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Kramerius 123 Kramerius
Standes (Prag 1803); —
Kss^ei^os^'", d. i. Spiegel des Adels
(ebd. 1806); — „^sss?/ a smitt^li'^-
ös/wvs ^6s?H«ss^6/i H'llsH«, d. i. Lustige
und traurige Begebenheiten unerfahrener
Kinder (ebd. 1807); — „M-anons s?s-
sHsin^/i Ms^", d. i. Moralische Ge«
schichte guter Kinder (ebd. 1807) — und
„M7aH« Hoöe72son". d. i. Der jüngere
Robinson (ebd. 1808). ES ist, wie aus
vorstehender Skizze erhellet, eine viel.»
umfassende Thätigkeit, die unS in Kr a-
merius entgegentritt, der übrigens nicht
nur für seine Person eine erstaunliche
Arbeitskraft entwickelte, sondern auch alle
seine gleichgesinnten, geistig begabten Zeit«
genoffen theils für seine Zwecke zu gewin-
nen, theils in ihren eigenen Arbeiten durch
deren Uebernahme in seinen Verlag zu
fördern verstand. Die sechische Expedition
(ö6Lk6 sxxsäios), wie man seinZeitungs»
Comptoirsallgemein nannte, war der
Sammelplatz der literarischen Notabili«
täten PragS; die Domherren Rych«
lovsk^, Medl in. Dlabacz, Abt
Skoda, die Professoren Nejedly,
Dietrich. Parizek, Gubernialrath
Tvrdy, der berühmte Chormeister
Kozeluch. Superintendent Leska,
die Rechtsgelehrten Pavlovsky, Cha«
loupeck^ fanden sich allwöchentlich ein-
mal daselbst ein und beriethen literarische
Angelegenheiten, die Ausgabe neuer
Werke und andere wissenschaftliche und
nationale Gegenstände. Aber auch mit
»allen auswärts lebenden Vertretern der
öechischen und slavischen Literatur, mit
ihren Führern in Mähren. Schlesien und
wo sonst Slaven lebten, darunter mit
Hnevkovsk^Puchmayr, Rauten«
kränz, N o v o t n ^ , Stach, Za«
branskF, Zlobick?. P a l k o v i c ,
Hamal jar , öerüanskF u. A. stand
er im brieflichen Verkehr, der sich vor« nehmlich um literarische Angelegenheiten
der «echischen Nation, um deren Fortbil-
dung u. dgl. m. bewegte. DaS Geschäft
des regen strebsamen Mannes blühte
zusehends. Im Jahre 4806 kaufte er
sich ein eigenes Haus, in welches er
Buchhandlung, Druckerei und Expedition
übersiedelte. Aber nicht lange war es
ihm gegönnt, sein Eigenthum zu genießen;
er sing an zu kränkeln und, erst 49 Jahre
alt, erlag er seinen Leiden und wurde in
feierlicher Weise auf dem Wolschaner
Friedhofe beigesetzt. Seit 22. Mai 4794
mit der Juweliers- und Bürgerstocher
Genovefa Hecirius verheirathet, hatte
er aus dieser Ehe vier Söhne und drei
Töchter, von denen die letzteren in der
Kindheit starben; von ersteren aber
der älteste, Wenzel ^s. d. Folgendes,
das Geschäft seines Vaters übernahm,
aber allmälig zu Grunde ging. Wenn
man die Gesammtthätigkeit dieses eben
erst in neuester Zeit von den Böhmen in
den Vordergrund gestellten Polyhistors
überblickt, so muß man, um gerecht zu
sein, ihn als einen um das Wiederauf'
blühen der öechischen Nationalliteratur
vielfach verdienten Schriftsteller und Ver-
leger anerkennen. Sein Biograph Ry«
biöka. dessen Werk in den Quellen cmge-
führt wird, stellt Kramerius neben
mehrere in der böhmischen Literatur
gefeierte Namen, wie neben Victorin
Wsehrd, neben Daniel von Wele-
slawin und Comenius. Aber schon
seine Zeitgenossen würdigten den vielver-
dienten Mann, und sehr bezeichnend nennt
I . Rulik. als er die Nachricht von
seinem Tode seinen Landsleuten mittheilt,
Kramerius „den makellosen Sohn deS
Vaterlandes, der den eingeschlummer»
ten öechen aus seinem Schlafe gerüttelt".
IckatHs , d. i. Leben und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Kosarek-Lagkner, Band 13
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Kosarek-Lagkner
- Band
- 13
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon