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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Kosarek-Lagkner, Band 13
Seite - 445 -
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Kyfelak. welcher Stelle er auch bis zu seinem Tode verblieb. Weder seine schlichte amt« liche Laufbahn, noch seine Geschicklichkeit im Drechseln, daS er bereits als Student zu üben begonnen und vortrefflich erlernt hatte, noch seine schriftstellerischen Proben räumen ihm einen Platz in diesem Werke ein. Als ein rüstiger Fußgeher unter» nahm er im Jahre 1823 eine ausgedehnte Fußreife, welche er in dem Werke: „Stch- M einer FnZsreise durch Oesterreich, Steiermark, Uärnthen, Salzburg, Nerchtesgaden, Tirol und Bayern nach Wien, nrbzt einer ramantisch-siitra»' resken Darstellung mehrerer Ritterburgen nnö ihrer IMssagen, Gebirgsgegenden und Gis- glatscher, auk dieZrr Wanderung unternommen im Jahre 1325", 2 Bde. (Wien 1829, Ant. Pichler, 8"., mit K. K.) ausführlich beschrieben hat. Dieses Werk, ohne eigent- lich wissenschaftlichen Werth, besitzt doch den nicht zu unterschätzenden der Wahr- heit; denn der Wanderer erzählt darin nur daS, was er selbst gesehen, sozusagen mit seinen eigenen Füßen erprobt hat. Der Cul> turhistoriker wird auch noch einigeAuSbeute darin machen. Doch, wie oben bemerkt, alles dieß wäre nicht im Stande gewesen, seinem Namen jene Verbreitung zu geben, die er in der That befitzt, ihn zu einer Zeit, da noch Viele lebten, die ihn ge> kannt, mit ihm befreundet waren, zu einer eigenthümlichen, ja märchenhaften Gestalt zu machen, an der sich ebenso die Poesie der Sage, wie der Witz und Humor des Volkes erprobt haben. Schon besitzt die deutsche Nation eine jener wunderlichen poetischen Gestalten, welche durch die unvergleichlich gelungene Darstellung des Dichters zu einer stehenden Volkssigur geworden, nämlich Peter Schlemihl. der Mann ohne Schatten, den Cha» misso verewigt hat. Das vollendete Gegenbild zuSchlemihl i f tKyselak, der noch seines Chamisso harrt. Es ist hier nicht der Ort, an die weitere AuS< führung dieses Gedankens zu gehen, der den heimischen Poeten überlassen bleiben möge. Herausgeber hat es an nichts fehlen lassen, um über diesen merk- würdigen Sonderling, dessen hervor- stechendste Eigenthümlichkeit es war, überall seinen Namen aufzuzeichnen, zuverlässige Erkundigungen einzuziehen. Das Ergebniß seiner Nachforschungen ^vergl. die Quellens ist die Skizze, welche dem Leser hier geboten wird. Es ist eine Thatsache, daß sich der Name Kysela k in den Bergen Tirols, Steiermarks, Salzburgs, in den Karpathen Ungarns und Siebenbürgens, oft in Höhlen und auf fast unzugänglichen Stellen, wie Fels« platten, Thalwänden, Grotten u. dgl. m. vorfinde, und eS ist auch wahr, daß diese Inschriften — wenigstens zu ihrem groß» ten Theile — von ihm selbst herrühren. Es wurde von einer Seite mir mitge« theilt, diese Manie K.'s, überall seinen Namen aufzuschreiben, habe in einer unglücklichen Liebe ihren Grund gehabt, indem er sich an seiner Geliebten dadurch rächen gewollt, daß sie, wo sie immer hin» kam und es am wenigsten vermuthete, an ihn, durch Erblickung seiner Inschrift oder durch Nennung seines Namens von Anderen, erinnert werden sollte. Wahr- scheinlicher aber ist und wird auch durch seinen noch lebenden Vetter, den Herrn Criminalrath Franz Kyselak, bestätigt, K. habe einmal in einem geselligen Kreise, in welchem von Ruhm, ewigem Nach« rühm und Unsterblichkeit die Rede war, die ihm angebotene Wette angenommen, seinen Namen durch das Gebiet der österreichischen Monarchie bekannt zu machen, ohne jedoch dieß zu thun, indem er ein ungeheures Verbrechen begehe, oder eine neue Art des Selbstmordes anwende. Kyselak verlangte drei Jahre
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Kosarek-Lagkner, Band 13
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Kosarek-Lagkner
Band
13
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1865
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
546
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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