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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Band 11
Seite - 284 -
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Seite - 284 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Band 11

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Kinsky 284 Kinsky Slawata zum Fenster der LandtagSstubl hinabstürzte. Auch war Ulrich gegen di Wahl Ferdinand'S I I . zum Könige von Böhmen nach des Kaisers Mathias Tod und stimmte mit seinem Bruder Wi lhelm für den Churfürsten von Sachsen. Noch nach seinem Tode wurden auf Ferdinand's I I . Befehl seine Güter confiscirt. — 29. Wen zel(I.) (gest. l542). ein Sohn des Johann Dlask. ist der Stifter der noch heute in Böh men blühenden Linie und der erste Begründe, des großen Reichthums dieser Familie. Selbst besaß er bereits ein ansehnliches Vermögen welches seine Gemalin Anna von wrezowecz durch ihr reiches Erbe bedeutend vermehrte, Wenzel war königlicher Commissar im Ra< koniher Kreise, später Kreishauptmann im Saazrr Kreise, als welcher er bei einem Grenz« streite, wie es heißt, auf Veranlassung eines Albrecht von Waldstein. Ahnherrn des un glücklichen Herzogs von Fried land, er< schlagen wucde. Aus seiner Ehe hinterließ ei drei Söhne. Radislaw den Aeltern sNr. 24^ Johann ^Nr. t3) und Wenzel (II.) sW iß gr i l l (Franz Karl). Schauplatz des landsässigen Nieder<Oesterreichischen Adels von> Herren» und Ritter.Stande (Wien li>04, 4".) Bd. V, S. 132.) — 30. Wenzel (III.) (geb. 1572. gest. 28. Februar i626). ein durch seine Schicksale besonders denkwürdiger Sproße ses mächtigen Adelsgeschlechtes. Der älteste Sohn Iohann's des Aelterrn h'. d. S. 280. Rr. l3) aus dessen Ehe mit AnnaPausar von Michnicz. Kaum 24 Iabre alt, war er Kämmerer und Rath des Königs Mathias von Ungarn. Eingedenk der seinem Vater Johann angethanen Unbilde. trug er einen unversöhnlichen Haß gegen Kaiser Rudolph und schloß sich an König Mathias an. dem er sich verbindlich machte, seinen ganzen Ein» fiuß aufzubieten, ihm die Krone Böhmens zu verschaffen, wogegen ihm Mathias die böh< mischen Krongüter Chlumec und Kolin in'S Eigenthum zu überlassen versprach. Bei dem Einfalle der Passauer im Jahre t6it bewährte er sich ebenso durch seinen Muth als seine Klugheit. Der Pöbel, unter dcm Vorwande. die versprengten Passauer aufzusuchen, begann bereits zu rauben und zu morden. Da war es Wenzel, der mit seinen Brüdern vereint an der Spitze eineS Haufens ständischer Trup« pen diesem Vorgehen Einhalt that und die Jesuiten in der Altstadt beschützte. Als die utraquistischen Stände eine Deputation an den König Math ias entsendeten, die ihn aufforderte, nach Böhmen zu kommen, um daS im Lande hausende Passauer KriegSvolk aus demselben zu vertreiben, befand sich K. bei derselben. Bemerkenswerth ist es. daß die utraquistischen Stande ihn, der Katholik war, wählten; auch schildert Graf S lawata in feinen Schriften — welche Folkmann zu benutzen Gelegenheit gehabt — Wenzel's Auftreten in den utraquistischen Versannnlun« gen in sehr zweideutiger Weise. Slawata aber ist — was hier schwer in die Wagschale fällt — Wenzel'S politischer Gegner. Als aber Mathias in's Land kam und die Schen« kung der beiden Krongüter ruchbar wurde, widersetzten sich die Stände gegen diesen Vor» gang und erklärten Wenzeln als einen Lan» deSverräther, der aus Eigennutz seinen recht- mäßigen König verrathen und bei dessen Leb» zelten einem andern ohne Zuziehung der Stände die Krone Böhmens versprochen habe. Die Untersuchung gegen Wenzel wurde auf das Strengste geführt und er zum Verluste seiner Ehre, seines Lebens und seiner Güter oerurtheilt. Auf vielfache Fürbitten wurde Wenzel von Kaiser Mathias zur ewigen Haft begnadigt. (3c kam nun auf c>ie Festung Glatz, wohin ihn sein Beichtvater und seine Gemalin begleiten durften. Nach einjähriger Haft rettete er sich durch Flucht. Er hatte in seinem Kerker sich einen Altar errichtet und hinter demselben allmälig die Steine heraus- gehoben So gelangte er auf das Dach und votl dirsem mittelst Strickleiter in'S Freie, wo ihn bcreitS ein Pferd zur weiteren Flucht erwartete. Er begab sich. nun nach Kcakau und ließ sich, 46 Jahre alt, auf der dortigen Hochschule als Student einschreiben. Seine Flucht wurde bekannt und auf ihn ein großer Preis gesetzt. Als aber im Jahre t6l8 die dem Habsburgischen Fürstenhaus«: feindliche ständische Bewegung in Böhmen ausbrach, begab er sich dahin und gewann die Stände für sich, indem er ihnen versprach, nie mehr zu Gunsten der Dynastie aufzutreten. Indessen hatte er sich früher schon insgeheim mit Fer« dinand I I . in Correspondcnz gesetzt und den König gebeten, er möge Alles, was auf den böhmischen Landtagen 46t5 und l6l<» gegen ihn vorgebracht und beschlossen »vor« den. annulliren. König Ferdinand wollte sich vor der Hand zu nichts verbindlich machen, erklärte sich aber bereit, seiner Zeit Alles, was zu Gunsten Wenzel's durchzusetzen sei« werde, zu ratificiren. Als die utraquistischen Stände. die ihrem Genossen nicht trauten
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Károlyi-Kiwisch, Band 11
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Károlyi-Kiwisch
Band
11
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1864
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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