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Klemm Klemm
1736, Todesjahr unbekannt). Die Stu»
dien machte K. in Freiberg, später in
Leipzig, wo er vornehmlich die Theologie
und Rechtswissenschaften hörte. I m Jahre
1737 begab er sich nach Frankfurt a. M.
und gab dort den Officieren des Regi»
ments Rohan Unterricht in der deutschen
Sprache. Nach zweijährigem Aufenthalte
daselbst reiste er nach Jena und trieb an
der dortigen Hochschule mathematische
und andere Studien. I m October l7^9
kam er nach Wien, wurde Corrector in
der Trattner'schen Druckerei und ver-
sah diese Stelle bis zum Jahre 1762.
I n diesem Jahre begründete K. ein
Wochenblatt — das erste in Wien —
welches den Titel „Die Welt" führte und
deffen Erscheinen nur dadurch unterbro-
chen wurde, daß K. den General Bucow
und den Freiherrn von Bruckenthal
nach Hermannstadt begleitete, wo ihm
eine Lehrkanzel der Philosophie in Aus«
ficht gestellt wurde. AlS sich aber die An-
gelegenheit in die Länge zog, verließ K.
Hermannstadt, reiste nach Wien zurück
und setzte die Herausgabe seines Wochen-
blattes fort. Nachdem Ein Jahrgang
der „Welt" beendet war, begann K. die
Herausgabe einer andern Wochenschrift,
betitelt: „Der österreichische Patriot",
zugleich gab er Privatunterricht in der
Literatur, fungirte 1766 beiHi lverding
als Theatersecretar und unternahm in
deffen Auftrage eine Reise nach Sachsen,
um die Dichter zu dramatischen Arbeiten
aufzumuntern und Darsteller für die
Wiener Bühne zu gewinnen. I m Jahre
1770 trat er als Bibliothekar und Se<
cretär in die Dienste deS Fürsten Khe-
venhül ler-Metsch, wurde aber schon
im folgenden Jahre Lehrer an der ersten
Normalhauptschule in Wien. Auf lite.
rarischem Gebiete entwickelte K. eine rege
Thätigkeit. Außer den zwei schon erwähn« ten gab er noch folgende Wochenschriften
heraus: „Dramaturgie, Literatur und
Sitten«. 4 Quartale (Wien 1769, 8°.);
— „Wider die Langeweile" und ,DaS
Wiener Allerlei", 2 Stücke (ebd. 1774),
und redigirte im Jahre 1774 mehrere
Monate die „Realzeitung". Seine übrigen
Schriften sind: „Beiträge znm deutschen
Ghmter", I. Bd. (Wien 1767. 8«.); —
„Nricfe über die neuere österreichische Iiterlltur"
(Wien 1768, 8".); — „Wienerische Nrama-
tnrgie" (ebd. 17. . . 8".); — „Vermischte
Schritten" (ebd. 1776. 8".). und in den
Jahren 1772, 1773 und 1774 gab er
den „Theater«Almanach von Wien" her«
aus. Von seinen dramatischen Arbeiten
sind folgende gedruckt: Nie WalMaten
nnter den Anverwandten", 3ustspielin3 Auf«
zügen Wien 1769); — „Ner ani dm Pnr«
Nll55 erhobene grüne Hllt", ein Lustspiel
(Wien 1767), eine Satire auf Sonnen«
fels; — „Nrr Schuster nn Goldmacher",
Lustsp. (Wien 1768. 8".); - - „Hie Seelm-
geograpliie" , Original»Lustspiel (Leipzig
1772)', — „Nie Knnst ant Aasten anderer
Ventr zn leben", Lustsp. in 3 Aufz. (Wien
1776). Noch sollen von ihm sein: ,Re«
kreation"; — „Die Frau, wie man sie
selten findet"; — „Aeneas undLavinia";
— „Die verjährte Liebe"; — „Das
neue Reich der Todten"; — „Die ehr-
lichen Leute; — „Eine Lüge taugt
nichts", von denen die erstgenannten drei
gedruckt sein sollen, die übrigen aber
Handschrift geblieben sind. Sein Todes,
jähr ist nicht bekannt, da ihn aber weder
Meuse l in seinem „Lexikon der von
1730 bis 1800 verstorbenen teutschen
Schriftsteller" noch Samuel Baur in
seinem „Hist. biogr. literarischen Hand»
Wörterbuch der im ersten Iahrzehend des
19. Jahrhunderts verstorbenen denkwür«
digen Personen" aufführt, so müßte sein
Tod in die Zeit nach 1810 fallen, womit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon