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Kossuth Kossuth
Zondon von einem gewissen Smi th her-
ausgegebenen, die ungarische Frage be>
treffenden Pamphlete aus seiner Feder
geflossen zu sein. Seine in die „Euro-
päische Bibliothek" (Bd. 322, 347 u. 349)
aufgenommenen „Gesammelten Werke",
3 Bde. (Grimma 1830 und 1834, 8".).
von G. Zerf f i übersetzt, enthalten
seine Landtagsreden, und lange vor der
Revolution erschien von einem G. St.,
aus dem „I>Q3ti l l ir l^p" übertragen.
Kossuth's Flugschrift: „Ungarns An-
schluß an den deutschen Zollverein. Votum"
(Leipzig 1842. Einhorn. 8".). Dieß sind
die authentischen Nachrichten, welche
über den Häuptling des 48ger Auf-
standes in Ungarn in die Oeffentlichkeit
gelangt ftnd. I n neuester Zeit brachte
ein Werk, welches das Leben der unga-
rischen Emigration schildert, auch einige
Mittheilungen über das Haupt derselben,
aus welchen man erfahrt, daß Kossuth
unter dem Namen eines Herrn Smith
das Haus Nr. 10 in Kensington Park
Gardens bewohne und dort, von bestän-
diger Todesfurcht gefoltert, von einem
Ungar, der unter dem falschen Namen
Orrasi auftritt, und einer bärbeißigen
deutschen Köchin bewacht, in völliger
Zurückgezogenheit lebe. Die Quellen zur
Darstellung des Lebens dieses Mannes,
der so großes Unglück über sein Vater-
land gebracht, sind zu zahlreich; jedoch
das Mitgetheilte, auf unbestreitbaren
Thatsachen Beruhende dürfte genügen,
um sich ein Bild von demselben zu ma>
chen. Nur Einiges möge hier noch zur
Ergänzung folgen. Nachdem er das Land
gegen seinen rechtmäßigen König in Auf-
stand versetzt und sich selbst an die Spitze
der Regierung gestellt, verlangte er für
sich eine Civilliste von 300.000 Gulden,
um den Glanz der vollziehenden Ge«
walt aufrecht zu erhalten; das Patronat über die milden Stiftungen, welches bis
dahin eine Erzherzogin ausgeübt, über»
trug Kossuth seiner Schwester svergl.
in den Quellen Kossuth's Famil ie,
S.23^ und ernannte dieselbe zur obersten
Schutzfrau des Landes; er strebte dahin,
ein Soldatenregiment nach seinem Namen
benennen zu lassen; den Titel Gouver«
neur — den er am 11. August 1849
zu Arad niedergelegt — nahm er,
sobald er in England gelandet, wieder
an, stellte mit demselben Urkunden aus,
machte Ernennungen und wehe dem un»
garischen Emigranten, der ihn anders
als mit diesem Titel anzureden wagte.
Ein solcher würde als Landesverrather
bezeichnet und mit allcm Schimpf und
Hohn zur Thüre hinausgeworfen wor-
den sein. Der größte Theil der unga-
rischen Emigration hatte sich schon Ende
1832 von ihm zurückgezogen, und die
Annäherung im Jahre 1839 war nur
von sehr kurzer Dauer. Während des
italienischen Feldzuges des Jahres 1839
lebte er in Turin, welches er, als das
Gerücht des Friedensschlusses von Villa«
franca dahin kam, heimlich über Hals
und Kopf verließ, eine Auslieferung an
Oesterreich befürchtend. Nach seiner Rück'
kehr in London veröffentlichte er einen
Brief an einen Mac Adam in Glas«
gow, in welchem er sich für enttäuscht
erklärte und mit der Wendung schloß,
daß er nicht so viel habe, wohin er sein
Haupt lege, weßhalb alle ihm bestimmten
Briefe zu adressiren seien an die Woh-
nung seines Freundes F. Pulszky, der
dem Flüchtigen eine Raststätte geboten.
Die Londoner Presse aber, längst müde
der Spiegelfechtereien, mit denen der
Agitator sie ein Iahrzehend hindurch
genarrt, forderte ihn auf: er möge sich
doch gefälligst mit den bonapartistischen
Subfidien ein eigenes Haus in London
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon