Seite - 195 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Band 11
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Kerpen 193 Kerpen
1777 kam K. in das Infanterie-Regimen
Nr. 46, welcheS damals in den Feldzug
nach Schlesien marschjrte. Er wurde bald
Major im Regimente. Als die Generale
Ste in und Colloredo auf das von
den Preußen besetzte Dorf Weißkirch
welches von diesen verschanzt und zum
Brückenkopfe der Oder und der in sie ein-
mündenden Oppa verwendet wurde,
einen Angriff unternommen hatten, aber
der schnell herbeigeeilten feindlichen Vev
stärkungen halber jedes weitere Vorgehen
aufgeben mußten, deckte Kerpen den
Rückzug der llnseren mit seinem Bataillon
gegen die bedeutende feindliche Ueber«
macht. Der Teschener Friedensschluß ver«
setzte K. unter die überzähligen Stabs»
ofsiciere, bis er 1782 wieder in den Effe»
ctivstand bei Deutschmeister«Infanterie
einrückte. Im Mai 178A wurde K. erster
Major im Linien.Infanterie'Regimente
Nr. 34. Mit demselben machte er die
Türkenkriege mit, wurde 1783 Oberst-
lieutenant und 1791 Oberst im Regi«
mente. von welchem er aber am 31. De«
cember 1792 auf Wunsch des Erzherzogs
Maximi l ian, damaligen Hoch» und
Deutschmeisters, in gleicher Eigenschaft
zu dessen Regiment übersetzt wurde. Mit
diesem Regimente rückte K. zur Rhein«
armee, welche sich Anfang 1793 gegen
Frankreich sammelte. Zu Neujahr 1794
wurde er General.Major und erhielt den
Befehl einer Infanterie-Brigade bei der
Hauptarmee in Deutschland. Als solcher
that er sich als Commandant von D üs«
seld orf hervor. AlS in der Nacht vom
7. auf den 8. October g. I . die Stadt
mit Bomben beworfen wurde und ein
verheerender Brand um sich griff, traf er
einerseits die ersprießlichsten Anstalten,
um durch seine Soldaten dem Brande
Einhalt zu thun, andererseits aber ver«
eitelte er die Versuche des stürmenden Fein» des und gelang ihm vollends die Erhal«
tung des Rheinüberganges. Im Jahre
1796 erhielt er von Erzherzog K a r l
Befehl, Ingolstadt in schleunigen Ver-
theidigungsstand zu setzen. K. entledigte
sich so rasch dieser Aufgabe, daß er, als
der Feind am 1. September die Stadt
angriff, sich nicht nur trefflich zu verthei-
digen im Stande war, sondern durch
ununterbrochene Ausfälle und andere
geschickte Bewegungen dem Feinde großen
Abbruch that und ihn zwang. jedeS weitere
Vorgehen gegen Ingolstadt aufzugeben.
Von Ingolstadt kam K. zum BelagerungS»
corvs von Kehl. Als in der Nacht vom
21. auf den 22. November die Lauf-
graben eröffnet wurden, war esKerpen,
unter dessen Anführung das durch nacht»
liche Ueberraschung entrissene Dorf Sund»
heim wieder erobert wurde. Mit Aller«
höchster Entschließung vom 18. Jänner
1797 wurde K. in Anerkennung seiner
„mit eben so viel Eifer als Treue und
Tapferkeit geleisteten Dienste" zum Feld-
marschall.Lieutenant befördert. Obgleich
K. anfänglich die Bestimmung erhielt»
durch Tirol nach Italien zu gehen,
machte doch die veränderte Sachlage eine
andere Verwendung des Generals noth»
wendig, und K. erhielt den Auftrag, in den
Thälern Tirols ein eigenes Zwlschencorps
zu bilden. Hier jedes Gefecht mit den
geprüften Linientruppen des Gegners
vermeidend, suchte er vornehmlich gedeckte
Stellangen zu nehmen, temporisirte bis
er Landsturm, der eigentlich den größten
Theil seines Trüppenkörpers ausmachte,
rganisirt war, und dann erst brach er
— am4.April — in zwei Hauptcolonnen,
die eine vom Brenner herab, die andere
vom Vintschgau gegen den Feind hervor,
er im Puster» und Etschthale sich
ausge»
breitet hatte und drängte ihn so rasch
und erfolgreich zurück, daß, als am
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon