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Keßler 200 Keßler
geschmückte goldene Krone. Auf dem Schilde
ruhen zwei zu einander gekehrte gekrönte Tur«
nierhelme; auf der Krone des linken Helmes
schwebt zwischen einem rechts rothen und links
blauen Adlerfluge ein silberner Stern, und aus
jener des linken Helmes ragen vier Straußen«
federn, u. z. die zwei äußersten rechts roth
und links silbern, die zwei mittleren rechts
golden und links blau. Die Helmdecken
sind rechts blau mit Silber, links roth mit
Gold unterlegt.) — Kar l Ritter von K.,
t. k. Staatskanzleirath und Sohn des Vo»
rigen (gestorben Ende April 1863), hat
sich als Büchersammler und Bücherkenner
bekannt gemacht. I n seiner, in den Fächern
der Philologie. Geschichte und schönen Litera<
tur besonders reich bestellten Bibliothek befand
sich eine Sammlung deutscher Dichter und
Prosaisten von den Zeiten der Minnesänger
bis auf den Wiederhersteller der deutschen
Poesie Martin Opitz in den seltensten Ori<
ginal'Auflagen mit dem dazu gehörigen phi<
lologisch» literarischen Apparate und einem
Anhange von Schriftstellern in gothischer,
angelsächsischer, isländischer und anderen
altnordischen Sprachen. Diese Partie allein
umfaßte über siebenthalbhundert Bände.
^Böckh (Franz Heinrich). Wiens lebende
Schriftsteller. Künstler und Dilettanten im
Kunstfache (Wien 1821. K. PH.^Vauer. 8«.)
S. 10?. — Oesterreichische National»
Encyklopädie von Grösser und Czi<
kann (Wien 1833. 6") Bd. I I I , S. 187. —
Bohemia, 1863, Nr. 103, S. 1160).
Keßler, Joseph Christoph (Tonsetzer,
geb. zuAugsburg 26. August 1800).
Kam in frühester Jugend zu einem Ver»
wandten nach Feldsberg in Mahren, wo
er auch den ersten Unterricht in der Mustk
durch den Organisten Bilek erhielt und
darauf in daS Seminar der Piaristen in
Nikolsburg kam. Frühzeitig entwickelte
sich sein Compositionstalent, denn erst
11 Jahre alt, schrieb er schon Märsche
und Tanze, deren einige sogar im Stiche
erschienen sind. Im Jahre 1816 begab
er sich nach Wien, wo er den philo»
sophischen Studien oblag, zugleich aber
musikalisch thatig war. Nach einem vier»
jährigen Aufenthalte in der Residenz ver- ließ er dieselbe und begab sich nach 3em»
berg. Sein Entschluß, sich ausschließlich
der Musik zu widmen, war gefaßt und
er wollte eS in Lemberg mit dem musika»
tischen Unterrichte versuchen. Er erhielt
auch bald eine Stelle als Musiklehrer im
Hause deS Grafen Po tocki, wo er vier
Jahre zubrachte und in dieser Zeit Mehre»
res für das Pianoforte schrieb, darunter
die berühmten (bei Haslinger in Wien
erschienenen) Etüden (0p. 20), welche in
Paris nachgedruckt, von Kalkbrenner
in dessen Pianoforteschule empfohlen, von
Fätis und Moscheles durch Aufnahme
mehrerer Stellen in deren große Clavier»
schule ausgezeichnet und von Lißt theil»
weise zu Concertvorträgen benutzt wurden.
Im Jahre 1829 begab sich K. nach War«
schau und von dort nach Breslau; im
Jahre 1833 kehrte er aber wieder nach
Zemberg zurück, wo er
sich
bleibend nieder»
zulassen schien, denn er brachte dort über
zwei Decennien zu. Im Jahre 1833
oder 1859 übersiedelte aber der Meister
nach Wien, wo er noch zur Stunde
sich befindet. K. ist ein minder fruchtbarer
als vielmehr gediegener Compositeur.
Seine Kompositionen, meist nur für
das Piano und einige wenige für den
Gesang, sind, soweit es mir gelungen ist,
dieselben aus den Katalogen zu verzeichnen,
folgende: „3>s so^s^i", 0p. 7; —
z«i'ssH") 0p. 9; — „ 1^ a?-iel-
. In F", 0p. 10; — „2-l F^lsn",
Oatr. 1—4) 0p. 20; — „6 Weder tm eine
SiiigLtillline", 0p. 22; — „Ma)l?tt5i's",.
0p. 23; — „^nFT-o^iluö", 0 p. 24; —
ona.i's6H", 0p. 23; — „H>
", 0p. 27; — „2>ols ^oct«?--
nss. In Z5, ^ //", 0p. 28; — „
", 0p. 29; —
0p. 30; — „ ^
i") 0p. 32 a; —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon