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Kempen 168 Kempen
Corps organisirt. Gleichzeitig zum Gene
ral-Inspector der Gendarmerie ernannt,
versah er unter Einem die Stelle des
Militär»Gouverneurs von Wien und
seit l. Juni 4852 die Geschäfte des
Chefs der obersten Polizeibehörde. Schließ,
lich hat K. die Auffindung der unga-
rischen Kroninfignien, welche durch den
Auditor Karger >M. X, S. 476) be<
werkstelligt wurde, mit eigener Hand
geleitet und dieselben in die Hände
seines Monarchen zurückbringen gehol<
fen. Von seinem Posten als Chef der
obersten Polizeibehörde wurde K. bei
dem Umschwünge und den Reformen,
selche nach dem Feldzuge des Jahres
4839 in Italien im Innern des Kaiser-
staates Platz griffen, mit kaiserlichem
Handbillet vom 21. August g. I . entho-
ben und in den Ruhestand versetzt. Aber
auch auf anderen Gebieten als auf jenem
seines ernsten Berufes begegnen wir
dem General. So verdankt die Wiener«
Neustädter Militärakademie vornehmlich
Kempen's Bemühungen und unaufhör«
lichen Anregungen das auch vorzugsweise
durch seine Vermittlung im Jahre 5833
ganz hergestellte Kinsky-Denkmal, be«
züglich dessen aus die Biographie des
Franz Joseph Grafen Kinsky gewiesen
wird; Z'naim und Iglau, in welchen
Städten daS Regiment, welches er als
Oberst commandirte, mehrere Jahre in
Garnison lag, segnen seinen Namen, denn
ihm verdanken beide Städte die Errich«
tung humanistischer Wohlthätigkeitsan'
stalten, zweckmäßig er Bauten, freundlicher
Anlagen, schöner Promenaden und sinnig
angelegter Friedhöfe, Arbeiten, die er
durch seine im Pionnierdienste tüchtig ge>
schulten Soldaten in ihren Mußestunden
ausführen ließ; auch war K. ein fleißiger
Mitarbeiter an der von Schel's redi-
girten österreichischen Militär-Zeitschrift, und stammen aus seiner Feder vicle der
darin enthaltenen knegsgeschichtlichen
Artikel, wie er denn auch zu der über
seine Anregung zu Stande gebrachten
handschriftlichen Geschichte des 8. Infan«
terie-Regiments — dessen Oberst er war
— die meisten und werthvollsten Daten
selbst geliefert hat. K. wurde für seine
zahlreichen Verdienst«: am 22. October
1832 mit dem Orden der eisernen Krone
1. Classe ausgezeichnet, welcher Verlei-
hung statutenmäßig im Jahre 1854 die
Erhebung in den Freiherrnftand folgte.
Außerdem wurden ihm von Sr. Majestät
das Großkreuz des Leopold-Ordens, die
geheime Rathswürde und schon im
Jahre 1830 die zweite Inhaberstelle des
Infanterie-RegimentS Erzherzog Franz
Ferdinand d'Este Nr. 32 verliehen. Von
fremden Monarchen haben ihn der Kaiser
von Rußland mehrere Male. der Konig
von Preußen und der Herzog von Mo>
dena mit Orden ausgezeichnet. Die Refi«
denzstadt Wien aber und die kön. Städte
Iglau, Znaim. Preßburg, Erlau und Dc>
breczin haben ihn in die Zahl ihrer Ehren«
bürger aufgenommen. Im Jahre 1359
beging Kempen, der im Jahre 1809
in die Reihen der Armee getreten war,
seine fünfzigjährige Dienstjubelftier, welche
mehrere seiner Verehrer zur Herausgabe
eines „Kempen Albums" veranlaßte, wo«
rin zahlreiche Beiträge in gebundener
und ungebundener Rede zu ihm in naher
Beziehung stehen. Der General ist seit
dem Jahre 1836 mit Sophie Pacher
von Theinburg vermalt.
Kempen «Album (Wien 1859. Klemm. 8°.)
S. 3—18: „Ein Neustädter von 1809". von
Julius Ebersberg ^enthält die biographische
Skizze des Generals, wie überhaupt die mei-
sten Beiträge dieses zur 50zährigen Dienstes»
jubelfeier des Freiherm von K. erschienenen
Albums zu dem Jubilar in näherer Beziehung
stehen, mehrere auch einzelne Momente seines
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon