Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14
Seite - 141 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 141 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14

Bild der Seite - 141 -

Bild der Seite - 141 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14

Text der Seite - 141 -

Lanner Rede zu blitzen und donnern verstehe, so machte Lanner die Wiener abwechselnd lachen und weinen. Wer seine gelungensten Tanzpartien, seine „Ungarischen" und besow ders die „Steierischen" jemals von ihm selbst vortragen gehört, zumal wenn ihn in vor- gerückter Abendstunde der eigentliche Künstler« raptus überkam, wer jemals unmittelbarer Zeuge davon war, welche magische Gewalt dieser kleine, bleiche Walzertroubadour auf seln ihm mit Leib und Seele ergebenes Audi torium ausübte, der wird unsere Worte keiner Uebertreibung beschuldigen. Seine l terlassenen Werke müssen jedenfalls als die hervorragendsten Leistungen in diesem Zweige musikalischer Literatur betrachtet werden. Es spricht sich in dieser gedrängten Form der uralt deutschen Tanzweise, wie sie L. so glücklich zu handhaben wußte, ein solcher Reichthum poetischer Ideen, ein so gesundes Eingehen auf das innerste Gefühl des Donau länders aus, daß sie die heutige Generation noch länger überdauern werden, als sich vielleicht unsere musikalische Pedanterie und Vornehmthuerei träumen läßt. Unter allen „Schnadahüpflern", welche in Oesterreich je< mals in Farben. Schrift und Tönen zum Vorschein kamen und wozu wir in höherem Sinne gewissermaßen sogar Raimund und Dan hauser rechnen müssen, hat es unstrei« tig niemand so gut verstanden, die specifischen Gemüthseigenschaften des Oesterreichers auf das tiefste anzuregen wie Lanner. Was andere vergebens ihr Lebelang suchten, aber niemals gefunden, jenen unnachahmlichen Ausdruck ländlicher Einfalt, verbunden mit artistisch vollendeter Grazie — Lanner hat ihn erreicht, und seine sämmtlichen Composi« tionen von OpuL t anzufangen, bis zu den „Tchönbrunnern", seinem Schwanengesang, werden von diesem eigenen Hauche der Wie« ner Volkstümlichkeit durchweht, deren unge« schminkte Aechtheit in letzter Instanz nur der Eingeborene zu bestätigen berufen ist." — Ein Musikkritiker bemerkt über Lanner's Compositionen folgendes: Lanner ist der Mozart der Tanzmusik, Bis jetzt wurde Lanner in seinem Fache noch nicht erreicht: so Viele sich auch versuchten, es gelang noch Keinem, ihm nahe zu kommen. Lanner hat keinen Rivalen, selbst St rauß nicht; Lan< ner ist Walzer«Dichter. Strauß ist Wal« zer<Componist. Lanner's Compositionen altern nicht, unterliegen keiner Mode, sie wirken nach Decennien mit demselben Zauber, ,1 Lanner den sie bei ihrem ersten Aufspielen ausgeübt. Merkwürdig ist es, mit den „Werbern" hat L. den Höhepunct der Walzer'Compofition erreicht, Schöneres, Lieblicheres als die „Wer» ber" hat er nicht mehr componirt. Sie bilden auch mit ihrer Opus-Zahl 103 fast gerade die Mitte der Gesammtzahl seiner Werke." VI. Lanner's Kinder. Von Lanner's drei Kin» dern August, Kathar ina und Fran« ziska betraten der Sohn und die Tochter Kathar ina die künstlerische Laufbahn. Der Sohn August (geb. zu Wien im Jahre 1834, gest. ebenda 27. September 1833) zeigte in frühester Jugend das schöne musikalische Talent seines Vaters. Schon im Jahre 1843. damals neun Jahre alt. trat L. mit dem Orchester seines Vaters in ein?m der beliebtesten Locale Wiens öffentlich auf. In Massen strömten die Wiener dahin, und als der Knabe den Platz seines Vaters betrat und die „Schön» brunner Walzer" mit dem nämlichen Vortrage und den Eigenthümlichkeiten, die seinen Vater so sehr charakterisirten, aufspielte, da wollte der Jubel kein Ende nehmen. 3. hatte sich, so jung cr war, durch sein Talent als Üom« vonist und Capellmeister bald große Beliebt« heit im Publicum erworben. I n seinen Ton» weisen herrschte Frische. Lieblichkeit und der den Werken seines Vaters eigenthümliche Zug österreichischer Gemüthlichkeit. Aber schon im Alter von 21 Jahren raffte ihn der Tod dahin. A. Lanner's Compositionen sind: ,,D'ersten Gedanken". 0p. 1; — „Sperl.Polka". 0p. 2; — „Frühlings'Knospen", 0^.3; — „Origi« nal<Polka", 0p. 4; — „Gruß an Steiermarr. Steirische Tänze", 0p. 5; — „Heiligenstädter Souvenir'Quadrille". 0p. 6; — „Brabanter Klänge", 0p. 7; — „Sophienllänge". 0p. 9; — „Die Dreiundzwanziger", 0p. 1 l ; — „Keolcmtha.Quadrille", 0p. 12; — „Kränz» chen'Stammblätter", 0p. l3; — „Ballnachts« Träume", 0p. 15; — „Scherz.Polka", 0p. 16; — „Elisabeth-Bürgervall'Tänze", 0x. 17; — „Kaiser.Braut'Ankunfts'Marsch", 0p. 18; — „ElfenPolka". 0p. 20; — „Festgedichte". 0p. 21; — „Prinzessin Sophie Dorotheens Wiegenlieder", Og. 24; — „Isar«Klänge", 0p. 23; — „Die Orientalen", 0p. 26; — „Vergißmeinnicht.Polka''. 0p. 27; — „Mur< lieder. Original'steirische Ländler", 0^.28; — — „Brucker Polka". 0p. 2i); — „Der Tanz durch's Leben. Polka»Mazurka", 0p. 30; — D' Waldoögerln". 0p. 31; — „Wiener Tan» zeln auS der guten Zeit", 0i>. 32; — „Die Gunftwerber", 0?. 33. M iener allge.
zurĂĽck zum  Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Laicharding-Lenzi, Band 14
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Laicharding-Lenzi
Band
14
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1865
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
550
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich