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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Band 12
Seite - 52 -
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Seite - 52 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Klácel-Korzistka, Band 12

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Klein t jedoch war die Sache unbeachtet geblie« ben. K. nahm den Gegenstand wieder auf und einen neunjährigen, im Alter von kaum drei Jahren erblindeten Knaben zu sich, um ihn zu erziehen. K. war bei die- ser sich selbst gestellten Aufgabe auch ganz sich selbst überlassen. Denn wohl war in Paris schon 1784 von Valentin Hauy ein Blindeninstitut errichtet wor> den, aber K. hatte keine Gelegenheit gehabt, die dort befolgte Unterrichts- methode kennen zu lernen und mußte also sich einen eigenen Plan machen, in wel« chem er glücklicher Weise durch die Wiß« begierde und den Eifer seines Zöglings wesentlich gefördert wurde. Klein hat die Bildungsgeschichte dieses seines ersten blinden Zöglings in anmuthiger Weise beschrieben, seine Beobachtungen und Entdeckungen, darunter die Vorrichtung mit der durchstochenen Schrift mitgetheilt und sozusagen die Möglichkeit eines syste« marischen Blindenunterrichts nachgewie» sen. Im Jahre 1806 nahm er einen zweiten Zögling auf und die öffentlich mit seinen Schützlingen vorgenommenen Prüfungen hatten zur Folge, daß K. seit dem Jahre 1898 von Seite der Regierung und dcs Publicums in großmüthiger Weise unter» stützt und in den Stand gesetzt wurde, seinem wohlthätigen Werke die ge> wünschte Ausdehnung zu geben. Es wurden ihm nun acht blinde Kinder auf öffentliche Kosten in Erziehung gegeben, ihm aber überdieß freigestellt, auch andere blinde Kinder auf Rechnung ihrer Eltern oder Verwandten aufzunehmen. Einzelne Zöglinge machten ungewöhnliche Fort. schritte; dieß und die Möglichkeit, einer ganzen, durch solch ein Leiden schwer heimgesuchten Menschenclaffe. die Mittel einer angemessenen Ausbildung zu bieten, rief an anderen Orten ähnliche Anstalten in's Leben, welche nach dem Muster der 2 Klein Wiener eingerichtet wurden. Klein selbst mehrte seine Beobachtungen, wozu sich ihm bei der größeren Anzahl Zöglinge von mehr oder minderem Talent und glücklichen Anlagen genug Gelegenheit bot, vervollkommnete seine Methode, erfand ein und das andere sinnreiche Mittel, den eines so wichtigen Sinnes Beraubten daS fehlende Organ zu ersetzen. Wo solch eine Anstalt in'S Leben trat, wendete man sich an ihn mit Fra« gen, erbat sich von ihm die Anweisungen über Einrichtung und Methode, und so wurde Klein sozusagen der Begründer des Blindenunterrichtes für Oesterreich und ganz Deutschland. Im Jahre 1816 endlich, nach einer beinahe 14 jährigen behördlichen Prüfung und Beobachtung, wurde das von ihm gegründete Blinden- institut als StaatSanstalt erklärt und er als Director und unmittelbarer Leiter demselben vorgesetzt. Durch eine zweck« maßige Gebarung und Unverdroffenheit ohne Gleichen, seiner Anstalt neue Freunde und fördernde Gönner zu erwerben, hatte er das Stammvermögen der Anstalt bis zum Iahre1846, also innerhalb AOIahren ihres öffentlichenBestandcs, auf 2l)3.617st. C. M. gebracht, in welche Summe das Insiitutsgebaude und die dazu gehörige Einrichtung nicht mit einbezogen sind. Aber noch ein Gedanke war es, der ihm keine Nlihe ließ, nicht bloß Erziehung und Unterricht wollte er seinen Pflege« befohlenen verschafft haben, auch eine Zu« fluchtsstatte nach vollendeter Ausbildung wollte er ihnen gründen, in welcher sie unbeirrt von der Außenwelt, die im Er« ziehungsinstitut erlernten Fertigkeiten und sonstigen Kenntnisse ausüben und anwen» den konnten, und nicht in die unangenehme Lage versetzt wurden, den nicht immer toleranten Sehenden zur Last zu fallen. Lo ttat über seine Anregung 1826 ein
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Klácel-Korzistka, Band 12
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Klácel-Korzistka
Band
12
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1864
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
528
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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