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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Band 13
Seite - 399 -
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Seite - 399 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Band 13

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399 sehen K.'s Antwort in Hofkreisen erregte, begreift sich leicht; der Kaiser selbst ward über solche Manier unwillig und mit Einem schlug der Wind, der früher für ihn blies, um und wehte immer stürmischer. Nur Prinz Eugen, den K. um jene Zeit eben malte, gab dem Künstler Recht; hatte er doch selbst die Wetterwendigkeit der Hofgunst erfahren. K.'s Beliebtheit in Wien hatte ihm unter seinen Colle» gen eine Menge Neider auf den Hals geladen; aber so lange K. bei Hofe in solchem Ansehen stand, wie erzählt worden, war nichts gegen ihn auszu- richten. Jetzt aber, als seine Antwort auf die kaiserliche Gnade ruchbar wurde, verstand es einer von seinen Collegen, der langst darüber nachsann, ihn aus Wien fortzubringen, die Sache auszubeuten. Die Religion sollte als Mittel zum Zwecke dienen. Er stellte K. vor, daß er, da er sein Weib im Luther» thume unterrichtet, sich gröblich gegen die katholische Kirche vergangen habe, und daß die Inquisition nur auf den Augen- blick laure, sich seiner und feiner Familie zu bemächtigen. So freimüthig K. im Ganzen war, eben so furchtsam war er. Von nun war sein Gedanke nur darauf gerichtet, Wien zu verlassen, und da er in Nürnberg einen Freund, den Maler Georg Blendinger wußte, beschloß er, nach Nürnberg zu übersiedeln, wo er Blendingern Auftrag gab, AlleS für ihn in gehörigen Stand zu setzen. So war K., den zu behelligen keinem Menscken in Wien eingefallen war, mit einem Male, ehe man in Wien davon eine Ahnung besaß. nachdem er Frau und Kind vorausgeschickt, nach Nürn« berg übersiedelt, in Wien dem triurn- phirenden Nebenbuhler das Feld über« lassend. Kaum in Nürnberg angelangt, ging es ihm wie in Wien, Alles wollte von ihm gemalt sein; der Churfürst von Mainz, der Herzog von Gotha, der Markgraf von Anspach, der Bischof von Würzburg beriefen ihn an ihren Hof. Nachdem er sie gemalt, machten sie ihm Anträge, an ihrem Hofe zu bleiben; K. lehnte sie ab und that dasselbe, als ihn der König von England nach London berief, und später die Konigin von Däne» mark ein gleiches that; diese letzte Einla- düng lehnte er aber Alters halber ab. K. lebte in Nürnberg und dort verlor er im Jahre 1733 seinen siebzehnjährigen Sohn, dessen Verlust ihn zu tief erschütterte. Neuen Kummer bereitete ihm seine pflicht- vergessene Frau, die mit dem Lehrer seines Sohnes, M. Ephraim Schlickeisen, ein Verhältniß angesponnen. Als K. nach dem Tode des Sohnes den Lehrer seines Dienstes entließ, wußte das ränkevolle Weib , das sich überdieß durch das von ihm verfaßte Testament verkürzt glaubte, den bereits alternden und rath losen Kunst« ler so einzuschüchtern, daß er das Testa« ment änderte und den Lehrer zurück be» rief. So hatte er die letzten Jahre seines Lebens ziemlich kummervoll verlebt und starb nach schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren. Die Geistlichkeit ver. weigerte ihm aus kirchlichen Gründen, weil sie ihm Unchristlichkeit, unterlassenen Kirchenbesuch u. dgl. m. vorwarf, das Lei« chenbegängniß und es wurde sein Sarg einfach in eine Kutsche gehoben und ohne Sang und Klang auf dem Johannes« kirchhofe an der Seite seines Sohnes eingescharrt. I n seinem Testamente gab jedoch K. deutliche Beweise seiner christ. lichen Gesinnung; an die verschiedenen Armenhäuser Nürnbergs verschrieb er kleine Legate; 600 st. bestimmte er, daß sie der Pfarrer von St. Aegidi unter christliche und bedürftige fromme Arme vertheile; ferner bedachte er die Salz«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Kosarek-Lagkner, Band 13
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Kosarek-Lagkner
Band
13
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1865
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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