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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Laicharding-Lenzi, Band 14
Seite - 197 -
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Laube Laube sen. so aber konnten sie den alten Drang nur steigern. Dieses Iagdbrevier Lau, be's, dessen sich erst die neueste Zeit, wieder erinnert hat und es wohl nichj wieder vergessen wird, ist eine der kost. lichsten literarischen Spenden Laube's, Laube's Neigung, sich in die Natur hineinzuleben und dieselbe geistig in sich Wiederzugebären, spricht aus jeder Seite dieses Buches. Ein Drama, ein Epos zu schreiben, braucht man nur Poet über» Haupt zu fein. Ein Buch wie das Jagd brevier verlangt aber eine Liebe zur Natur, die weit hinaus- geht über die Fähigkeit, das Entzücken eines herrlichen Sonnenaufganges und einer stillen Maien» nacht zu empfinden. Und eine solche opfer> willige, keine Gefahr scheuende Liebe zur Natur spricht aus jeder Seite dieses Iagdbreviers. In. keinem seiner Werke ist Laube so ganz er selbst, als in diesem, und Jedem, der es liest, wird es ein reich sprudelnder Quell des Ergötzens sein. Es ist nicht etwa eine Folge von Abhandlungen über das eigentliche Wesen der Jägerei; Laube erhebt sich damit weit über den realen Jäger, indem er, die Jagd von ihrer idealen Seite er» fassend. Selbsterlebtes, Selbstbeobachte- tes, mit der ganzen Warme seines über- Haupt prächtigen, man möchte ihn am richtigsten nennen: sinnlichen Styls, schil- dert. Treffend bemerkte Jemand über Laube, nachdem er das Iagdbrevier gelesen: Laube hatte, wenn er nicht arti- stischer Director einer Hofbühne gewor» den wäre. Oberjägermeister an einem der deutschen Höfe werden muffen. I n den zwei letztgenannten Werken Laube's, in seiner Literaturgeschichte, in der er ernste Anläufe zu durchdringenden literarischen Studien nehmen mußte, wenn er sie auch wegen Kürze der Zeit nicht erschöpfen konnte, wie in seinem eben geschilderten Jagd» brevier, zeigt sich auch schon ziemlich deutlich der Anbeginn eines geistigen Lauterungsprocefses, der in seinen fol' genden Werken immer klarer und voll» endeter zu Tage tritt. Nachdem er die Freiheit, die er unter so bewandten Umstanden kaum merklich vermißt haben mochte, nominell wieder erlangt, zogen die religiösen Wirren, die .durch die Cölner Angelegenheit zwischen Rom und Deutschland entstanden, die Aufmersam» keit Laube's auf sich und in der ano« nym 1833 herausgegebenen Broschüre „Görres und Athanasius" gab er sozu> sagen sein Votum. Er stellte darin das Paradoxon auf, daß die Nachlässigkeit der Hegel'schen Schule in Vertretung der protestantischen Denkfreiheit und ein Mangel an energischem Entgegenwirken derselben gegen den in Sudoeutschland grassirenden somnambulen Neuschellin« gicmismus viel verschuldet habe. Auch beschäftigte er sich in dieser Zeit mit der Herausgabe der Werke Heinse's. Zu Beginn des Jahres 1839 verließ er aber mit seiner Frau Deutschland, um längere Zeit zu reisen und nament» lich Frankreich kennen zu lernen, wel- ches Verlangen seit Laube's erstem Aufenthalt in Leipzig (j,832) in ihm lebte. Vom Mittelpuncte, Paris, aus durchstreifte er Frankreich nach allen Richtungen und ging auch nach Afrika hinüber bis an den kleinen Atlas. Dieser längere Aufenthalt Laube's in Frankreich blieb nicht ohne bedeutenden ,nd nachhaltigen Einfluß auf seine lite- rarische Production, sowohl was die Wahl der Stoffe betrifft, als ihre künst- bische Mache. Erst nahm er seine geist- vollen Reiseschilderungen wieder auf und beschreibt darin die parlamentarischen Kampfe zwischen Guizot und Thiers, ein Thema, das ihm seines publicisti- -
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Laicharding-Lenzi, Band 14
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Laicharding-Lenzi
Band
14
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1865
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
550
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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