Banuä dürfte aus seinen eigenen Worten am klarsten hervor- treten, um so mehr, da Ie l laü iä zu jenen wenigen Männern zählt, die, wie man zu sagen pflegt, das Herz aufderZunge haben. „Nindisch- grätz, bemerkte der Croatengeneral bald nach der Einnahme Wiens, ist ein Aristokrat; er habt alle Revolutionen aus inniger Ueberzeugung eben so gut, als aus Professionsrücksichten (dieses Wort sprach der Banus lächelnd). Die Frankfurter hat er schon in Prag abgekanzelt und mit Schulmeister Welcker machte er auch kein Federlesens. Den bußfertigen Revolutio- nären ist er überaus gram. Ein recht einge- fleischter Reuolutionsteufel fände bei ihm noch eher Gnade; die Ertreme berühren sich. Außer Aristokrat ist er noch militärischer Pedant. . . Anders steht es mit mir: Ich liebe die Freiheit; ihr Credo ist das meine. Der Wiener Versammlung hatte ich meine Freund» schaft angeboten, sie hat aber dieselbe schimpf- lich zurückgewiesen, das duldet kein rechter Mann. Croatien hat die Verträge des zwölf» ten Jahrhunderts, die es mit Ungarn verban- den, mit gleichem Rechte als Deutschland die alte Bundesacte zerrissen. Die Wiener nahmen davon keine Kenntniß und wollten die croati» schen Abgeordneten nicht in die sogenannte „Constituante" aufnehlnen. Ich weiß wohl, daß sie es darum thaten, weil sie das slavische Nebergewicht in der Versammlung fürchten und nebenbei, weil sie die Magyaren für bessere Verbündete Deutschlands ansehen, als die slavischen Croaten, welche den Russen näher stehen, oder stehen sollen. Als Croat geht mich aber das nichts an. Ich sage, daß der Kaiser eben so gut König von Croatien, als Erzherzog von Oesterreich, oder König von Illyrien ist. Im österreichischen Völ- kerverbande müssen Alle gleiche Rechte haben. Ist es dann natürlicher, daß die Slaven das Schutzrecht über die Gesammtheit haben als die Deutschen, so muß es also geschehen. Ich darf die Rechte meines Volkes und meines Stammes nicht opfern, den deutschen Bercch. nungen zu gefallen. Das wußten dic Minister recht gut, darum unterstützten sie heimlich die Feindseligkeit der Versammlung gegen mich, damit ich genöthigt werde, mich ihrem Plane anzuschließen. Ich durchschaute das Doppelspiel, aber im Interesse mcines LandeS mußte ich mich darein fügen, mit den Feinden meiner Feinde gemeinschaftliche Sache zu machen. Von der Wiener Versammlung war nichts zu hoffen, besonders nach den Vor« fällen vom 6. October. Zatour war mein Freund, d. h. mein politischer Freund. Ich konnte nur gleichzeitig ihn rächen, Genugthu« ung für grobe Beleidigungen mir verschaffen und den Magyaren einen Hauptstützpunct rau- ben. Ich wäre Verräther an meiner Sache, an der Sache Croatiens und an mir selbst ge« worden, wenn ich nicht nach Wien gezogen wäre. Die schwarz-roth-goldene Fahne mußte in Nien zurückgeworfen werden, weil ein sla» uisches Oesterreich, dem auch Ungarn angehören muß. eine nothwendige Folge der jetzigen Lage der Dinge ist. Die Kremsierer werden die croa« tischen Abgeordneten wohl aufnehmen; wir haben jetzt personliche Bekanntschaft gemacht. Die Tugend der deutschen Mädchen in Oeste» reich croatisirt sich auch schon (???); das gute Einverständniß ist erfolgt (?). Was die Frank furter beschließen oder nicht beschließen, küm» mert uns wenig. Sehen Sie dort die osterrei» chische Fahne auf dem Stephansthurme? Das hat man auch nicht — wenigstens nicht offen — in Frankfurt beschlossen. Wenn Welcker aufrichtig wieder sagt, was Windischgrätz ihm darüber als ehrlicher Soldat zu erkennen gegeben hat, so müssen die Frankfurter bereits wiffm, wie wir die Sache verstchen. Ich läugne nicht, daß ein großes Deutschland zu den Möglichkeiten gehöre, aber das läugne ich, das es jetzt ein solches wirklich gebe. Wir können und wollen nicht darauf warten; daher werden wir vor der Hand ein mächtiges slavisches Oesterreich erschaffen! Dabei wollen wir aber doch keines» wegs den Frankfurter Redeübungsverein in seinen täglichen Unterhaltungen stören". Aus allen Aeußerungen I.'s leuchtete die größte Verachtung für die Ränkemacher in Deutsch«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Jablonowski-Karolina, Band 10
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Jablonowski-Karolina
Band
10
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1863
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
524
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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