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Langenau Langenau
lichen Schanzen durch unsere Sturm»
colonnen sofort ermöglicht wurde. In
der That eroberte auch unsere Infanterie
dieselben in kurzer Zeit. In gleicher Weise
that er sich bei Leipzig hervor, wo der
Feldartillerie-DirectorFeldmarschall-Lieu-
tenant Reisner allein nicht im Stande
war, die Aufstellung des Geschützes auf
einem so ausgedehnten Schlachtfelde zu
überwachen und zu leiten. Langen au
übernahm die Aufstellung für die Colonne
des Centrums und deS linken Flügels, und
als er sah, daß die einzeln stehenden
Batterien durch das feindliche Feuer zu
sehr litten, verband er aus eigenem
Ermessen deren drei und vier und erzielte
mit denselben eine so große Wirkung,
daß die feindlichen Geschütze alsbald zum
Schweigen gebracht wurden. Am letzten
Schlachttage (18. October) war es er,
der bei einer aus eigenem Antricbe vor
Tagesanbruch vorgenommenen Neco»
gnoscirung der feindlichen Stellung die
Entdeckung machte, daß die franzosische
Armee sich aus der Position vor Wachau
vollkommen zurückgezogen habe, was von
unseren Vorposten gar nicht bemerkt wor»
den war. Indem er davon dem Feldzeug'
meister Grafen Col loredo und dem
Fcldmarschall» Lieutenant Grafen Har<
degg, welcher die Avantgarde befeh-
ligte, ungesäumt Meldung machte, wurde
von Letzterem sofort die Verfolgung des
Feindes veranlaßt und durch diese früh-
zeitige Anordnung einer wichtigen Aus»
führung ein entscheidender Vortheil für
unsere Armee gewonnen. Im Gefechte
von Hochheim, 9. November, über-
nahm 3., nachdem der Commandirende
die Verwendung von 13 Batterien gegen
eine verschanzte Position des Feindes
angeordnet, abermals freiwillig ihre
Leitung und bewirkte eine so glückliche
Aufstellung derselben, daß das feindliche Feuer in kurzer Zeit zum Schweigen ge«
bracht war und unsere Infanterie, als sie
den Sturm begann, nur mehr wenige
Schüsse auszuhalten hatte. Auch verhin«
derte seine Geistesgegenwart einen Zu»
sammenstoß des von zwei verschiedenen
Puncten in die Stadt eindringenden
dritten und vierten Armeecorps, der
ohne richtige Führung im Gewühle des
Kampfes fast unvermeidlich war, indem
er vom Pferde stieg und zu Fuß mit den
vordersten Plänklern des dritten Armee«
corps durch die Pallisaden von Hochheim
drängte und jede mögliche Unordnung
durch seine Dazwischenkamst vereitelte.
Wie er auf dem Schlachtfelde tapfer, auf«
opfernd, ja waghalsig war, ebenso tüchtig
erwies er sich auf dem Gebiete geisti-
ger Thätigkeit. Einen Theil der Snt»
würfe für die Feldzüge der Jahre 1814
und l813, der Plan der Schlacht bei Leip-
zig, bezüglich dessen die Wolzogen'sche
Kritik nur mit Mißtrauen und Vorsicht
berücksichtigt werden darf, hatte L. aus«
gearbeitet; war im letzteren Jahre als
Gencral-Quarliermeister bei der Armee am
Oberrhein mit vorzüglichem Erfolge thä«
tig und wurde auch, nachdem Metier«
n i ch und Genz seine Tüchtigkeit erprobt,
wiederholt mit diplomatischen Sendungen
betraut, welche er stets glücklick aus-
führte. Auf dem Schlachtfelde von Leipzig
wurde er mit dem Commandeurkreuze
des Leopold'Ordens geschmückt, und nach«
dem ihm Feldherren wie Radetzky.
Bianchi, Schwarzenberg. Har«
degg und Gyulay schriftliche Anecken«
nungen seiner heldenmüthigen Aufopfe.
rung gegeben, wurde er im Jahre 1815
nach einstimmigem AusspruchedesOrdens»
Capitels mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien > Ordens ausgezeichnet. Bald
nach Abschluß des Friedens ging 3. an
die Bearbeitung einer Geschichte jener
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Laicharding-Lenzi, Band 14
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Laicharding-Lenzi
- Band
- 14
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1865
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 550
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon