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(im Prager Künstler-Album). Außerdem
hat K. componirt, Kantaten, mehrere
Concert «Ouvertüren, Messen, darunter
„eine große Meffe". welche im Jahre
4344 in Prag in der Domwicamrkirche
aufgeführt wurde; auch schrieb er in
neuerer Zeit eine „praktische Orgelscdule
für Praparanden". As Lehrer richtet K.
sein Hauptaugenmerk auf einen möglichst
vollkommenen, fein nuancirten Vortrag.
und auf eine tüchtige theoretische und
literarische Ausbildung der Zöglinge
welche letztere um so wichtiger ist, ali
musikalische Ausbildung oft mit großer
Unwissenheit in anderen Zweigen gepaari
zu sein pflegt. Als Componist hat sich K,
einen schönen Ruf erworben. Mehrerc
seiner Lieder haben großes Glück gemacht.
Seine Orchester«Kompositionen werden
als trefflich instrumentirt bezeichnet; in
seinen Ideen steht K. auf eigenen Füßen,
und seinen Tondichtungen fehlt es weder
an Melodie noch an charakteristischer
Schärfe. Seine größeren Werke, die
Opern und Messen, sind nicht über das
Weichbild seines Wirkens hinausgekom»
men; aber Prag, welches Wien das
Scepter in der musikalischen Kritik schon
seit Jahrzehnten entwunden, spendete
diesen Werken ungewöhnlichen Beifall,
welcher Umstand zu deren Gunsten sprickt.
Monats chrift für Theater und Musik u. s. w.
Herausgegeben von Klemm (Wien, 4".)
Jahrg. 1853. S. 620 ^nach dieser geb. 8. Mai
1506). — Schuberth (Julius). Wusikali.
sches Handbuch. Eine Encyklopädie für Ton.
künstler und Musikfreunde (Leipzig und New-
York, kl. 8°.) S. 146, — Neues Uniuer.
sal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen
von Dr. Iul . Schladebach, fortgesetzt von
Ed. Bernsdorf (Dresden 1856. R. Schäfer.
Lex. 80.) Bd. I I , S. 609^ nach diesem geb. 8. Mai 1809). — Wiener al lgemeine
Musik «Zeitung. Jahrg. 1844. S. 399.
603, 607. 616. — slovni lc naui-n^'. Uo
clÄktor Or. 1^1-a.Qt. I^aä. k ieFsr , d.i. Cow
uersations-Lexikon. Nedigirt von I)r. Franz
Laoisl. Rieger (Prag 1839. Kover. Ler. 8«.)
Bd. IV, S. 669. ^Daselbst heißt eö über
K i t t l : „Als Componist reiht sich K. den her«
uorragendsten Componisten der älteren deut-
schen Schule, zu der ein Franz Lachner,
Iu l . Nietz u, A. zählen, an; in Böhmen
nimmt er unter den lebenden Tonsehern die
erste Stelle ein. In seinen Werken ist er ganz
selbstständig, er stützt sich auf keine irgend sonst
wo bekannte Autorität; auch ist er kein Ver-
treter einer herrschenden Richtung; noch ver-
folgt er die breite Straße derjenigen Compo-
nisten, welche ihren Wcrkm die möglich größte
Publicität zu verschaffen suchen. Die Haupt«
Vorzüge seiner Werke sind: ein geläuterter
Geschmack, eine sorgfältige, bis in's Einzelne
gehende Durcharbeitung, ein weiter Nmblick
deS schassenden Genius; die vollendete, ja
wenn man dieß bei einem Tonwerke sagen
kann, fast plastische Schönheit und ein gewis-
ser, sich selbst beschränkender Adel, Mit der
Anmuth der Melodie, dem Ncichthume und
der Mannigfaltigkeit der Harmonie verleiht er
durch einen pikanten Rhythmus seinen Com-
positionen einen eigenthümlichen Neiz. Die
Instrumentation in seinen symphonistischen
Werken ist glänzend, an Tonzierathen reich,
beinahe zu blendend; dem Charakter eines
jeden Instrumentes getreu, schreibt er im Geiste
und Tacte desselben und weiß die Vorzüge
eines jeden derselben geschickt in den Vorder«
gründ zu stellen; kein einzelnes Instrument ist
in seinen Orchesterwerken vernachlässigt oder
gar stiefmütterlich behandelt. Im Uebrigen ift
sein Tonsatz vorherrschend lyrisch, eine gewisse
Nüchternheit der Empfindung, welche beinahe
an Kühle grenzt, und eben der oberwähnte
höhere Adel tritt der Volkstümlichkeit seiner
Werke störend entgegen. Jedes seiner Ton-
werke, und sei es das kleinste, ist ein vollen-
detes abgerundetes Ganzes und trägt das Ge-
präge, das ein so edles Gemüth den Werken
aufdrückt. Als tiefsinniger, milde empfindender
dramatischer Tonsetzer bewährte er sich in sei-
ner Oper Likuea 6t Qiuüopxs; den höchsten
Erfolg aber feierte er mit seiner Iagdsym-
phonie, auf welche sich die Blicke der ganzen
musikalischen Welt richteten. Seine große
Messe reiht sich den besten Werken dieser Art
an. Ueberdieß ist K. nicht bloß Tonscher.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon