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8".), welches er jedoch unter dem von
seinem Geburtsorte entnommenen Pseu-
donym Lidl inski herausgab, in die
Oeffentlichkeit. Im Jahre 4848 einer der
Choragen der BewegungSpartei, begann
cr in Prag die Herausgabe des radi»
calen in öechischer Sprache erscheinenden
Prager Abendblattes, auf welchem er
sich anfänglich mit dem Pseudonym
Libl inski , später mit dem Zusätze
seines eigentlichen Namens Knedlhans
unterzeichnete. Er war auch eines
der thätigsten Mitglieder im Comit6
der Präger slovanskä. Il^a., deren
Umtriebe er in feinem Abendblatte auf
daS Energischeste vertrat, im Nebri-
gen zählte der deutschnamige Knedl-
Hans zu den brünstigsten Aposteln des
Slaventhums im Allgemeinen und der
öechischen Nationalität im Besonderen.
Sein schrankenloses Auftreten hatte, so-
bald die Militärbehörde und der Belage,
rungszustcmd die Ordnung in Prag wie-
der hergestellt, seine Vinreihung in'S Mi-
itar zu Folge. Sein Prager Abendblatt
übergab er mit dem Vorbehalt der Her»
ausgäbe in spaterer Zeit in die Hände
des Prager Schriftstellers Prokop Cho-
cholau«ek. Er selbst begab sich mit dem
Regimente. in das er eingereiht worden,
nach Tirol, wo er eS zum Unterofficier
brachte. Im Jahre 1831 wäre er aber,
wie daS in den Quellen bezeichnete Werk
berichtet, nach Prag gebracht, daselbst
vor das Kriegsgericht gestellt und zu
schwerem Kerker verurtheilt worden. Sein
Verbrechen selbst wird nicht näher ange-
geben.
Nuc^kiaVsäiH» po^LLeokna, d.i. All»
gemeine Encyklopädie (Warschau, Orgelbrand,
gr. 8«.) Bd. XIV, S. 906.
Kneel, Vincenz <Tonsetzer aus
dem Orden der barmherzigen Brüder, geb. zu Klosterneuburg in Oesterreich
u. d. Enns im Jahre 1738, gest. zu
Sa chsen.T eschen in Schlesien 8. Mai
1808). Zeigte in seiner Jugend Talent
für Musik und erhielt, während er die
Schulen besuchte. Unterricht im Gesänge,
und zwar vorerst in der Singschule des
Klostermuburger Chorherrnstiftes, spater
in Wien, wo ihn der Hofcapellmeister
Reutter unter die Sängerknaben bei
St. Stephan aufnahm. Während er die
Philosophie an der Wiener Hochschule
hörte, wurde er krank, und da seine
Krankheit sich in die Länge zog. kam er
in'S Spital zu den barmherzigen Brüdern.
Dort genaS er unter der Pflege der
frommen Mönche, zugleich aber wurde
in ihm das Verlangen lebendig, diesem
Orden, dessen Wohlthat er eben empfun.
den, anzugehören. Er wurde aufgenom-
men, machte den ApothekercurS durch und
kam sodann nach Prag. wo er mehrere
Jahre zubrachte. Von dort wurde er
nach Neustadt in Preußisch»Schlesien ge»
schickt, um daselbst eine Klosterapotheke
einzurichten. Von Neustadt 'sendete ihn
der Orden nach Gratz, wo unter seiner
Leitung Kloster und Krankenhaus gebaut
wurden, dann wurde er Prior und ver>
sah diese Würde in mehreren Klöstern
seines Ordens, als zu Gratz, Laibach,
Prag, Linz, Papa und Waitzen, zuletzt zu
Sachsen-Teschen. wo er im Alter von
70 Jahren starb. Der Musik und dem
Gesänge blieb er auch als barmherziger
Bruder treu. K. war ein trefflicher Baß«
sänger und zudem ein tüchtiger Ton«
setzer. Er hat mehrere Gesänge für Kir«
chenchöre componirt, die er dann auch
zu singen pflegte, und sein Orden bewahrt
noch seine Tondichtungen in Handschrift.
Auch meldet Dlabacz in seinem Kunst-
! ler-Lerikon, daß er ihm für dasselbe die
Nachrichten über alle Mönche deS OrdenS
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Klácel-Korzistka, Band 12
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Klácel-Korzistka
- Band
- 12
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 528
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon