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Ailanni 261 Ailian
nahm er nun Tanzstunden und machte
bald solche Fortschritte, daß er Ballet-
tänzer des deutschen Theaters in Pesth
wurde. Mit Therese Papp. gleichfalls
einer Tänzerin, die aus Crombä 's
Schule hervorging, verheirathete sich K.
und wurden er und sie — die damals erst
43 Jahre zahlle — Mitglieder der von
Sandor Veßter zusammengestellten Na«
tionaltänzer>Gesellschaft, mitwelcherdieser
eine größere Gastspielreise unternahm.
Die Gesellschaft besuchte Wien. die vor-
züglicheren Städte Deutschlands. Paris,
London und vornehmlich K. und seine
Frau ernteten großen Beifall. Als sich
K. später von Sandor Veßter trennte,
begab er sich nach Paris, wo er sich unter
Sa in tLöon , dem Choreographen des
Conservatoire, in der höheren Tanzkunst
ausbildete. Dann unternahm er mit
feiner Frau wieder Gastreisen, wurde
Balletmeister in Brunn, kam 4830 nach
Prag, wo er die Leitung der dort mit
derBühne verbundenen Balletschule über»
nahm, folgte 1832 mit seiner Gattin
einem Rufe nach Hannover und ging
4837 nach Wien. wo er mit Unterbrechung
eines halben Jahres — 4839 in Pesth
— bis an seinen Tod als Balletmeister
des Iofephstadter Theaters thätig war.
Schon für die Gastspielreise unter V e ß-
ter. 4847, hatte K. ein ungarisches natio«
nales Balict: „Fabn dn ungarische Nänbel'
hünptmllnn" componirt. Dieser beifällig
aufgenommenen Arbeit folgten bald meh»
lere, und zwar: „Pierrotuls Zllüillmr"; —
M r dudln FaZZbinilcr" ; eine neue In-
scenesetzung des beliebten Balletes „Rutha.
lina die BanditlnblllQt"; — dann das neue
Ballet «Caralla i>25 FiLcherinädchen": —
die Pantomimen: „Die Polka vor Bericht" ',
— „Nie HanöerrllSe"; — „Salan und Aar«
lekin"; — „Ver Ceutel im WlM"'. — „Nie
— ,Dub Arsenal t>rL Truirls", viele Divertissements, neue Tänze u.
dgl. m. Man rühmt K.'s Pantomimen
Originalität und Frische, seinen Divertiffe-
mentS geschmackvolle Anordnung, Neu-
heit der Figuren und Gruppirungen nach.
K. erlag im besten Mannesalter — er
war erst 42 Jahre alt — einem Leiden,
dcis er bei seinem Eifer für die anstren«
gendeBeschäftigung, der er fich gewidmet,
unbeachtet gelassen und, wie eS schien,
vernachlässigt hatte. Wenige Tage vor
seinem Tode trieb ihn eine unbesiegbare
Sehnsucht auf das Land. Er wurde nach
Ottakring gebracht, wo er aber bereits
drei Tage später eine Leiche war.
Ter Zwischen« Akt (Wiener Tbean-rdlatt.
kl. Fol.) l801. Nr. l06.
Kilian von Klarenfcls, Melchior
(Grenadier» Hauptmann, geb. zu
K i rn im Trier'schen 1760, Todesjahr
unbekannt). Trat im Jahre 1776.
46 Jahre alt. als Cadet in die kaiserliche
Armee, wurde im Jahre 4787 Ofsicier
und in seinem Range fortrückend l799
Hauptmann. Er hat alle Feldzüge seiner
37jährigen Dienstzeit mitgemacht und bei
mehreren Gelegenheiten sich ausgezeich.
net. Zuerst im Jahre 4789 bei Erstür-
mung der Vorstädte von Belgrad, bei
welcher Gelegenheit er der Erste mit einer
halben Compagnie bis auf das Glacis
der Festung vorgedrungen und sich auf
diesem Puncte, von wo aus die Tran«
chöen gegen den Feind eröffnet wurden,
gegen einen zehnmal stärkeren Feind be»
hauptet hat. Im Jahre 4799 halte er
den Auftrag erhalten, mit'einer Division
des Regiments Kaiser über das höchste
Alpengebirge, welches Graubündteu von
der Schwei; trennt, auf Stegen, welche
sonst nur von einzelnen Gemsenjägern
erstiegen werden, über das von dem dor>
tigen Landvolke so genannte Martinsloch
zu marschiern ui^ d von da bei Elm dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon