Seite - 6 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
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Leonhard 6
zeichnen sich durch ihre praktische Wer«
wendbarkeit aus; tüchtige Leitfäden in
den Händen des Lehrers, erleichtern sie
durch ihren stufenweise fortschreitenden
Gang der Jugend das Erlernen. Wenn
sie auch trocken sind und vielleicht den
Anforderungen der Gegenwart nicht mehr
ganz entsprechen, so haben
sie
doch nahezu
ein halbes Jahrhundert ihre Dienste ganz
getban. Noch aber ist eine andere Seite
dieses würdigen Dieners der Kirche her«
vorzuheben. Leonhard lebte mit einer
für seine Stellung und seine Bezüge be-
wunderungswürdigen Einfachheit. Lange
Zeit wurde seine, Allen die mit ihm ver»
kehrten, unerklärliche Sparsamkeit miß»
deutet und der edelste der Menschen als
Geizhals verschrieen. Er ging in den
armseligsten Kleidern — obgleich er
Ercellenzherr war — umher und man
land, als man nach seinem Tode seine
Verlassen scbaft aufnahm, daß er die
Schäden der wenigen Leibeskleider, die
vorräthig waren, eigenhändig auf eine
sehr ursprüngliche Manier auszubessern
pflegte. L. hielt nur einen Dienstboten
und verrichtete, was er selbst thun konnte,
selbst. Und warum diese Sparsamkeit diese
bis zur Nothdurft herabgedrückte Ent«
haltsamkeit, dieses Entbehren jedweden
Genusses? Allcs um Anderen wohlzu-
ihun, um das Elend zahlloser Unglück-
lichen zu lindern. Aber auch dieß that er
nicht mit Ostentation;' alles heimlich, mit.
verstelltem Namen, einmal als „unge»
nannt sein wollender Wohlthäter", ein
andermal als Franz Holdheim; und
mit Ausnahme derjenigen, die eine jewei-
lige Summe L.'s für den von ihm be-
stimmten wohlthätigen Zweck überneh»
men mußten. ahnte und wußte kein
Mensch etwaS davon. Erst nack vielen
und vielen Jahren wurde die Sache, be-
kannter und gelangte auch zur Kenntniß Fconhard
Sr. Maj. deS Kaisers, der diesem Wohl-
thater der leidenden Menschheit durch
Verleihung der geheimen Rathswürde
und des Ordens der eisernen Krone 1. Cl»
auch seine Beweise von Huld zukommen
ließ. Hier folgt eine Uebersicht der von
Leonhard seit 4816 bis zu seinem im,
Jahre 4863 erfolgten Tode zu wohltha-
tigen Zwecken gespendeten Summen:
4816 für armeKin der in der
Seelsorgestation Hausleiten 4000st.<
Stamm- und Gründungs-Capi»
tal für das Sckullehrer»
Witwen- und Waisen«
Pens ions ' Ins t i tu t im
V. U. W. W 9000 .
dem TciubstulnmeN'Insti-
tute in Linz 3800»
dem Spi ta l der Elisabethinc-
rinen in Wien 2000 „.
dem Spi ta l und Reconva-
i e s c e n t ? n h a u se der
bacmherz. Brüder in Wien. 6600 „
für mehrere andere Spitaler
dieses Ordens, und zwar:
für Skalitz 8000 .,
„ Letowitz 9000 „
„ Proßnitz 6000.,,
„ Wisowitz 42.000 „
für das Taubstum men > In>
stitut in Linz (zweite Gabe) 42.000 ,>
„ Brunn 42.000 „
„ Prag 44.000 .,
für das mit Bischof H a m ge>
meinschaftlich gestiftete Er-
ziehungs «Institut für
Töchter der Mannschaft der
k. k. Armee in Szathmar.. .36.000 „
zweite Gabe für dasselbe 20.000 „
für Krankenbetten in den
ärmsten Spitälern der barm»
herzigen Brüder 48.000 „
für das A r m en - I n st i tu l
zu Prag ..20.000 „
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Band 15
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Leon-Lomeni
- Band
- 15
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1866
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 499
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon