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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 256 -
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Lis-t 266 certe, von der Weihe der Töne auf das Innigste ergriffen, in die Arme sielen und einen Herzensbund für'S Leben schloffen. 3. gab später diesen seinen Gefühlen für Ingres durch die Widmung des Cla» vierauszugeS der fünften Symphonie Beethoven's Ausdruck. Von Rom machte 3. einen Ausflug nach Neapel, kehrte dann nach dem Norden Italiens zurück, lebte den Herbst 4839 auf einer reizenden Villa in der Nahe von Lucca, dann zu San Roffore, einer Villa in der Nähe von Pisa. Dorthin brachten Journale ihm die Nachricht, daß zum Besten des Denkmals, welches Beet ho- ven in seiner Geburtsstadt Bonn gesetzt werden sollte, in Paris bereits seit sechs Monaten eineSubscriptionsliste aufliege, die Zeichnungen aber die geringe Summe von 300 Francs noch nicht überstiegen haben. Das vermochte 3 isz t's Verehrung für den Meister nicht zu ertragen, und er nahm sofort sämmtliche noch ungedeckte Kosten des Denkmals auf seine Cafse und setzte von diesem Entschlüsse das Comite, das sich in Bonn zur Besorgung der Ge» schäfte, in Bezug des Denkmals, gebildet hatte, in Kenntniß. Ende 1839 verließ 3. Italien, begab sich von da naä> Trieft und über Wien nach Ungarn, wo die Wunden der Ueberschwemmung des vorigen Iah» res bereits vernarbt waren und nun Zeit genug blieb, sich ganz dem Enthusiasmus für den heimatlichen Künstler hinzugeben. Dieser erstieg aber in der That eine unge» wohnliche Höhe: man aß und trank K 1a 3iszt. die Damen trugen Bänder und Hauben nach dieser Devise; Mode- waarenhyndler. Friseurs und Restauran» ten machten mit dem Namen Liszt gute Geschäfte und schwärmte man für den Virtuosen Liszt, den Ungar L iszt ver» götterte man geradezu. Am 27. Decem» ber 4839, drei Tage nach seiner Ankunft in Pefth, hatte 3. sein erstes Concert gegeben, am 29. folgte ihm das zweite, am 4. Jänner 1840 das dritte zum Besten des ungarischen Theaters, und an diesem Tage erhielt 3. den vielbesproche« nen und vielabgebildeten Ehrensäbel und Tags darauf in feierlicher Weise das Bürgerdiplom von Pesth. Ein anderes Intermezzo bildet der Besuch seines Ge- burtsortes Raiding, wo er von vierzehn berittenen jungen, festlich geschmückten Leuten eingeholt, im Orte selbst aber von der ganzen Bevölkerung, Schulze und Pfarrer an der Spitze, mit Gesang auf das Feierlichste empfangen ward. Nach seiner Abreise aus Ungarn trat 3., naä> dem er noch in Wien, Prag u. s. w. con- certirt, seine Reise nach Rußland an. Dort besuchte er St. Petersburg. Mos- kau, Riga u. s. w. und feierte wie überall' glänzende Erfolge. Den Winter 1840/41 verlebte er zum größeren Theile in Paris bei seiner Mutter, im Sommer 1841 reiste er nach England. Nach dem Schlüsse der Londoner Saison schiffte er sich nach Holland ein, ging dann nach Belgien und von dort auf eine längere Kunstreise nach Deutschland. Aus dieser sei nur einzelner Momente gedacht: in Bonn concertiite er, um die noch fehlen- den Summen für Beethoven's Denk- mal zusammenzubringen, ferner zum Ausbau des Cölnischen Domes; die Königsberger philosophische Facultät verlieh ihm das Diplom eines Doctors der schönen Künste und Wissenschaften, die Cölner Liedertafel holte ihn (am 22. August 1841) von Nonnenwerth in einem festlich beflaggten Dampfschiffe ab und führte ihn unter Kanonendonner, Musik und Gesang nach Cöln; das sonst so nüchterne Berlin gerieth über Liszt in einen Zustand, der jenen der Phäakenstadt an der Donau bei weitem übertraf, und
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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