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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 239 -
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Seite - 239 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15

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239 LisinskF war, gefiel er sich gern darin, die bei dem damaligen, eben im Erwachen begriffenen nationalen Leben mit jedem Tage belieb« ter werdenden und überall erklingenden südslavischen Volkslieder zu singen und sich dabei von seinem Freunde Lisinsk^ auf dem Fortepiano begleiten zu lassen. Diese Singproductionen fanden nur bei LisinskF Statt, da dieser von seiner Kindheit her lahm, anfänglich nur auf zwei Krücken gehen konnte, später jedoch mit einer zu gehen erlernte und fast immer zu Hause war. Bei diesen Gesang« Übungen fungirte 3. als Clavierspieler, sozusagen als Musikdirector. wie er denn auch scherzweise so genannt wurde. Da fügte es sich denn, daß bei Gelegenheit, als wieder einmal aus Dalmatien oder sonst woher, ein Patriot des dreieinigen Königreiches in Agram ankam und von den Nationalen gefeiert wurde, demsel- ben auch ein Poet eine Huldigung dar» brachte. Das Lied des Dichters trug den Stempel der Sangbarkeit an sich. St r iga eilte zu 3 isin st)-und dieser sollte die Musik dazu setzen. Nun aber hatte 3. bisher kein Lied componirt, überhaupt noch keine Note gesetzt; jetzt siel es auf einmal wie Schuppen von seinen Augen; er componirte das Lied, studirte es seinen Freunden ein und das Lied wurde ein Volkslied, das noch heut im Croatien gesungen wird, es ist das bekannte: I2 SÄZ-orja 06.^ rast^ra (Üsli^ Hleka.) I^eiiN Fraäa — und3isinsk)''s erste Composition. So hatte 3., sozu» sagen unbewußt, den Weg der Com» Position betreten, und einmal auf diesem Pfade, verließ er ihn nicht wieder. Als Autodidact versuchte er seine Kräfte immer mehr und mehr und componirte ein Lied nach dem andern, so entstanden mehrere Liebeslieder, eine reizende Bar« carole, ein Heldenlied von Blazek u. m. a., die, da sie den nationalen Charakter an sich trugen, sich bald verbreiteten und die Runde im ganzen Lande machten. Indessen, obwohl 3. langst im Lande für d-en Nationalcomponisten galt, gab er sich doch selbst damit nicht zufrieden und es drängte ihn, die Musik wissenschaftlich zu durchdringen. Jedoch sollte er, ehe er dieses Ziel erreichte, doch noch ein anderes Probestück leisten und als Autodidact eine Oper componiren. I n der That ent- stand auch in ganz eigenthümlicher Weife ftezüglich deS Details verweisen wir auf die in den Quellen genannten größeren Biographien^ die von Lisins kF- compo« nirte erste croatiscdeNational-Oper: „^?'u- öav 2 s?oöa", Liebe und Bosheit, deren an« fanglicher, kaum brauchbarer Tert später von Dr. Dimitry Demeter umgearbeitet und so die Aufführung dieses für die Geschichte der croatischen Oper so wich« tigen Tonwerks ermöglicht wurde. Die Oper wurde von Dilettanten gesungen, unter denen sich der nachmals unter dem deutschen Namen Steg er berühmt ge> wordene Sänger Stazic befand. Der Erfolg war war ein glänzender, und bei dem primitiven Zustande der croatischen Opernmusik erklärt es sich, daß jede der drei dort heimischen Nationen, Deutsche, Croaten und Italiener, das Werk sich aneignen wollte und also der Deutsche den ganz deutschen Styl, der Italiener die 1NU510H itaiianÄ und der Südslave den echt slavischen Charakter derselben erkannte, wodurch freilich die Oper selbst zu einer styllosen gemacht wurde, die aber wenigstens gute Musik hatte. Jedoch welche Fortschritte 3. auch als Compo- siteur machte, seine Verhältnisse verbes- sertm sich ganz und gar nicht, und wohl hauptsächlich diesem Umstände ist es zuzu« schreiben, daß er plötzlich Agram verließ und sich nach Bystritz zurückzog, wo er
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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